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Formen des Bewusstseins

Die astrologischen Voraussagen, die in Zeitungen, Zeitschriften, über Radio und Fernsehen immer mehr überhandnehmen, alarmierten führende Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten. 186 von ihnen unterzeichneten eine Erklärung, mit der sie festlegen wollen, daß es vom wissenschaftlichen Standpunkt aus keine Basis für Astrologie gibt und daß Sterne, Planeten und andere Himmelskörper keinen Einfluß auf das Schicksal des Menschen haben. In der Erklärung heißt es: "In diesen Zeiten der Ungewißheit wählen die Menschen den leichten Ausweg und lassen andere ihre Entscheidungen für sie treffen. Sie akzeptieren mit einer gewissen Spannung ein von astrologischen Kräften vorherbestimmtes Schicksal, das sie nicht kontrollieren können." Diese gelehrten Männer, zu denen achtzehn Nobelpreisträger gehören, behaupten, daß unsere Zukunft in uns selbst liegt: was sich ereignen wird, hängt von uns selbst ab, nicht von den Sternen.

An und für sich ist es ein gutes Zeichen, daß nahezu zweihundert Gelehrte Stellung gegen die Behauptungen astrologischer Scharlatanerie nehmen, und das um so mehr, als viele Leute ihr Leben durch Horoskope beeinflussen lassen. Andererseits kann man die Astrologie nicht dafür verantwortlich machen, daß sie nicht wissenschaftlich erklärt werden kann. Das ist ebensowenig möglich, wie es unmöglich eine praktische Erklärung für Telepathie, Telekinese, Wünschelrutengehen und viele andere Dinge gibt, worüber heute so viel geschrieben wird. Obgleich wir nicht wissen, wie diese Dinge geschehen, steht dennoch fest, daß unsere Gedanken und Handlungen andere Menschen, Tiere und sogar Pflanzen beeinflussen. Wir könnten noch weitergehen und sagen: warum sollte der Einfluß unserer Gedanken hier enden - könnten wir uns nicht vorstellen, daß er bis zu den Sternen reicht, und umgekehrt, daß Impulse aus dem Raum auf uns einwirken? Schließlich sind der Geist, die Seele und der Körper des Menschen aus dem gleichen Stoff gemacht wie der Geist, die Seele und der Körper des Atoms und der Milchstraße.

Was die ersten Worte der Erklärung anbetrifft - "in diesen Zeiten der Ungewißheit..." - so glaube ich, sollten wir nicht annehmen, die Zeiten seien ungewiß, denn der Glaube und die Haltung des Menschen färben den Zeitabschnitt, in dem er lebt. Um zu existieren, benötigt der Mensch bestimmte Sicherheiten (Unterkunft, Nahrung, Kleidung etc.); um zu leben, sind andere Sicherheiten erforderlich. Es gab Zeiten, in denen die Menschen diese in sich selbst suchten und auch fanden, weil sie in der Tiefe ihres Wesens wußten, daß sie individuell und kollektiv Teile eines allumfassenden Ganzen sind: Bewußtseinsatome unter anderen Bewußtseinsatomen, unermeßliche Hierarchien, die zusammen den grenzenlosen Ozean bilden, den grenzenlosen Raum.

Als der Mensch jedoch anfing, sich mehr und mehr mit seinen Vehikeln zu identifizieren, in denen er sich zum Ausdruck bringt, ging das Wissen über seine wahre Natur, über sein Einssein mit allem, das ist, verloren. Seit jener Zeit begann er, nach Sicherheiten außerhalb von sich selbst zu suchen. Er schuf einen persönlichen Gott und vertraute den Erklärungen der Kleriker, der Wissenschaftler, der Ärzte und baute auf die guten Absichten der Regierung. Kurz, er legte sein Vertrauen in von ihm selbst geschaffene äußere Autoritäten. Sind unsere Zeiten heute so ungewiß geworden, weil der Glaube, den die Menschen in jene setzten, die sie für besser hielten, enttäuscht wurde? Soll man die Priester, die Ärzte und die Wissenschaftler dafür tadeln?

Mir scheint, der einzige Ausweg ist, zu versuchen, allen Dingen, die außerhalb unseres eigenen inneren Wesens liegen, nur den ihnen gebührenden Wert beizumessen und mehr Betonung auf das Gebot zu legen: "Mensch, erkenne dich selbst" - und das ohne Yoga, Meditation, PSI oder irgend etwas anderes -, denn wenn der Mensch sich selbst erkennt, erkennt er alles. Wenn er auch auf alle Dinge einen Einfluß hat und andererseits von ihnen beeinflußt wird, Sonne und Planeten eingeschlossen, so wird er dennoch erkennen, daß er als Einzelwesen seinen eigenen evolutionären Weg des Wachstums gehen muß.

Wo Erkenntnis ist, gibt es keine Furcht, keine Verlassenheit, keine Ungewißheit. Man kann nur die Erklärung der Wissenschaftler bekräftigen: Was auch immer sich ereignen wird, hängt nicht von einem Gott, nicht von den Sternen oder von irgendwelchen von Menschen geschaffenen Autoritäten ab, denn wir tragen die Zukunft in uns selbst.