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Theosophie und Dogmen

Die Theosophische Gesellschaft ist eine weltweite Vereinigung, die sich der praktischen Verwirklichung der Einheit allen Lebens und der unabhängigen spirituellen Suche widmet.

Die Gesellschaft hat weder Glaubensbekenntnisse noch Dogmen, noch versucht sie, solche aufzustellen. Die Grundlage der Arbeit der Gesellschaft beruht in aller Welt auf universaler Ethik; die Bemühungen ihrer Mitglieder gehen dahin, mit ihren Mitmenschen die hohen Grundsätze rechten Denkens und rechten Handelns zu teilen, die in allen großen Religionen und Philosophien zu finden sind.

Die Wege zur Wahrheit sind so individuell verschieden wie die Menschen selbst. Der universalen Ethik liegt der Gedanke zugrunde, dass wir eine Menschheit sind, eine innere Einheit darstellen und leben, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht – die universale Bruderschaft. Die individuelle Ausprägung oder äußere Verschiedenheit der Menschen ist damit nicht gemeint, sie ist eine Tatsache, die sich aus unserer evolutionären Entwicklung ergibt. Innerlich jedoch, so lehren es die Weisheitslehren aller Völker, sind wir eine Einheit. 

Daraus lässt sich ableiten, dass wir als Individuen nicht nur dazu berechtigt sind, sondern vielmehr verpflichtet, unseren eigenen individuellen Weg zur Wahrheit selbst zu wählen – im Angesicht unserer karmischen Möglichkeiten, unserer mitgebrachten und erlernten Fähigkeiten und in unserer uneingeschränkten Verantwortung für uns selbst. Jeder Versuch, unsere Mitmenschen von irgend etwas zu überzeugen, und sei uns selbst ein Gedanke, ein Lehrer oder eine Lehre auch noch so wichtig, stellt eine Form des Dogmatismus dar, welcher den ethischen Grundsätzen der Theosophie widerspricht. Wiederholt haben alle großen Lehrer darauf hingewiesen, dass wir nichts glauben sollen, nur weil sie es so gesagt hätten. Der Weg der Theosophie ist ein Pfad zur vollkommenen Selbstbestimmung und Selbstverantwortung, auf deren Grundlage wir uns nach und nach selbst geleitet entwickeln. 

Nur ein Herz und ein Verstand, die von den Fesseln der Dogmen befreit sind, können sich uneingeschränkt entfalten und ihre volle Wirkung erzielen. Der weitaus schwierigste Teil der Selbstbefreiung von jeglichem Dogmatismus ist aber jener, in welchem wir uns von unseren eigenen Dogmen und Glaubenssätzen befreien müssen, um das Denken vollkommen fließend und formbar zu machen.