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Die Sprüche des Alten

Das Universum, der Planet,
die Welt und der Mensch

Auf den folgenden Seiten wird versucht, einen Überblick über die in dem als „Die Sprüche des Alten“ bekannten Manuskript enthaltenen rein philosophischen Lehren zu geben, wie sie mir von Zeit zu Zeit über einen Zeitraum von fast dreißig Jahren von dem in der Einleitung zu diesem Buch erwähnten Berberlehrer, der sich Mehlo Moya nennt, erklärt wurden.

Was gegeben wird, stellt notwendigerweise lediglich eine Skizze dar, abzüglich einer Vielzahl von Details, die selbst in einem Band mit dem vierfachen Umfang des vorliegenden Buches nicht ausreichend Platz fänden. Es enthält jedoch Ideen und Standpunkte, die meines Erachtens für alle ernsthaften Schüler von Interesse sein sollten und die sich für einige wenige als sehr wertvoll erweisen könnten, was auch für mich selbst gilt. Ich sehe jedoch die Möglichkeit, sogar die extreme Wahrscheinlichkeit, dass einige der „orthodoxeren“ Schüler der Theosophie gegen viele Teile dieser Darstellung Einwände erheben werden, weil es den Lehren der bedeutenden Repräsentantin H. P. Blavatsky widerspricht. Mein eigenes Wissen reicht nicht aus, um mit absoluter Sicherheit behaupten zu können, die von mir skizzierten Lehren stünden nicht im Widerspruch zu den Lehren anderer Autoritäten. Ich kann lediglich sagen, dass meiner Meinung nach die Lehren von Madame ­Blavatsky, soweit ich sie verstehe, im Wesent­lichen mit denen übereinstimmen, die ich von Mehlo Moya empfangen habe, der von ihnen behauptet, sie wären den „Sprüchen des Alten“ entnommen.

Die Schüler wären weise, würden sie sich bemühen zu verstehen, dass die Wahrheit, da sie unbegrenzt ist, in so vielen verschiedenen Gewändern erscheinen muss wie es Menschen gibt, die nach ihr suchen. Die Gewänder, die dem einen gefallen, mögen den anderen abstoßen, aber das gibt ihm nicht das Recht abzustreiten, dass sie die Gewänder der Wahrheit seien. Wie Mehlo Moya selbst in einem Brief an einen Schüler schrieb:

„Alle Wahrheitssuchenden sollten die einfache Tatsache verstehen, dass zwar keine individuelle Sicht des Lebens jemals ganz wahr sein kann, dass aber jede Sicht, die man einnehmen kann, in einem relativen Sinn wahr ist, weil sie ein Aspekt ihrer selbst ist, der dem Suchenden von der Wahrheit präsentiert wird. Ein Aspekt mag weniger ausgeprägt sein als der andere, aber das bedeutet nicht, dass der andere überhaupt keine Wahrheit enthält oder dem ersten widerspricht. Wir Wissenssucher gleichen Reisenden in einem unbekannten Land mit Ebenen, Flüssen und Bergen; mit Wüsten, Hügeln und Wäldern. Man steht in der Ebene und beschreibt, was man vor sich sieht. Ein anderer klettert im Wald auf einen hohen Baum und erzählt, was er beobachtet. Ein Dritter steigt auf einen Hügel und kehrt mit seinen Erfahrungen zurück. Ein Vierter ist erst zufrieden, wenn er die Landschaft vom Gipfel des höchsten Berges aus betrachtet. Jedem Beobachter präsentiert das Land ein anderes Erscheinungsbild; und selbst wenn zwei es vom selben Punkt aus betrachten sollten, werden sich die von ihnen darüber gegebenen Berichte voneinander unterscheiden. Solche Unterschiede führen jedoch nicht dazu, dass kluge Reisende sich streiten. Im Gegenteil, sie streben nach vollständigerem Wissen, indem sie die verschiedenen Berichte abwägen und vergleichen und eine Grundlage erreichen, auf der sie weitere Untersuchungen durchführen können, nicht aus dem, was ein Beobachter gesehen hat, sondern aus dem, was sie aus den vereinten Berichten ableiten.

Diejenigen, die sich bemühen, die mysteriösen Welten von Geist und Seele zu erforschen, sind selten so weise, und sie streiten sich oftmals mit denen, die auf derselben Suche sind und möglicher­weise andere Ansichten haben als ihre eigenen, anstatt die offensichtlichste Tatsache im Leben anzuerkennen, dass alle Menschen verschieden sind und sie niemals dasselbe Verständnis vom Leben haben können. Wenn ich meine eigene Ansicht als richtig und die aller anderen, die sich von mir unterscheiden, als falsch behaupte, dann erhebe ich damit einen der beiden folgenden Ansprüche, nämlich dass ich entweder die absolute Wahrheit kenne oder dass ich mir vorstelle, alle Menschen stünden auf ein- und derselben Stufe. Mit jeder dieser beiden Überzeugungen würde ich mich lächerlich machen oder als kindisch erweisen.

Wenn ich feststelle, dass ich mich von meinem Bruder unterscheide, frage ich mich immer: ‘Scheint mein Bruder das Leben von einem höheren oder einem niedrigeren Standpunkt aus zu betrachten als ich? Sollte Ersteres zutreffen, könnte er mir nicht dabei unterstützen, dass ich mich auf seine Stufe erhebe? Sollte Letzteres der Fall sein, kann ich ihn vielleicht beim Aufstieg unterstützen? Aber um so oder so sicher zu sein, müssen wir uns geduldig erweisen und unsere Ansichten messen, vergleichen und sehen, wo sie sich unterscheiden und in welcher Hinsicht sie übereinstimmen.’ “

Das sind weise Worte, denen meiner Meinung nach jeder ernsthafte Schüler zustimmen wird. Es lohnt sich, nach dem Geist in ihnen zu suchen, denn wenn er gefunden wird, werden alle Menschen zu Brüdern.

In diesem Entwurf habe ich mich bemüht, die Lehren genauso wiederzugeben, wie sie mir gegeben wurden, ohne ihnen irgendwelche Ideen beizumischen, die mir aufgrund meiner eigenen Spekulationen in den Sinn gekommen sein könnten. Es ist jedoch kaum möglich, dass mir der Versuch in dem Maße gelungen ist, wie ich es mir zu wünschen erhoffte, da mir die Lehren größtenteils mündlich, jedoch nicht in der englischen Sprache erteilt wurden.

Was ich daher gebe, ist möglicherweise keine echte Darstellung dessen, was ich erhalten habe. Folglich präsen­tiere ich es lediglich als Interpretation, für die ich verantwortlich gemacht werden muss und nicht mein Lehrer.

Das Universum

Das Universum ist Unendlich und Ewig, grenzenlos, ohne Anfang und ohne Ende.

Über seine Natur zu spekulieren ist nicht nützlich, da der menschliche Geist in der Zeit existiert und sich die Ewigkeit nicht vorstellen kann; und das menschliche Leben ist endlich und kann daher keine Beziehung zur Unendlichkeit herstellen. Das reale Universum ist weder das sichtbare Universum noch eine Erweiterung dessen im Raum, was sich das Bewusstsein vorstellen kann. Das Sichtbare Universum ist nicht einmal das im Bewusstsein enthaltene Universum, sondern lediglich unbedeutende und unzusammenhängende Aspekte davon, die der Mensch durch seine unvollkommenen und unent­wickelten Sinne objektiv wahrnimmt. Das Universum ist Leben und manifestiert sich in und durch eine unendliche Menge von Wesen. Aber das Leben ist nicht ein Wesen, denn es ist grenzenlos, und Sein impliziert eine Begrenzung.

Weil es Unendlich ist, sind auch die Wesen unendlich, in und durch die das Leben sich manifestiert, sowohl in Bezug auf ihre Vielfalt als auch auf ihre Anzahl. Obwohl sie in unterschiedlichem Grad unvollkommen sind, denn Begrenzung bedeutet Unvollkommenheit, sind sie in ihrer Essenz Vollkommen, denn das, was sie zum Ausdruck bringen, ist grenzenlos und daher Vollkommen. Wenn der Schüler dies verstanden hat, sollte er auch das Folgende verstehen. Indem er dem Gesetz seines Daseins folgt, das ihn dazu zwingt, immer mehr Wissen über sich selbst, seine Welt und das Leben zu erlangen, sucht er nach jener Vollkommenheit, welche die elementare Natur aller Dinge und von allem ist. Er strebt daher nach einer bewussten Einheit mit allem Seienden, da Vollkommenheit nicht anders als das Eine sein kann. Dies zu wissen bedeutet, den Zweck der Existenz zu kennen. Bewusst oder unbewusst streben alle Wesen nach ausgedehnter Erfahrung: Sie bedeutet Wissen, und wie gezeigt, ist das Streben nach Wissen das Streben nach Vollkommenheit. Der Mensch strebt bewusst nach Wissen; doch ist er noch kein erwachsener, sondern lediglich ein Kindlicher Mensch, bis er sich der Tatsache bewusst wird, dass seine Suche die Suche nach Vollkommenheit ist.

Wesen zeichnen sich durch Eigenschaften oder Attribute aus, deren Vielfalt unzählbar ist; und dies sind alles Einschränkungen oder Modifikationen des Lebens, die der Besitzer dazu verwendet oder verwenden sollte, ihn bei der Erreichung der Ziele seiner Existenz zu unterstützen. Das Leben selbst hat lediglich ein Attribut: Wissen über seine eigene Vollkommenheit zu suchen. Doch das Leben ist grenzenlos, und daher ist dieses eine Attribut das Leben Selbst.

Für die Manifestation des Lebens als Wesen sind drei primäre Modifikationen notwendig, nämlich das Bewusstsein; Energie oder Kraft; und Substanz. Diese drei Aspekte des Lebens interagieren unaufhörlich im gesamten manifestierten Universum, und ihre Interaktion ist es, die alle individuelle Existenz und alle Eigenschaften hervorbringt, die eine Wesenheit aufweist. Sie stellen die in den weiterentwickelten religiösen Philosophien der Welt unter verschiedenen Namen personifizierte Göttliche Dreifaltigkeit dar. Im Hinduismus sind sie Brahma, Vishnu und Shiva. Brahma ist Bewusstsein. Vishnu ist Energie. Shiva ist Substanz, das Prinzip, welches Bewusstsein und Energie verschleiert und umgrenzt, daher der Zerstörerische Gott. Miteinander interagierend bringen die drei Krishna hervor, ein vollkommenes individuelles Wesen. In ähnlicher Weise steht der Vater im Christlichen System für das Bewusstsein; der Heilige Geist ist Energie und die Jungfräuliche Mutter Substanz. Gemeinsam manifestieren die Drei Christus, den Sohn, den Vollkommenen Menschen.

