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Als Chuang Tzus Frau starb...

Als Chuang Tzus Frau starb, begab sich Hui Tzu in dessen Haus, um an den Trauerzeremonien teilzunehmen. Zu seiner Überraschung fand er Chuang Tzu dort sitzend mit einem Tontopf auf den Knien, den Takt darauf schlagend und ein Lied dazu singend. Da sprach Hui Tzu: "Immerhin lebte deine Frau mit dir zusammen, zog deine Kinder auf und wurde mit dir alt. Daß du nicht um sie trauerst, ist schlimm genug; daß aber deine Freunde dich beim Trommeln und Singen antreffen - das geht zu weit!" "Du verkennst mich", erwiderte Chuang Tzu. "Als sie starb, war ich verzweifelt, wie es jeder andere Mann auch sein würde. Aber nachdem ich über das Geschehene nachgedacht hatte, sagte ich mir, daß uns mit dem Tode kein schreckliches neues Schicksal trifft. Im Anfang haben wir weder Leben noch Gestalt; weder Gestalt noch Geist. Wir sind in der einen, großen, gestaltlosen, ununterscheidbaren Gesamtheit eingeschlossen. Dann kam eine Zeit, in der sich aus der Gesamtheit ein Geist entwickelte, aus dem Geist eine Gestalt, aus der Gestalt Leben. Und nun hat das Leben den Tod aus sich entfaltet. Denn nicht die Natur allein, auch das Dasein des Menschen hat seine Gezeiten, die Folge von Frühling und Herbst, Sommer und Winter. Wenn jemand müde ist und sich hingelegt hat, so verfolgen wir ihn nicht mit Anruf und Rede. Die ich verloren habe, hat sich für eine Weile niedergelegt, um in dem Großen Inneren Raum zu schlafen. Ihre Ruhe dort zu stören mit dem Lärm von Klagen würde nur beweisen, daß ich nichts von dem Obersten Gesetz der Natur verstehe. Darum hörte ich auf zu klagen."