Ohne das Zusammenspiel dieser drei Elemente ist eine Manifestation individuellen Lebens unmöglich. Getrennt existieren sie nicht, sie sind eins mit dem Leben selbst. Dieses Leben wird von einigen Philosophen als Absolutes Bewusstsein bezeichnet, aber es kann mit demselben Recht als Absolute Energie oder Absolute Substanz bezeichnet werden. Der Begriff des Absoluten sollte korrekterweise niemals dazu verwendet werden, etwas zu qualifizieren; noch sollte ein anderer, eine Qualität implizierender Begriff dazu verwendet werden, das zu bezeichnen, was keine Eigenschaften aufweist. Der unqualifizierte Begriff des Lebens scheint es am besten auszudrücken.

Weil Bewusstsein, Energie und Substanz untrennbar mit der offensichtlichen Existenz verbunden und in allem Wahrnehmbaren enthalten sind, was der Mensch als Leben definiert oder sich als solches vorstellen kann, folgt daraus, dass es so etwas wie „tote Materie“ nicht gibt und auch nicht geben kann. Das niedrigste Mineralatom und das höchste geistige Wesen sind gleichermaßen das Ergebnis der Wechselwirkung der Elemente der Göttlichen Dreifaltigkeit. Sie unterscheiden sich lediglich dadurch, dass sich die drei Elemente in unterschiedlichen Anteilen in ihnen manifestieren. Gewöhnliche Menschen betrachten Mineralien als „tote Materie“. Der Wissenschaftler sieht darin ein Feld, in welchem enorme Energien spielen. Keiner von beiden erkennt darin das Wirken des Bewusstseins; aber könnten diese Beobachter sagen, das Mineralatom würde weiter existieren, wenn das Bewusstsein aus dem Universum eliminiert würde? Das Leben wird in der Pflanzenwelt als etwas wahrgenommen, von dem die meisten denkenden Menschen zugeben, dass es dem Prozess des Bewusstseins ähnelt, und dieses Phänomen zeigen fast alle Pflanzenformen auf. In der Tierwelt erscheinen die drei Elemente Bewusstsein, Energie und Substanz mehr oder weniger in gleichen Anteilen gemischt zu sein. Im Menschen allein ist das Bewusstsein das beherrschende Element, und seine Herrschaft wird immer ausgeprägter, je höher der Mensch auf der Stufenleiter des Seins steigt.

An diesem Punkt sollte klar verstanden werden, dass Substanz, das Mutterelement, nicht das ist, was der Mensch als Materie kennt. Materie ist lediglich eine Erscheinung, die vom Bewusstsein als Einschränkung seiner Reichweite erkannt wird, und wie jede andere Erscheinung beruht ihre Existenz auf dem Zusammenspiel der drei Elemente der Göttlichen Dreifaltigkeit. Diese Definition sollte bedacht werden, denn wenn sie verstanden wird, zeigt sie, dass Materie viel mehr ist als das, was für die Sinne offensichtlich ist, da das subjektive Bewusstsein auch seine Grenzen hat, obwohl sie möglicherweise weniger eingeschränkt sind.

Wer das Vorstehende versteht, wird feststellen, dass die Dreifaltigkeit in der christlichen Lehre eine Wahrheit symbolisiert. Das vollkommene, individuelle Sein wird in der Muttersubstanz durch die Wirkung des Heiligen Geistes empfangen, des dynamischen Prinzips der Natur. Zu gegebener Zeit wird es als Mensch geboren, einem Wesen, in welchem das Bewusstsein begonnen hat, die anderen Elemente zu dominieren. Die Erzählung von Christus ist auch ein wahres Symbol, denn der Mensch schreitet immer weiter zu einem vollständigeren Bewusstsein seiner selbst als Bewusstes Wesen fort und überschreitet und begreift schließlich seine Begrenzungen, an das Kreuz der Materie geschlagen. Die Interaktion zwischen den drei Elementen endet dann, wenn der Sohn in den Himmel aufsteigt: Das manifestierte Leben wird wieder vom Leben selbst absorbiert.

In der letzten Essenz sind alle Wesen Unbegrenzt und Ewig, und in den Manifestationen sind sie alle endlich. Wie gezeigt ist der Kurs, den sie mittels der Manifestation verfolgen, ein ständiges Streben nach Kenntnis ihrer essenziellen Vollkommenheit. Dies ist in der Natur der Dinge unerreichbar und muss für das Endliche ewig unerreichbar bleiben; daher muss sich das Leben, das sich im Sein manifestiert hat, um sich der Vollkommenheit, die es selbst ist, bewusst zu werden, erneut manifestieren, um seine Suche da fortzusetzen, wo es sie aufgegeben hat, und so weiter bis in alle Ewigkeit.

Es gibt Philosophen, die diesen Prozess als „Wiederverkörperung des Bewusstseins“ bezeichnen, doch erweckt dieser Ausdruck wahrscheinlich eine falsche Vorstellung von dem, was tatsächlich geschieht. Es ist nicht das Bewusstsein, zumindest nicht mehr als Energie oder Substanz, das sich selbst verkörpert oder verkörpert ist. Es ist das Leben, das sich selbst begrenzt und auf diese Weise in der Göttlichen Dreifaltigkeit manifestiert und das sich aufgrund seiner unbegrenzten Natur ewig neu manifestieren muss. Als dreieiniges Wesen entwickelt es diesen Aspekt seiner selbst, der als Bewusstsein bekannt ist, als ein Werkzeug, mit dem die Vollkommenheit erkannt werden kann, die es selbst ist.

Der Planet

Jeder Aspekt des Lebens, der vom Bewusstsein berührt wird oder den man sich vorstellen kann, ist ein Wesen. Das Universum ist, da das Bewusstsein es sich vorstellen kann, ein Wesen. So auch die klitzekleinen, sogenannten Energieteilchen, die den Lehren der Wissenschaftler zufolge jeden Körper und jede sichtbare und unsichtbare Form von Materie im gesamten Raum aufbauen. Weil das Universum unendlich ist, muss jedes Wesen in einem größeren Wesen existieren, denn in der Unendlichkeit kann es kein Wesen geben, das so groß ist, dass nicht ein noch größeres gedacht werden könnte. Aber da das Bewusstsein, das Element, das erschafft, untrennbar mit dem Sein verbunden ist, kann mit genau derselben Berechtigung behauptet werden, dass das größere Wesen im kleineren existiere, da das Bewusstsein des Letzteren es mit einschließt. Alles existiert in Allem: Dies ist eines der großen Grundgesetze des Lebens.

Der Schüler sollte das Gesagte sorgfältig prüfen. Es mag schwer zu verstehen sein, aber wenn es in irgendeinem Grad verstanden wird, kann es viel dazu beitragen, viele der Geheimnisse der Existenz zu enthüllen. Es wird zu der Erkenntnis führen, dass der Mensch durch das Studium des größeren Wesens, innerhalb dessen er existiert, beginnen kann, sich selbst zu erkennen; und umgekehrt, dass er durch die Suche in sich selbst lernen kann, das zu erkennen, was außerhalb und jenseits von ihm zu sein scheint.

Betrachten Sie nun das Leben des Planeten, in dem der Mensch existiert. Er ist ein lebendiges Wesen. Er hatte einen Anfang und muss ein Ende haben. Gleich jedem anderen Wesen ist er eine Stufenleiter, die das Leben hinaufsteigt, um die Erkenntnis seiner eigenen Vollkommenheit zu erlangen: eine der endlosen Reihen, das Ergebnis derer, die ihm vorangingen und die Ursache derer, die ihm folgen werden. Mit den Vergangenen und den noch Kommenden hat der Schüler nicht unmittelbar zu tun, er muss nur wissen, dass sie waren und sein werden.

Der Planet durchläuft sieben Hauptphasen oder Grade der Begrenzung des Bewusstseinselements seines Seins, bis er schließlich die relative Vollkommenheit des vollständigen Bewusstseins seiner Begrenztheit erreicht und danach wieder in das Leben absorbiert wird, von dem er eine Manifestation darstellt. Bestimmte Philosophen haben häufig wiederholt, der Planet und alle anderen Wesen seien in einigen Phasen ihrer Entwicklung „geistig“ und in anderen „materiell“. Es wäre richtiger zu denken, dass Wesen niemals etwas anderes als geistig sind, da sie die Essenz oder der Geist sind, der manifestiertes Leben ist. Wenn man vom Wachstum irgendeines Wesens spricht, ist es notwendig, den Begriff des Materiellen in Bezug auf bestimmte seiner Phasen zu verwenden, aber er sollte in der bereits definierten Weise als Zustand der Begrenzung des Bewusstseins verstanden werden. Es ist nicht das Leben, sondern eines der drei Elemente, in denen sich das Leben manifestiert, nämlich das Bewusstsein, das die Begrenzungen der „Materie“ kennt. Das Leben selbst ist in der Göttlichen Dreifaltigkeit begrenzt und kennt seine Grenzen durch das Bewusstsein.

Der Planet wächst oder entwickelt sich in sieben Phasen wie folgt:

(1) In der Ersten Phase des Wachstums ist das Leben gerade aus seinem freien, unbegrenzten Zustand hervorgegangen. Es ist in die Gestaltung von Grenzen vertieft, innerhalb derer es sich zum Ausdruck bringen und durch die es sich seiner eigenen Vollkommenheit bewusst werden kann. Das Bewusstsein, das Element oder Prinzip, durch dessen Nutzung das Wesen diese Bewusstheit erreicht, ist vollständig verschleiert, und der Manifestierer ist in den Schöpfungsakt gehüllt, ein Wort, das die Begrenzung seiner selbst bedeutet. In den späteren Phasen des Ersten Wachstumsstadiums werden die Begrenzungen des Seins schließlich eindeutig, und es zeigt sich in einer Form, die im Sinne des menschlichen Bewusstseins als vollständig materiell bezeichnet wird, dem Mineral entsprechend.

(2) In der Zweiten Wachstumsphase nimmt die materielle Form der Ersten Wachstumsphase mehr den Charakter einer lebendigen Form an. Das Leben, das sie ausmacht, ist weder bewusst noch empfindungsfähig, sondern von der Natur dessen, was in einem Ei oder in einer Kugel aus Protoplasma eher gefühlt als wahrgenommen werden kann, potenziell, aber noch nicht aktiv.

(3) In der Dritten Wachstumsphase wird die Lebensform der Zweiten Stufe zu einem fühlenden Wesen und entwickelt gegen Ende eine Art niederes Animalisches Bewusstsein.

(4) In der Vierten Wachstumsphase tritt das Bewusstseinselement weiter hervor, und in seiner zweiten Hälfte wird so etwas wie ein Gleichgewichtszustand der drei Elemente der Göttlichen Dreifaltigkeit hergestellt, der dem entspricht, was der Mensch als höheres Animalisches Bewusstsein kennt.

(5) In der Fünften Stufe des Wachstums tritt das Bewusstsein noch weiter hervor und beginnt, die anderen Elemente der Dreifaltigkeit zu dominieren. Ein Zustand, der dem menschlichen Zustand entspricht, wird dann vom Planetarischen Wesen erreicht.

(6) In der Sechsten Stufe des Wachstums beginnt das Bewusstsein, seine Grenzen zu verstehen, und in seiner zweiten Hälfte wird sich das Wesen seiner Identität mit dem Leben bewusst.

(7) In der Siebten und letzten Phase des Wachstums beherrscht und versteht das Bewusstsein seine Begrenzungen vollständig und eignet sich letztendlich das gesamte Wesen an. Die Interaktion zwischen den ­Elementen der Dreifaltigkeit endet dann. Die Manifestation geht zu Ende, und das Sein wird wieder in das Nicht-Sein absorbiert.

Der weniger erfahrene Schüler sollte klar verstehen, dass die hier beschriebenen Wachstumsstadien nicht bedeuten, dass der Planet oder ein anderes in nichtmenschlichen Bedingungen existierendes Wesen exakt dieselben Stadien wie der Mensch durchläuft, um zu wachsen oder sich zu entwickeln. Die Stufen entsprechen denen, durch die sich der Mensch entwickelt, aber ihre genaue Natur muss immer von den besonderen Bedingungen abhängen, unter welchen die Entwicklung des Wesens stattfindet.

Unser Planet hat sein Viertes Wachstumsstadium erreicht, das des Gleichgewichts der drei Elemente des Seins. Der Grund für diese Aussage, die ohne weitere Erläuterung als rein dogmatisch erscheint, ist folgender. Der Mensch lebt, arbeitet und manifestiert sich teilweise als Meister der Animalischen Natur. Er tut das auch in Bezug auf seinen Planeten. Die Animalische Natur repräsentiert die Vierte Wachstumsstufe eines jeden Wesens, und daher kann sich das Planetarische Wesen auch nur in seiner Vierten Wachstumsstufe befinden. Ein besseres Verständnis davon wird durch das gewonnen, was im letzten Teil dieser Darstellung über den Menschen gesagt wird. Das Ziel ist, ein gewisses Verständnis des Gesetzes des Lebens zu vermitteln, denn wenn dies einmal erreicht ist, wird sich alles andere von selbst erklären.

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass alles, was das Bewusstsein möglicherweise berühren kann, wesenhaft ist. Folglich stellt jede der sieben Wachstumsstadien des Planeten ein Wesen dar. Dieses Wesen wächst oder entwickelt sich in sieben Stufen analog zu den Stufen des Planeten, in welchem es existiert und der es mit den Bedingungen ausstattet, die für diese besondere Manifestation des Lebens notwendig sind.

Der Schüler mag dies als eine schwierige Vorstellung empfinden, da gesagt wurde, dass die Erste Stufe des ­planetarischen Wachstums vollkommen materiell war. Wie kann von einem vollständig materiellen Wesen ein ­Spirituelles Bewusstsein entwickelt werden? Die Schwierigkeit wird zumindest teilweise verschwinden, wenn man bedenkt, dass Begriffe wie „materiell“ in jedem Fall relativ zu der besonderen Manifestation des Lebens zu verstehen sind, auf die sie angewendet werden und dass sie überhaupt keine absolute Bedeutung haben. Allein das Leben selbst ist absolut und hat keine Bedingungen oder Qualitäten. Das Leben manifestiert sich in dem Wesen, das die Erste und materielle Wachstumsstufe des Planeten darstellt, und auch in allen anderen Stadien; und dieses Wesen ist folglich vom Geist, genauso wie das sich in der Siebten Stufe manifestierende. Die Stadien seines Wachstums sind relativ zu sich selbst und zu nichts anderem. Es kann durchaus sein, dass das Verständnis solcher Lehren wie dieser nicht durch den Intellekt erreicht werden kann und dass der Schüler, wenn er sie nicht bereits entwickelt hat, abwarten muss bis seine Intuition angewachsen ist, um wirklich verstehen zu können.

Noch einmal, jede Wachstumsphase oder Entwicklung eines Stadiums im Wachstum des Planeten stellt ein Wesen dar; und es entwickelt sich in einer Art, die der des Planeten entspricht. Eines dieser Wesen hat besonderes Interesse am Menschen, weil es das ist, was es seine Welt nennt. Eine Zusammenfassung bestimmter Punkte kann den Schülern zu einem klareren Verständnis verhelfen:

(a) Alle Wesen entwickeln sich durch die sieben bereits beschriebenen und aufgelisteten Stufen.

(b) Unser Planet hat die Vierte Stufe seines Wachstums erreicht.

(c) Jede Wachstumsphase eines Wesens ist ebenfalls ein Wesen.

(d) Das Wesen, das die Vierte Stufe des planetarischen Wachstums darstellt, hat seine eigene Vierte Stufe des Wachstums erreicht.

(e) Die Vierte Stufe des Wachstums des unter Punkt (d) erwähnten Wesens ist jene, die der Mensch als seine Welt bezeichnet.

Bei vielen Philosophen ist es üblich, in Bezug auf den Globus oder die Sphäre von der Welt des Menschen zu sprechen. Dies führt viele Schüler, auch vergleichsweise erfahrene, zu der Annahme, dass es sich um die objektive, „feste Erde“ handelt, die für die menschlichen Sinne und das Bewusstsein kugelförmig erscheint. Das ist ein Fehler. „Die Erde“ ist lediglich ein sehr begrenzter Aspekt des Wesens, in dem er lebt, die Welt, die für die Sinne und das Bewusstsein, die gegenwärtig vom Menschen entwickelt werden, objektiv geworden ist. Die Welt ist auch nicht der Planet, sondern lediglich ein Aspekt oder eine Unterphase des Wachstums des Planeten.

Der intuitive Schüler kann aus dem Gesagten ableiten, dass zwar jede der Wachstumsphasen des Planeten, und genauso jede ihrer Phasen, ein Wesen mit seinem eigenen individuellen Leben darstellt; aber jedes dieser Wesen ist während seiner Existenz auch der Planet selbst, da der Planet es selbst manifestiert.

Durch solche Gedanken wird sich allmählich ein Verständnis für die Lebensgesetze entwickeln, und für den wahren Schüler ist dies das Wichtigste.

Die Welt

Es sei wiederholt, dass die Welt weder der Planet ist noch das, was die Menschen die Erde nennen. Die Welt ist jener Aspekt der planetarischen Manifestation, welchen das menschliche Bewusstsein unmittelbar wahrnimmt. Die Erde ist jener Aspekt der Welt, den das Bewusstsein des Menschen für sich selbst objektiv oder äußerlich gemacht hat. Die Welt ist ein Wesen und wächst oder entwickelt sich wie alle anderen in sieben Stufen zur Vollkommenheit. Dem Schüler wird deshalb klar sein, dass jede Stufe in der Entwicklung des Bewusstseins der Menschheit eine relative Veränderung des Weltwesens von einer Phase seines Wachstums zur nächsten bedeutet. Aus diesem Grund muss das Wachstum der Welt nicht unabhängig vom Wachstum der Menschheit betrachtet werden, und in dieser Betrachtung werden wir unser Hauptaugenmerk auf Letztere legen.

Für alle Wesenheiten existieren sieben Wachstums­stadien, und entsprechend gibt es auch für das Wesen, das sich gegenwärtig als Menschheit manifestiert, sieben Wachstums- oder Evolutionsstufen. Jede dieser Stufen kann als eine „Rasse“ bezeichnet werden und wird von vielen Philosophen so genannt. Der Begriff ist passend, vorausgesetzt, der Schüler lässt sich von ihm nicht zu der Vorstellung verleiten, die Wesen früherer Rassen der Menschheit seien den uns bekannten Menschen vergleichbar gewesen.

Eine Beschreibung des Wesens, das sich ­gegenwärtig durch die sich in den ersten beiden oder Rassen befindende Menschheit manifestiert, muss nicht vorgenommen werden, da es sowohl aus dem bereits über das planetare Wachstum Gesagten als auch aus dem ­verstanden werden kann, was im Folgenden über das ­Individuum mitgeteilt wird. Diese frühen Rassen wären für alle Sinne oder das Bewusstsein, das moderne Menschen normalerweise besitzen, überhaupt nicht verstehbar. Erst in der empfindungsfähigen Phase der Dritten Rasse gab es überhaupt Wesen auf der Welt, die wir als Menschen betrachten sollten; und selbst diese könnten wir lediglich am Gebrauch von Sinnen und an einem Bewusstsein erkennen, das beim durchschnittlichen Menschen noch nicht entwickelt war. Diese Menschen der Dritten Rasse waren nicht physisch, wie wir das Wort verstehen, und ihre Welt war keine Welt, in welcher der heutige Mensch existieren könnte. Wie kommt es dann, wie viele Philosophen lehren, dass der Mensch der Dritten Rasse Städte baute und großartige Dinge physischer Natur vollbringen konnte, von denen immer noch Überreste erhalten sind?

Eine Erklärung, die dies wirklich verständlich machen wird, kann nicht gegeben werden. Es ist Teil dieses Geheimnisses, das erst dann vollständig enthüllt werden wird, wenn das Bewusstsein der Menschheit beginnt, seine Begrenzungen zu verstehen. Mithilfe von Analogien kann das Nachsinnen darüber etwas unterstützt werden. Bestimmte Lebewesen ohne erkennbares Bewusstsein, die in der Lage sind, in der physischen Natur außerordentliche Dinge zu vollbringen, existieren auch heute auf der Welt. Der Schüler soll seine Vorstellungskraft bemühen und versuchen zu erkennen, wie deren Welt aussehen könnte und dann überlegen, ob er es überleben würde, in sie hineinversetzt zu werden. Die Kontinente, auf welchen diese entfernten Vorfahren des Menschen angeblich wohnten – befinden sie sich jetzt unter dem Meer? Oder befanden sie sich schon immer unter dem „Meer“; und sind ihre sogenannten Überreste überhaupt keine Überreste sondern vielmehr Projektionen ihrer Welt in unsere eigene hinein?

Auf derartige Fragen kann kein Mensch eine Antwort geben, die der Wahrheit nahe käme und für den menschlichen Verstand fassbar wäre. Die Intuition mag einige flüchtige Einblicke in die Wirklichkeit bringen, aber nicht mehr.

Erst in der Mitte der Vierten Rasse erschienen Menschen mit einer gewissen Ähnlichkeit mit dem modernen Menschen auf der Erde. Doch die Welt dieser Menschen der Vierten Rasse war weder die Welt, die heute bekannt ist, noch besaßen sie dasselbe Bewusstsein, das der moderne Mensch benutzt. Obwohl sie hoch­intelligente Wesen waren, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich mit uns austauschen könnten. Es wird gelehrt, dass sie Kräfte ausübten, die weitaus größer waren als alle, die der moderne Mensch kontrolliert oder deren Existenz er sich bewusst ist, und der Schüler mag sich fragen, wie das möglich sein soll. Eine Antwort kann gefunden werden, wenn die Tatsache betrachtet wird, dass die Vierte Rasse ein Wesen in einer Wachstumsphase darstellte, in welcher sich die drei Elemente der Göttlichen Dreifaltigkeit im Gleichgewicht befanden. Dieses „Kräftegleich­gewicht“ würde bedeuten, dass zu dieser Zeit kein Konflikt zwischen dem Bewusstsein und seinen Grenzen bestünde, was für das sich im Kräftegleichgewicht befindliche Wesen wiederum bedeutet, dass es die universalen Kräfte und die angeborenen Fähigkeiten mühelos zu beherrschen vermag, die der moderne Mensch verloren hat. In diesem Zustand befände sich der Mensch in einer Einheit mit seiner Welt, in Frieden mit seinen Begrenzungen.

Der moderne Mensch gehört zur Fünften Rasse oder repräsentiert jene Wesenheit, welche sich in der Menschheit in ihrer Fünften Wachstumsphase manifestiert. In ihm hat das Element des Bewusstseins gerade erst begonnen, seine Begrenzungen zu erkennen, und folglich ist in seiner Natur ein innerer Kampf oder eine Schlacht entbrannt: Das Bewusstsein bemüht sich, seine Begrenzungen zu zerbrechen, und das Ergebnis ist, dass der Mensch schwach und kraftlos erscheint. In Wirklichkeit ist er nicht weniger mächtig als sein Vorfahre der Vierten Rasse, aber vorerst wirken seine Kräfte innerlich und nicht äußerlich. In unserer modernen Zivilisation gewinnen wir durch die Vermittlung einiger weniger Individuen eine modifizierte Kontrolle über unsere eigenen Kräfte und über die der Natur zurück, wie sie alle Menschen der Vierten Rasse ganz natürlich besaßen. Wir sind sehr geneigt, stolz auf das zu sein, was wir erreicht haben, aber es sollte nicht vergessen werden, dass alle unsere Leistungen das Werk wirklich weniger sind, und der Großteil der Menschen außerordentlich hilflos ist.

Obwohl in gewisser Hinsicht schwach, ist der Mensch der Fünften Rasse in einem anderen Punkt dem der Vierten Rasse dennoch voraus, weil er langsam den Zweck des Lebens zu erkennen vermag, die Verwirklichung seiner eigenen Vollkommenheit; und er nutzt seine angeborenen Kräfte, um das Bewusstsein zur Herrschaft über die Materie zu erheben, was es dem Wesen schließlich ermöglicht, sie von seinen Füßen abzuschütteln.

Das Wesen, das sich jetzt in unserer Fünften Rasse manifestiert, wird sich in einem späteren Zeitalter in der höheren Stufe der Sechsten Rasse erneut manifestieren und sich dort seiner Identität mit dem Leben selbst bewusst werden. Und in der Siebten wird es Herr seiner eigenen Begrenzungen werden und ins Leben zurückkehren. Dann wird die Welt, wie wir sie kennen, verschwinden, doch das Leben, das dem Menschen durch sich selbst offenbar wurde, wird als neue Welt wiedererscheinen, wenn der Mensch selbst auf der unendlichen Klaviatur der Existenz die erste Note einer höheren Oktave anschlagen wird.

Der Mensch

Der individuelle Mensch ist ein Wesen, das auf eine Weise wächst oder sich zur Vollkommenheit entwickelt, die sich genau analog zu der aller anderen Wesen verhält. Die Rasse, in der er lebt und von der er eine Einheit ­darstellt, ist ein Wesen, das die Fünfte Stufe seines Wachstums erreicht hat, in der das Bewusstsein seiner selbst als Bewusstes Wesen gerade erst zu dämmern begonnen hat. Dies bedeutet überhaupt nicht, dass jeder einzelne Mensch dieselbe Stufe seines eigenen Wachstums erreicht hat wie die Rasse insgesamt. Die Mehrheit der Menschen befindet sich in derselben Wachstumsphase wie die Rasse insgesamt, doch einige sind ihr voraus und andere hängen nach. Aus diesem Grund muss sich der Schüler, obwohl er durch das Studium der größeren Aspekte des Lebens außerhalb und jenseits von sich selbst ein großes Verständnis des Gesetzes erlangen kann, dem Studium seiner selbst zuwenden, um sein Verständnis zu vervollständigen.

Das Selbststudium des Menschen bedeutet ­tatsächlich das Studium seines eigenen Bewusstseins, oder korrekter formuliert, das Studium der Entwicklungsphasen seines Bewusstseins. Es gibt sieben davon, ihrer Natur nach analog zu den Wachstumsstadien, die alle Wesen durchschreiten. Diese Phasen werden oft als Prinzipien bezeichnet. Zu Recht bedeutet dieser Begriff einfach die Modi, in denen sich die als Mensch bekannte Manifestation des Lebens von Zeit zu Zeit zeigt. Sie sind:

(1) ein rein materieller Modus;

(2) ein lebenswichtiger, aber nicht empfindungs­fähiger Modus;

(3) ein empfindungsfähiger Modus;

(4) ein Modus Animalischen Bewusstseins;

(5) ein Modus Menschlichen Bewusstseins: Dies ist ein Zustand, in welchem sich das Wesen als bewusstes Wesen wahrzunehmen beginnt;

(6) ein Modus Spirituellen Bewusstseins, in der das Wesen sich seiner Identität mit dem Leben bewusst wird;

(7) relative Vollkommenheit, bei der das Wesen seine Begrenzungen vollständig beherrscht.

Der denkende Schüler wird schnell erkennen, dass die hier aufgezählten Modi oder Prinzipien nicht alle in den gewöhnlichen menschlichen Wahrnehmungsbereich fallen. Lediglich vier von ihnen können beobachtet und untersucht werden. Der Erste Modus oder das Prinzip kann nicht untersucht werden, da es bereits vor der eigentlichen Empfängnis existiert. Der Zweite Modus umfasst die Empfängnis und den Zeitraum danach, bis der Fötus Anzeichen unabhängigen Lebens aufweist. Von da an manifestiert sich der Dritte Modus, bis der Säugling beginnt, ein verständiges Interesse an seiner Umgebung zu entwickeln. Den Vierten Modus weist das Individuum in der frühen Kindheit auf. In der späten Kindheit oder vor der Pubertät tritt er im Fünften Modus auf, und so verbringt er dann normalerweise praktisch den gesamten Rest seines Lebens. Bei den Durchschnittsmenschen zeigen sich der Sechste und der Siebte Modus oder diese Prinzipien als inaktiv; aber in dem einen oder anderen Grad können sie bei den meisten Menschen als Potenziale erkannt werden.

Das Gesagte gilt für das gesamte sogenannte „Erdenleben“ eines Menschen. Der Schüler sollte jedoch sorgfältig betrachten, dass das Bewusstsein winzigste Aspekte des Menschen ständig berührt oder wahrnimmt, und jeder dieser Aspekte ist daher selbst ein Wesen, für den Moment der Mensch selbst. In diesen Aspekten werden alle beobachtbaren Modi oder Prinzipien unaufhörlich gezeigt.

Bei vielen ist es üblich, vom physischen Körper als einem der Prinzipien des Menschen zu sprechen. Dies ist sicherlich ein großer Fehler. Wie seine Erde ist der ­physische Körper des Menschen nur der begrenzte Aspekt des Wesens, den das Bewusstsein, das zu einem bestimmten Zeitpunkt benutzt wird, objektiv oder außerhalb von sich selbst erschaffen kann. Der Mensch ist in dem Maße, in dem er sich seiner selbst bewusst ist, der Kreis, der sein Bewusstsein begrenzt und innerhalb dessen er sich bewegt. Seine „Erde“ ist so sehr Teil dieses Kreises, als er es geschafft hat, sich durch seine Sinne als von sich selbst getrennt zu externalisieren und zu betrachten. Sein physischer Körper ist die Verbindung oder der Kanal, über den dieser Prozess der Externalisierung fortgesetzt wird. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, wie es im Siebten Stadium des Wachstums der Fall sein wird, betrachtet das Wesen seine „Erde“ als seinen Körper: Der Kanal, der jetzt als physischer Körper bezeichnet wird, verschwindet und hört auf, durch ihn hindurch zu bestehen, und danach wird die Manifestation enden.

Die Welt (in Erinnerung daran, wie der Begriff ­definiert wurde) ist in der gegenwärtigen Wachstumsphase des Menschen weitgehend ein subjektiver Bereich. Wenn sich das Bewusstsein immer mehr von seinen Begrenzungen befreit, werden immer breitere Aspekte der Welt für sie objektiv, und die gegenwärtige Erde und der physische Körper des Menschen werden verschwinden und durch andere Erden und andere Körper ersetzt. Deshalb wird von vielen Lehrern gelehrt, dass der Mensch neben dem sogenannten physischen noch weitere Körper besitzt, und neben der Erde noch in andere Welten eintreten und darin leben kann. Dies ist nicht wirklich wahr, wie aus dem Gesagten zu verstehen ist, obwohl es eine notwendige Ausdrucksweise sein kann, um jenen mit einem unentwickelten Verständnis ein wenig Licht zu vermitteln. Der Mensch hat nur einen Körper und eine Erde, die jene Aspekte seiner Begrenzungen sind, welche sein Bewusstsein veräußerlicht hat, und die er als von sich selbst getrennt betrachtet.

Gegen das Vorstehende mögen viele Schüler Einwände erheben, denn selbst wenn ein Mensch sich anderswo innerhalb einer anderen Reihe von Grenzen bewusst ist, sich hingegen seines physischen Körpers und seines Lebens auf dieser Erde möglicherweise nicht mehr bewusst ist, verschwindet sein physischer Körper dennoch nicht, sondern bleibt für andere sichtbar und greifbar: Daher werden die Gegner sagen, es muss etwas sein, das an sich real ist und sich von dem anderen Körper oder den Körpern unterscheidet, in denen das abwesende Bewusstsein funktionieren kann.

Wer so denkt sollte versuchen zu verstehen, dass das, was er als den physischen Körper eines Menschen bezeichnet, in keiner Weise der Mensch selbst ist, sondern lediglich jener Aspekt seines Seins, welcher ihn für das Bewusstsein derjenigen als objektiv erscheinen lässt, die ihn beobachten. Folglich werden sie diesen Aspekt auch immer wahrnehmen, ob er ihn selbst wahrnimmt oder nicht. Es sei jedoch daran erinnert, dass Veränderungen unterschiedlichen Grades in diesem Körper des Menschen von anderen wahrnehmbar sind, wenn er träumt, schläft oder sich in Trance befindet. Sie verfügen über ein unbewusstes Wissen, dass er nicht bei ihnen ist, und dies wird von ihrem Bewusstsein in der unterschiedlichen Ausstrahlung, die sein Körper für sie hat, zum Ausdruck gebracht. Dieses innere oder instinktive Wissen ist der Grund dafür, das ein toter Körper fast universal ein Gefühl der Abstoßung erregt. Es wird unbewusst erkannt, dass der Mensch „nicht anwesend“ ist und dass die Leiche daher eine Illusion ist, die nicht existieren sollte. Der Prozess des Verwesung und des Zerfalls eines toten Körpers ist die Art und Weise, in der das Bewusstsein der anderen externalisiert wird.

Der Menschen kann Aspekte der Welt ins objektive Bewusstsein bringen, die normalerweise subjektiv sind. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen, jedoch immer auf eines abzielend: die normale, objektive Erde auszuschließen und so das Bewusstsein zu zwingen, andere Aspekte seines Begrenzungskreises zu berücksichtigen. Dieser „Besuch anderer Welten“ oder „die Erweckung der inneren Sinne“, wie viele es nennen, wird von denen, die dies praktizieren oder es zu praktizieren versuchen, als Beschleunigung des Evolutionsprozesses dargestellt. In gewissem Sinne kann es als Erweiterung des Begrenzungskreises, der das Bewusstsein einschränkt, angesehen werden, da es dazu führt, dass Aspekte davon objektiv werden, die dies für das gewöhnliche Bewusstsein nicht sind. Aber es ist keine gute und nützliche Praxis, denn es wird etwas künstlich erzwungen, was im normalen Lebensverlauf ohne Anstrengung geschieht. Wie bereits gezeigt, lautet das Gesetz, dass jedes Wesen spirituell werden muss, d. h. sich seiner Identität mit dem Leben aktiv bewusst werden muss, bevor es seine Grenzen endgültig auslagern kann. Letzteres muss es tun, bevor es das Leben selbst wiedererlangen kann und bereit ist, es in einem fortgeschrittenen Maßstab des Seins wieder­zuverkörpern. Der rechtmäßige Weg für den Menschen, der als Mensch der Fünften Stufe in seinem Wachstum selbstbestimmt geworden ist, besteht darin, alle seine Bemühungen auf das Erreichen der Spirituellen Stufe des Wachstums zu konzentrieren und keine Versuche zu unternehmen, in Welten einzudringen, für die er noch nicht ausreichend vorbereitet ist.

Häufig argumentieren die Befürworter der erwähnten Praktiken, die daraus gewonnenen Erfahrungen bereiteten den Menschen auf das Leben in höheren Sphären des planetarischen Seins vor. Wer das behauptet, zeigt mangelndes Wissen, denn es existiert eine natürliche und rechtmäßige Art und Weise, wie eine solche Vorbereitung durchgeführt wird. Es sei angenommen, dass das Bewusstsein nicht immer diese objektive Welt oder Erde betrachtet. Der Schlaf kommt jede Nacht über den Menschen; seine Erde ist dann ausgeschlossen; und sein Bewusstsein erwacht in anderen Aspekten seines Begrenzungskreises und nimmt einige von ihnen objektiv wahr. Mit anderen Worten, sein Schlaf wird in Zuständen verbracht, von denen einige als Träume bezeichnet werden, andere als traumlose oder Tiefschlaf-Phasen. Was als Traum bekannt ist, besteht im Fall eines Durchschnittsmenschen aus einigen unzusammenhängenden Eindrücken, die das Wachbewusstsein der Erfahrungen aus anderen Begrenzungen bewahrt hat. Was die tatsächliche Erfahrung war, kann der gewöhnliche Mensch nicht sagen, denn diese Eindrücke sind niemals wahre Erinnerungen, sondern lediglich die Art und Weise, wie ein Eindruck in einer anderen Phase des Bewusstseins, im Traum, empfangen und vom Wachbewusstsein ­interpretiert wird. Was Letzterer registriert, ist nicht der tatsächliche Eindruck, sondern seine Reflexion.

Aus dem Tiefschlaf werden niemals Eindrücke eingefangen, was nicht heißt, dass sie nicht von irgendeinem Aspekt des Bewusstseins empfangen werden, doch spiegeln sie sich im Wachbewusstsein nicht wider.

Nun sind die Zustände, in die der Mensch im Schlaf übergeht, von Natur aus analog zu denen, durch die er nach dem Tod des Körpers hindurchgeht; und wiederum zu denen, in welche die Menschheit, das Rassenwesen, übergeht, wenn ihre Siebte Wachstumsphase abgeschlossen ist und das Leben, das sich darin manifestiert, sich in einer anderen Rasse, die einer neuen und höheren Welt, neu verkörpert. Der einzelne Mensch ist, wie bereits gezeigt, eine Einheit, die innerhalb des größeren Wesens der Rasse und der Welt existiert. Wenn diese Welt, die Vierte Wachstumsstufe eines Hauptaspekts des Planetarischen Wachstums, einer anderen Welt Platz macht, der Fünften, folgt auch der Mensch, und zu gegebener Zeit wird ihm sein sich entwickelndes Bewusstsein bestimmte Aspekte davon als seine objektive „Erde“ erscheinen lassen.

Die Stufen, durch die der Mensch zwischen Einschlafen und Erwachen, zwischen physischem Tod und Wiedergeburt, in einem neuen physischen Körper auf der Erde wandelt, sind die normalen Vorbereitungen für den größeren Schritt, der unternommen wird, wenn das Weltwesen in seine Fünfte Wachstumsphase übergeht.

Eine Betrachtung des Aspekts des Menschen, der als der Tages-Mensch bezeichnet werden kann, wird zu einem besseren Verständnis führen. Der Tages-Mensch ist ein vollständiges Wesen in sich selbst (unter Berücksichtigung der Definition des Wesens). Wie jedes andere Wesen wächst oder entwickelt er sich durch sieben Modi, oder mit anderen Worten, er zeigt sich im Verlauf der vierundzwanzig Stunden in sieben Modi. Die ersten drei Modi herrschen vor dem tatsächlichen Erwachen in den Tag vor. Der Mensch erwacht tatsächlich und wird sich seiner Umgebung im Vierten Modus bewusst, und dies dauert länger oder kürzer an, obwohl verstanden werden sollte, dass Zeit in Bezug auf Bewusstseinsmodi keine Bedeutung hat. Dann kommt vollständiges Erwachen in den Tag, was bedeutet, dass seine Welt das Tages-Dasein ist, und der Mensch befindet sich in seiner Fünften Bewusstseinsform oder Fünften Wachstumsstufe. In dieser ist er im Fall des normalen Menschen praktisch den ganzen Tag aktiv, bis ihn die Nacht schläfrig macht und er in seinem Tages-Wesen in seine Sechste Bewusstseinsform oder Sechste Wachstumsstufe übergeht.

An diesem Punkt werden in den Köpfen der Schüler Zweifel aufkommen. Die Sechste Stufe soll eine Stufe des Geistigen Bewusstseins oder des Bewusstseins der Identität mit dem Leben sein, und die Vorstellung, dass sie eine Entsprechung in der Schläfrigkeit haben könnte, erscheint schwierig. Für den Intellekt muss diese Vorstellung in der Tat schwierig sein, aber es sei daran erinnert, was über die Prinzipien des Menschen gesagt wurde, nämlich dass das Sechste und das Siebte Prinzip im durchschnittlichen Menschen lediglich Potenziale darstellen. Was wäre einem normalen Beobachter zufolge der tatsächliche Bewusstseinszustand, der im Fall eines schlafwandelnden Mitmenschen im Verhältnis zum Leben besteht? Er könnte lediglich feststellen, dass er im seinem alltäglichen Fünften Modus inaktiv ist. Tatsächlich gibt er die Sinngebung für eine von sich selbst getrennte Welt auf und tendiert zur Einheit mit dem Leben, das nicht Manifestation ist. Die Siebte Wachstumsstufe des Tages-Wesens oder Bewusstseins-Art tritt im eigentlichen Moment der Ruhe direkt vor dem Einschlafen ein; einige Menschen sind sich dessen bewusst, und die meisten haben davon gehört. In diesem Moment wird der gesamte Begrenzungskreis, der den Tag ausmachte, vom Bewusstsein erfasst und einbezogen.

Die Kenntnis dieser Sechsten und Siebten Art kann im gewöhnlichen Wachbewusstsein, dem Fünften, nicht erlangt werden. Das Bewusstsein kann offensichtlich nicht mehr wissen als es selbst weiß.

Wenn das Tages-Wesen in den Schlaf übergeht, verschwindet seine Tages-Welt für es. Es lässt die Welt der Vierten Wachstumsphase hinter sich, und sie erscheint ihm, als wäre sie für immer vergangen. Wenn es sich dann wieder seiner selbst bewusst wird – was in dem als Traum beschriebenen Zustand geschehen wird – befindet es sich in einer Welt der Fünften Wachstumsphase in einer Wiederverkörperung oder Wiedermanifestation seines Tages. Es wird sich dann selbst ebenfalls in seiner Fünften Stufe befinden. Nur aus dieser Phase des Bewusstseins, wie aus dem Studium des bereits Gesagten hervorgeht, können jegliche Eindrücke jemals in ein gewöhnliches Wachbewusstsein reflektiert werden. Wenn der Schüler sich an den außer­gewöhnlichen Charakter einiger seiner Traumimpressionen erinnert und die Kräfte bemerkt, die er, ein Mensch der Fünften Stufe, in dieser Traumwelt, der Fünften, auszuüben schien, kann er eine schwache Ahnung von den Kräften des Menschen der Vierten Rasse in einer Welt der Vierten Stufe erhalten.

In seiner Welt der Fünften Stufe durchläuft das Tages-Wesen seine eigenen Wachstumsphasen wie in der Wachwelt und geht dann zu einer Sechsten und dann zu einer Siebten Welt über. Es muss nicht wiederholt werden, dass möglicherweise keine Eindrücke dieser verschiedenen Zustände und „Welten“ ins Wachbewusstsein reflektiert werden können. Wenn die Siebte Welt überwunden wurde, beginnt ein neuer Zyklus von Welten, dessen vierte Stufe oder Welt die Welt von Morgen sein wird.

Diese Gliederung ist notwendigerweise vage und soll lediglich die intuitiven Kräfte des Schülern anregen. Ein schwieriger Punkt, der wahrscheinlich bemerkt werden wird, ist: Wie kommt es, dass der Tages-Mensch, wenn er die skizzierten gewaltigen Evolutionsprozesse durchläuft, in der Welt von Morgen scheinbar nicht weiter fortgeschritten ist als er war und sich sogar häufig als weniger fortgeschritten zeigt?

Die Antwort ist, dass es nicht der Mensch ist, der diese Entwicklung durchläuft, sondern ein winziger Aspekt seines Seins als Tages-Mensch. Dieses besondere Wesen ist weit fortgeschritten, aber normalerweise zeigt sich der Mensch nicht am nächsten oder an irgendeinem anderen Tag in ihm oder durch es, sondern er zeigt sich in einem anderen Aspekt, der weniger oder weiter fortgeschritten sein kann. Es ist ein wahres Sprichwort, dass das einzelne Leben eines Menschen das des gesamten Manifestierten Universums verkörpert. Durch das Studium seines täg­lichen und nächtlichen Lebens kann der Mensch ein Verständnis der Gesetze des Universums erlangen, und seine Gesetze zu kennen bedeutet, sich selbst zu kennen.

Der Weg des Menschen durch das Leben und nach dem physischen Tod ist genau analog zu dem des Tages und der Nacht. Viele Lehrer geben ausführliche Beschreibungen über die Bedingungen, die nach dem Tod herrschen, die aber für den Schüler von geringem oder keinem Nutzen sind. Offensichtlich können keine zwei Menschen dieselben Erfahrungen machen. Es ist weitaus klüger für den Schüler, nach einer Kenntnis der Existenzgesetze zu streben, als seinen Geist mit Details zu füllen, die für diejenigen, die sie liefern, Tatsachen sein können, für ihn jedoch keine Tatsachen sind und die folglich sein Bewusstsein verstopfen und ihn daran hindern, ein echtes Verständnis des Gesetzes zu erlangen.

Es gibt nichts zu gewinnen und viel zu verlieren durch erzwungenes Eindringen in die Traumwelten, wie aus dem Gesagten hervorgeht. Auch wenn Beharrlichkeit in ihnen dazu führen kann, dass klarere Eindrücke auf das Wachbewusstsein entstehen, werden sie auf Kosten der normalen Wacherfahrungen erworben und können derartige Erfahrungen leicht beeinträchtigen, die durch Verwechslung mit ihnen entstehen und so das Gleich­gewicht der Natur stören. Welche Eindrücke auch immer aus Traumzuständen stammen, sie müssen immer dem Bewusstsein entsprechen, das sie empfängt und interpretiert. Wenn das nur Menschlich und nicht ­Spirituell ist, werden sie es ebenso sein. Daher ist die einzig richtige Anstrengung, die der Mensch unternehmen kann, die Erreichung seiner nächsten Wachstumsstufe, der Sechsten. Wenn dies erreicht ist, werden seine von Träumen empfangenen Eindrücke wahrhaftiger und ­wertvoller, weil sie wie das Bewusstsein, das sie empfängt, Spirituell sein werden.

Wenn die Siebte Wachstumsstufe, die der Vollkommenheit in Bezug auf diese Welt der Vierten Stufe, vom Menschen überwunden wurde, wird sich das in ihm manifestierte Leben in einem fortgeschritteneren Menschen in einer Welt der Fünften Stufe des Wachstums wiederverkörpern. Ein individueller Mensch, der selbstbestimmt geworden ist, hat die Macht, diesen großen Fortschritt noch vor seiner Rasse zu machen; aber wenn oder falls er dies tut, wird er nicht aus dem Bewusstsein der Menschen dieser Welt verschwinden. Er wird immer noch bei ihnen sein, aber tatsächlich nicht als einer von ihnen, denn obwohl sie ihn weiterhin in ihrer Welt sehen, wird seine eigene Welt nicht die ihre sein.

Die Erwähnung von Zuständen nach dem Tod macht es notwendig, einige Worte über eine Angelegenheit zu verlieren, an der die meisten Schüler großes Interesse zeigen, die Möglichkeit einer Kommunikation zwischen den „Lebenden“ und den „Toten“. Um eine gewisse Klarheit des Denkens in dieser Angelegenheit zu erreichen, sei daran erinnert, dass der Impuls des Lebens immer weiter in Richtung seiner eigenen Vollkommenheit geht. Ein normaler Mensch der Fünften Stufe, der nach dem „Tod“ des Menschlichen Bewusstseins in einer Welt der Fünften Stufe erwacht, kann nicht zurückkehren, um mit dieser Welt der Vierten Stufe zu kommunizieren. Sie existiert für ihn nicht mehr als die Welt der Dritten Stufe für „lebende“ Menschen. Der Strom seines Seins fließt weiter in Richtung der Sechsten und Siebten Welt. Auch können gewöhnliche Menschen der Fünften Rasse dieser Welt nicht ihren Weg in die Fünfte Welt erzwingen und mit etwas zurückkehren, das einer echten Darstellung von Gesprächen mit ihren Bewohnern ähnelt, wie bereits erklärt wurde. Nur diejenigen, die diese Welt überwanden, darüber hinausgegangen und zurückgekehrt sind und ihre Fünfte Welt mitgebracht haben, wie im letzten Absatz erläutert, haben die wirkliche Macht erlangt, „mit den Toten zu kommunizieren“; und diese üben es nicht aus, weil es keinen Gewinn bringt, sondern Schaden anrichtet. Der Mensch der Fünften Rasse in seiner postmortalen Fünften Welt ist trotz bestimmter Kräfte, die er dadurch erworben hat, dass er mit seinen Einschränkungen im Frieden ist, nicht weiser und spiritueller als er es in dieser Welt war.

Darüber hinaus muss daran erinnert werden, dass der in seine Fünfte Welt übergegangene Mensch nicht lange dort verweilt, sondern darin „stirbt“ und in höhere Welten übergeht. So wie er die in dieser Welt als Leichnam bezeichnete illusorische Erscheinung verlässt, lässt er auch in seiner Fünften Welt eine entsprechende Erscheinung zurück, wenn er von ihr weicht. Es sind fast ausnahmslos diese „Leichname“, von denen viele zu den früheren Rassen der Fünften Welt gehören, welche das unkontrollierte und unentwickelte Bewusstsein der als Medien bezeichneten Menschen fast immer erkennt und ihnen dabei ein Wesen und ein Bewusstsein zuschreibt, das nicht ihr eigenes ist.

Das Verständnis von allem, was vermittelt werden soll, ist nicht ohne Schwierigkeiten zu erlangen. Worte sind schwache Instrumente: Die Schüler sollen nach dem Geist suchen, den sie verkörpern, und zu gegebener Zeit wird sie das zu einer wahren Vision der Höheren Welten führen.

Die Lehrer des Menschen

Wer die Alte, Universelle Weisheit studiert weiß, dass der Mensch und alle anderen Wesen von fortgeschritteneren Wesen und fortgeschritteneren Menschen lernen. Die wahre Natur der Lehrer und die Art und Weise, wie sie unterrichten, wird nur von wenigen wirklich verstanden.

Um ein Verständnis darüber erlangen, sollten wir gedanklich einen umfassenden Überblick über die Fakten der Universalen Existenz zusammenstellen. Der Mensch ist im Wesentlichen Leben. Er ist die Göttliche Dreifaltigkeit, ein Spirituelles Wesen in seiner Manifestation. Existenz bedeutet für ihn ein ständiges Wachstum oder eine Weiterentwicklung zu einer Bewusstheit seiner essenziellen Vollkommenheit. Dieses Wachstum findet innerhalb des „Körpers“ eines anderen Wesens statt, das er seine Rasse nennt. Die Rasse wächst oder entwickelt sich innerhalb der Welt. Die Welt entwickelt sich in einer der Wachstumsphasen des Planeten. Jede Wachstumsphase des Planeten ist ein Wesen, das sich innerhalb des Planeten entwickelt. Der Planet ist ein Wesen, das sich im Sonnensystem entwickelt; und Letzteres entwickelt sich in einem größeren Wesen, das als „Heimatuniversum“ bezeichnet werden kann, um es vom Unendlichen Universum zu unterscheiden. Und so weiter bis in die Unendlichkeit.

Zusätzlich zu diesem Verständnis soll die Vorstellung begründet werden, dass die erwähnten sich entwickelnden Wesen alle Spirituelle Entitäten darstellen und in ihrer Gesamtheit eine Spirituelle Hierarchie bilden. Diese ­Hierarchie bildet eine Klasse von Lehrern des Menschen. Die Art und Weise, wie sie lehren, ist anders, als was die Menschen darunter verstehen würden, wenn sie vom Geben oder Empfangen der Lehren sprechen. Sie lehren mittels der Umstände, welche sie dem Menschen und allen sich in ihm entwickelnden Wesen zur Verfügung stellen; und diese Bedingungen oder Erfahrungsfelder bieten sie aufgrund dessen, was sie ihrer eigenen Natur nach sind – was sie in ihrer Entwicklung erreicht haben.

Jeder Mensch weiß, dass das, was er als die natürlichen ihn umgebenden Bedingungen bezeichnet, einen tiefgreifenden Einfluss auf sein Leben ausübt. Alle Menschen haben einen Instinkt oder ein traditionelles Wissen darüber, dass ihr Schicksal von Sonne, Mond, Planeten und den Sternen-Scharen beeinflusst wird. Aber sie wissen nicht, wie umfassend diese Einflüsse tatsächlich sind. Sie wissen nicht, dass diese „Himmlischen Erscheinungen“ lediglich infinitesimale Aspekte sind, die durch das gegenwärtige Bewusstsein einer Hierarchie von Wesen, in denen sie leben, objektiv gemacht werden und durch deren Entwicklung ihre eigene bedingt ist.

Wenn diese Vorstellungen etabliert sind, werden sie den zur Erkenntnis seines Daseinszwecks erwachten Menschen lehren, dass er für das, was er tut, um sein Wachstum zu beschleunigen oder zu verzögern, für unendlich viel mehr als nur für sich selbst verantwortlich ist, denn nicht nur die Welt, der Planet und das Universum enthalten ihn und bestimmen seine Bedingungen, sondern er selbst verhält sich in ganz ähnlicher Weise gegenüber Hierarchien von Wesen, die in ihm leben und sich entwickeln.

Diese Vorstellung kann nun um die zusätzliche Tatsache erweitert werden, dass das Bewusstsein des Menschen, ein untrennbares Element seines Seins, seiner Welt, seines Planeten, seines Universums usw. umfasst, obwohl sich lediglich geringfügige Aspekte davon als objektiv erweisen. Er schließt daher diese „größeren“ Wesen in sein Sein mit ein, und wenn er seine Pflicht gegenüber sich selbst nicht erfüllt, sein Wachstum zu beschleunigen, versagt er auch in seiner Welt und in seinem Universum.

Wenn der Mensch in die Siebte Wachstumsstufe übergeht und sich schließlich von den Begrenzungen des gegenwärtigen Seins befreit, wird er nach einer Zeit der Freiheit in einer höheren Daseinsstufe als Leben wiederverkörpert oder neu manifestiert. Auf dieser Stufe wird er in einer Welt leben wie in der gegenwärtigen; und seine neue Welt wird eine tatsächliche Wiederverkörperung der alten sein und die Fünfte Wachstumsstufe einer Hauptphase in der Evolution des Planeten darstellen. Mit seinem eigenen Aufstieg auf der Stufenleiter des Seins wird er also auch seine Welt erhöht haben. Es sollte jedoch daran erinnert werden, dass die alte Welt für die Masse der Menschheit, die zurückgeblieben ist, immer noch existieren wird; und der Mensch selbst kann weiterhin unter den Menschen leben, unerkannt von den meisten, und nur von einigen wenigen als Mitglied einer erhabenen Rasse anerkannt.

Der Schüler wird diese schwierigen Vorstellungen nur erfassen, indem er an dem Verständnis festhält, dass alles, was war, ist oder jemals sein wird, eine Manifestation des Unendlichen und Ewigen Lebens ist und in Ewigkeit und Unendlichkeit existiert. Wie einer der Großen dieser Erde gesagt hat: „Alles, was war, IST; und alles, was IST, wird sein.“ In diesen wenigen kurzen Worten ist die Weisheit der Zeitalter in einem einzigen Atemzug enthalten.

Wer auf diese Weise voranschreitet und das mit sich erhebt, was sein Bewusstsein umfasst, bilden eine ­Hierarchie von Lehrern einer anderen Ordnung als die erste. Ihr Lehren manifestiert sich in einer unendlichen Vielfalt von Modi und Arten, aber in der wesentlichen Natur sind sie alle eins. Das Verständnis kann durch die Betrachtung einiger spezifischer Beispiele unterstützt werden.

Der Mensch steht auf einer höheren Stufe des Seins als die Tiere, aber sein Bewusstsein hat Kontakt mit ihnen, und er schreibt ihnen viele Aspekte davon zu. Tatsächlich verkörpert er dadurch jene Aspekte seines eigenen Seins im Tier, und sie stellen für das Tier eine höhere Natur dar, die der niederen hilft, sich zu entwickeln. Dieses höhere „Sein“ wird nicht zum sich entwickelnden Wesen des Tieres: Es begegnet ihm und stimuliert es durch den Kontakt. Es selbst entwickelt sich jedoch mit dem Menschen und auf der höheren Stufe des Menschen.

Analog dazu existieren Wesen, die sich in einer Größenordnung entwickelt haben, die völlig über der menschlichen Größenordnung auf diesem Planeten liegt, und die den Menschen genauso wahrnehmen und ihm Aspekte ihres Wesens zuschreiben wie er das Tier in Bezug auf das Tier tut. Diese Aspekte bilden das, was als das Höhere Selbst des Menschen bezeichnet wird, wovon oft gesprochen, es aber selten verstanden wird. Es ist nicht seine eigene sich entwickelnde Selbstheit des Menschen oder das Bewusstsein seines Seins, sondern Aspekte eines überlegenen Wesens, die auf es einwirken und mit ihm interagieren, während sie ihre eigene Entwicklung auf ihrer eigenen Stufe verfolgen. Es ist ein schwaches Spiegelbild dieses Wissens, das den vorherrschenden Vorstellungen über „Schutzengel“, „Schutzgötter“, „Genien“ und dergleichen zugrunde liegt. Viele, die im Lauf der Entwicklung eines kleinen Aspekts ihrer selbst das Spirituelle Bewusstsein berühren, nehmen dieses Höhere Wesen, welches das Selbst und doch nicht das Selbst ist, wahr und sehen in ihm den „Himmlischen Besucher“, ohne zu wissen, dass es immer bei ihnen ist.

Jede wirklich etwas vermittelnde Form von Schulung, die Wesen auf ihrem Evolutionskurs hilfreich ist, wird auf analoge Weise wie der beschriebenen ausgeführt. Einige Wesensaspekte des Lehrers sind im Unterrichteten verkörpert und werden für ihn zu einer Höheren Selbstheit, deren Entwicklung, mit seiner eigenen interagierend, ihn erhebt und weiter voranbringt. Daraus kann der Schüler die immense Verantwortung all jener erkennen, die mit bewusstem Wissen unterrichten; denn der Lehrer verbindet sich mit dem Belehrten, und Misserfolg oder Rückfall des Schülers werden zu einer Belastung für den Meister, was ihn aufhalten kann und wiederum diejenigen aufhält, die ihn lehren. Das Versagen eines sich des Zweckes der Existenz bewussten Menschen ist daher eine „Sünde“ gegen das Leben selbst.

Nur in dem Maß, wie der Mensch sich ent­wickelt, tritt dieses selbstgesteuerte Bewusstsein auf. Es ist daher nur der Mensch und höhere Wesen, die „Sünden“ begehen können, um den ausdrucksstarken christlichen Begriff zu verwenden. Je vollständiger das Wissen über sein Wesen als Mensch ist, desto schwerer ist die Sünde, die er begehen kann. Wenn er zum Wahren Menschsein gelangt ist, was bedeutet, dass er sich seiner dreifachen Verantwortung gegenüber sich selbst, denen unter ihm und denen über ihm bewusst ist, werden seine Sünden zu Schritten auf dem Pfad der Schwarzen Magie.

Wenn es angewendet wird, erklärt das bezeichnete Gesetz die Natur jener Großen Lehrer, die von Zeit zu Zeit unter den Menschen auftreten und in den höher entwickelten religiösen Philosophien Avataras, Buddhas und Christusse genannt werden. Aus vielem, was zu diesem Thema gesagt und geschrieben wurde, geht hervor, dass es selbst von denjenigen, die es am vertrautesten diskutieren, nicht verstanden wird. Eine kurze Erklärung im Lichte der dargelegten Gesetze kann den Schülern hilfreich sein.

Der Buddha und der Avatara oder Christus gehören nicht zur selben Seinsordnung. Der Buddha ist ein Mensch, der alle Aspekte des planetarischen Wachstums durchlaufen hat und nun bereit ist, in die Siebte Stufe einzutreten, in der das Wesen, das er ist, zum Betrachter und Erfasser seiner Grenzen wird. In diese Phase einzutreten würde bedeuten, den engen Kontakt zu verlieren, den der Mensch mit seinen Mitmenschen hat, und daher wird der Buddha, der sich immer noch als Mensch kennt und für die Menschheit wie für sich selbst fühlt, dies nicht tun. Dennoch kann er nicht auf unbestimmte Zeit in der Welt verweilen, denn ein immerwährender Körper wäre ein Phänomen, das nur Wunder und vielleicht Angst erzeugen und so eher Schaden als Hilfe verursachen würde. Er kann auch nicht als Kind wiedergeboren werden, da dies bedeuten würde, die jetzt völlig transzendierten Wachstumsphasen erneut zu erleben, und dies erlaubt das Gesetz nicht. Er verkörpert sich daher in einer Form, die für den Menschen unsichtbar und nicht greifbar ist, hilft der Welt und lehrt auf Ebenen, die für das Menschliche Bewusstsein noch subjektiv sind.

Jetzt, zu bestimmten Zeiten im Leben der Erde des Menschen, entsteht im Bewusstsein der Rasse eine Bewusstheit für die schweren Belastungen, die seine Fehler und Rückschritte mit sich gebracht haben; und ein großer Ruf, bewusst oder unbewusst, nach der Hilfe Höherer Mächte ertönt. Es ist der Buddha, der Höchste Mensch, welcher den Ruf erhört und beantwortet, denn nur der Mensch kann den Menschen hören und Antwort geben. Es ist ein Ruf, der nur in Form eines Menschen beantwortet werden kann, und wie bereits gezeigt, erlaubt das Gesetz dem Buddha nicht, wiedergeboren zu werden. Als sein wesentliches Selbst kann er nicht als menschliches Kind wiedergeboren werden, aber er kann Aspekte seines Wesens erneut zur Geburt bringen, und das bewirkt er auch. Sie sind Aspekte, die ihrer Natur nach analog zu den allgemeinen mentalen und psychologischen Prinzipien des Menschen sind; jenen Elementen des Bewusstseins, die ihn tatsächlich zu einem Menschen machen. Daher ist die Wiederverkörperung und Geburt dieser Elemente des Buddha-Wesens, obwohl sie nicht die Wiedergeburt seines essenziellen Selbst sind, dennoch in jeder Hinsicht eine normale menschliche Geburt. Da aber die im Kind verkörperten Prinzipien Teil der ­Konstitution des Buddhas sind, eines Wesens an der Schwelle zur Vollkommenheit, wird auch das Kind selbst, seine Manifes­tation auf der Erde, ein perfektes Menschliches Wesen sein. Nun wird dieses Wesen, wie alle Menschen, von einer dieser Hierarchien Erhabener Wesen erkannt, die jedem Menschen seine Höhere Selbstheit verleiht; und wenn es zum Menschsein heranwächst, wird seine vollkommene Natur vollständig vom Höheren Selbst erleuchtet, da kein „Mensch-Selbst“ mehr existiert, welches sein Licht absorbiert. Dies ist der Avatara oder Christus, der sogenannte „Abstieg eines Gottes“ in die Menschliche Form.

Abgesehen von dem philosophischen Interesse dieses Verständnisses lehrt es eine Lektion, die sich der Schüler zu Herzen nehmen und anwenden sollte, nämlich dass es allein die eigene Selbstheit des Menschen ist, die den „Gott“, der in und über ihm ist, daran hindert, seine Natur zu erhellen und seine Erde zu erleuchten.

In gewissem Sinne sind alle Avataras gleich und manifestieren sich durch eine menschliche Form des Höheren Selbst, des „Genies“ oder des „Inneren Gottes“. In einem anderen Sinn handelt es sich um zahlreiche Arten. Zum Verständnis sei angenommen, dass jeder Mensch an der Schwelle der Siebten Wachstumsstufe des Wesens, in dem er sich entwickelt, einen dem Buddha analogen Zustand erreicht. Er kann daher in seinem kleinen Reich so handeln wie ein Buddha und ein Vehikel bereitstellen, durch das sich das Höhere Selbst auf der Erde manifestieren kann.

Ein Verständnis der Gesetze, die in der vorstehenden Darstellung dargelegt wurden, wird die Empfindung vieler Schüler zerstreuen, dass es widersprüchlich ist, wenn einerseits gelehrt wird, der Planet, die Welt usw. seien weniger als der Mensch entwickelte Wesen, und andererseits, ein überlegener „Geist“ leite ihre Entwicklung und hebe sie weiter empor.

Die Natur dieser anderen Lehrer, die unterschiedlich als Eingeweihte, Adepten oder Meister bezeichnet werden und die Art und Weise, wie sie unterrichten, werden aus dem Gesagten besser verstanden. Alle sind eine Stufe oder Unterstufe weiter fortgeschritten als die von ihnen Unterrichteten. Sie nehmen ihre Schüler wahr, so wie das Höhere Wesen den Menschen wahrnimmt, und sie lehren sie auf analoge Weise, indem sie in ihnen bestimmte Aspekte ihres eigenen Bewusstseins verkörpern. Es wurde oft gesagt, dass der Meister das Höhere Selbst des Menschen ist, und es ist ein wahres Wort, wenn man es richtig versteht. Aspekte des Bewusstseins des Meisters geben dem Schüler eine Höhere Selbstheit, aber der Meister ist auch ein Wesen, das getrennt verweilt und sich in seiner eigenen Sphäre entwickelt. Es sei verstanden, dass der Meister seinen Schüler erkennen muss, bevor er sein Lehrer werden kann und dass der Schüler eine Wachstumsstufe erreicht haben muss, wo er als Schüler erkennbar wird, bevor er unterrichtet werden kann.

Der Mensch und seine Kräfte

Dieser Aspekt des in einer beliebigen Stufe seines Wachstums durch den Menschen entwickelten Wesens wird zur Kraft oder vielmehr zur Hierarchie der Kräfte, die er befiehlt und verwendet, um ihm in den nächsten und nachfolgenden Wachstumsstadien weiterzuhelfen. Damit der Mensch eine Kraft besitzt, d. h. vollständig über sie verfügen kann, muss er die Stufe verlassen haben, auf der sie entstanden ist. Während er eine Kraft entwickelt (d. h. einen Aspekt seines Wesens), wird er von ihr beherrscht, er besitzt und kontrolliert sie nicht. Eine Stufe, von der aus man zu einer höheren Stufe aufsteigen kann, ist eigentlich gar keine, solange man sie nicht ganz verlassen hat, sondern einfach die Gesamtheit der Bedingungen, die einen umschließen und begrenzen.

Zum besseren Verständnis der Kräfte des Menschen, einschließlich weiterer Kräfte, die er in späteren Stufen seines Wachstums entwickeln und einsetzen kann, sollen die sieben Stufen seiner Entwicklung noch einmal betrachtet werden.

(I) Die rein Materielle Stufe, in der das Leben vollständig in den Prozess der eigenen Begrenzung, oder mit anderen Worten in die Schaffung einer Form zur Manifestation involviert ist.

(2) Die vitale Stufe, in der sich das Leben, abgesehen von Gefühl und Bewusstsein, entwickelt.

(3) Die Empfindungsstufe, in der sich die Empfindungsfähigkeit entwickelt.

(4) Die Animalische Stufe, in der die Elemente der „Göttlichen Dreifaltigkeit“ gleichmäßig verteilt werden und das Wesen sich als bewusste, fühlende, vitale Form zeigt.

(5) Die Menschliche Stufe, in der das Bewusstsein beginnt, die anderen Elemente zu dominieren und das Wesen sich selbst als eine bewusste, fühlende, vitale Form, mit anderen Worten als ein Mensch, wahrnimmt.

(6) Die Spirituelle Stufe, in der sich der Mensch seiner wesentlichen Identität mit dem Leben bewusst wird.

(7) Die Vollkommene Stufe, in der das Wesen seine Grenzen bewusst beherrscht und sie betrachtet und nutzt, bis ihre Nützlichkeit erschöpft ist.

Die mysteriöse Kraft, die Kraft des Lebens, die das Leben selbst ist, die es ihm ermöglicht, sich zu begrenzen und sich so zu manifestieren, wird entwickelt, wie in der Ersten Stufe des Wachstums gezeigt wird. Es ist die Schöpfungskraft. Die Schöpfung wird daher nicht als Aufbau von etwas aus dem Nichts durch die Göttlichkeit verstanden, die nicht als etwas anderes als das absolute Leben aufgefasst werden kann, sondern ist im Gegenteil eine Begrenzung ihrer selbst durch das Leben kraft dessen, was sie ist. Schöpfung ist Leben.

In der Zweiten Stufe nutzt das Wesen die Kraft der Schöpfung, die sich in der „materiellen“ Form der Ersten Stufe manifestiert, um die vielfältigen Kräfte zu ­entwickeln oder auszudrücken, aus denen die als Vitalität bekannte Synthese besteht, die als Gefühl und Bewusstsein ­entbehrend betrachtet wird, wie z. B. die Kraft des Wachstums, die Kraft der Assimilation, die Kraft der Fortpflanzung und vieler anderer.

In der Dritten Stufe verwendet das Wesen die Vitalform, um die Empfindung auszudrücken. Nur durch eine Lebendige Form konnte es manifestiert werden. Die Vitalen Kräfte sind daher die Instrumente, mit denen das Wesen seinen Fortschritt in dieser Stufe vorantreibt.

In der Vierten Stufe verwendet das Wesen die Fühlende, Vitale Form, um das Animalische Bewusstsein oder Bewusstsein des Verlangens auszudrücken. Nur durch den Einsatz der Kräfte, die sich im Sinnesleben und in einer Vitalen Form manifestieren, konnte ein solches Bewusstsein zum Ausdruck gebracht werden.

In der Fünften Stufe muss das Wesen alle Kräfte nutzen, die durch Animalisches Bewusstsein oder Bewusstsein des Verlangens, Empfindung und eine Vitale Form repräsentiert werden, um sich als Mensch zu zeigen. Wenn er diese Instrumente nicht kontrolliert und benutzt, ist er noch kein wirklicher Mensch und hat die vorangehende Stufe noch nicht vollständig verlassen.

Dasselbe gilt auch für höheren Stufen. Der ­Spiri­tuelle Mensch muss die Menschliche Form besitzen und benutzen, um sich zum Ausdruck zu bringen. Die Kräfte, die durch Menschliches und Animalisches Bewusstsein, Gefühl und eine Vitale Form repräsentiert werden, müssen ihm zur Verfügung stehen. Das Vollkommene Wesen hat seine Begrenzungen vollständig verinnerlicht, und folglich kann es allein die Kraft der Schöpfung ausüben. Durch sie gelangt das Leben in den bewussten Besitz der Kräfte, die sich im Begrenzungskreis manifestieren, welcher sein Sein darstellt; und mit Hilfe des Instrumentariums dieses Wesens wird eine zukünftige Manifestation erschaffen.

Ein Verständnis des hier skizzierten Prinzips wird dem anspruchsvollen Schüler die Art der Anstrengung offenbaren, die er als Mensch unternehmen sollte; und auch die Verantwortung, die bei ihm liegt, um seine zukünftige Entwicklung voranzutreiben. Es wird ihm zeigen, dass er nichts als verzögerten Fortschritt erwarten kann, wenn er an etwas anderes denkt, als den Schritt zu vollenden, den er gerade unternimmt und so eine weitere Stufe der Leiter bemeistert, die er in Richtung Vollendung besteigt. Er muss die Kräfte in Besitz nehmen, die ihm seine letzte Wachstumsstufe zur Verfügung stellt und sie einsetzen, bevor er daran denkt, diejenigen zu nutzen, die zu früheren Stufen gehören. So wie der Animalische Mensch durch die Anwendung der Kräfte, die von der Fühlenden, Vitalen Form bereitgestellt werden, auferstanden ist, muss sich der Wahre Mensch erheben, indem er der Kräfte der Animalischen, Fühlenden, Vitalen Form nutzt. Erst wenn er die volle Kontrolle über das Animalische übernimmt, kann der Mensch es wagen darüber nachzudenken, die Mächte zu befehligen, die zu den früheren Stadien gehören, denn das „Animalische“ ist der Herrscher der Niederen Kräfte, und es muss beherrscht werden bevor das, über was es herrscht, in Besitz genommen werden kann.

Nichts führt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einer völligen Katastrophe als zu versuchen, wie es einige ignorante Schüler tun, die Kontrolle über die Kräfte des Fühlenden und sogar Vitalen Seins zu übernehmen, während sie noch nicht wirklich die Oberhand über das Animalische Wesen oder das Verlangen gewonnen haben. Der geringste Schaden, der durch solche fehlgeleiteten Bemühungen entstehen kann, ist ein verzögerter Fortschritt, aber es können weitaus schrecklichere Ergebnisse erzielt werden. Alle diese „Niederen Kräfte“, die der Mensch in seiner gegenwärtigen Wachstumsstufe benötigt oder nutzen kann, wurden bereits unbewusst entwickelt und stehen ihm unbewusst zur Verfügung. Sein gegenwärtiges Bewusstsein erlaubt ihm nicht, sie zu erkennen. Alles, was er erkennen kann, und das alles andere als vollständig, ist das „Animalische“, dessen Herrscher. Sollte er daher durch Fehlurteil, Fehlleitung oder Missgeschick in irgendeiner Weise von diesen Niederen Kräften erfahren und versuchen, sie für seine eigenen begrenzten Zwecke zu missbrauchen, wird ihn mit Sicherheit eine ­Katastrophe ereilen. Der Herrscher der Niederen Kräfte wird nicht beherrscht, und er wird sich Zugang verschaffen und dem Kindlichen Menschen die Zügel der Meisterschaft entreißen und die erweckten Kräfte für seine eigenen Zwecke nutzen.

Das gleiche Gesetz gilt auch in der anderen Richtung. Alle Versuche, die aufkeimenden Elemente des Mensch­lichen Bewusstseins zu kontrollieren und zu nutzen, können nur vergeblich sein, bis das Bewusstsein des Verlangens zumindest teilweise beherrscht wird. Was vom Intellekt oder anderen Aspekten des Geistes ­ent­wickelt wird, bevor das Verlangen gemeistert wurde, steht nicht dem Menschlichen Willen zur Verfügung, sondern dem des Animalischen Willen. Ein großer Intellekt ist an sich kein Zeichen wahrer Menschlicher Entwicklung, da er noch ganz der Sklave des Animalischen Wesens sein kann. Daher sollte sich der Mensch seiner Natur bewusst werden und alle Fähigkeiten, die er normalerweise besitzt, auf die Aufgabe konzentrieren, das Animalische Wesen zu beherrschen und das Kommando über die von ihm vertretenen Kräfte zu übernehmen, die kollektiv als Verlangen bezeichnet werden. Indem er diese Anstrengung unternimmt, wird er sein Bewusstsein befreien und es sich in harmonischer Übereinstimmung mit dem Gesetz des Lebens entwickeln lassen. So wird er sein rechtmäßiges Erbe als Herr der Zwischenwelten antreten, den Bereichen von Denken, Verlangen und Empfinden.

Analog dazu entsteht der Spirituelle Mensch, indem er die Menschlichen Kräfte dominiert und das Kommando über all jene Kräfte übernimmt, die sich durch das Wahre Menschsein manifestieren. Sein erweitertes Bewusstsein umfasst sowohl das Vitale als auch das Fühlende Wesen und befiehlt die Kräfte, die es repräsentiert. So wird er Herr über die Himmlischen Welten und erhebt die Erdfeuer in den Dienst der Sonne.

Und schließlich steht das als Sein manifestierte Leben als Herrscher über Allen Welten, als Meister aller Kräfte, selbst der „Ersten und Letzten“ und dessen, was in aller Ewigkeit schöpft.