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H. P. Blavatsky und die SPR

Teil 2 - J’Accuse d’autant plus14 - Eine weitere Studie des Hodgson Berichts

Der Sachverständige

Ich beginne diesen Teil mit der Beschreibung der Arbeit des Sachverständigen, wie sie im Englischen Gericht üblich ist, besonders bei Schriftsachverständigen.

Der Sachverständige unterstützt das Gericht in solchen Fällen, wo das Wissen eines Spezialisten für einen beliebigen Gegenstand benötigt wird. Er sollte niemals versuchen, als Fürsprecher zu handeln, und er erfüllt seine erste Pflicht immer dem Gericht gegenüber und nicht gegenüber dem Verteidiger oder der Person oder der Organisation, die ihn beauftragt hat. Wenn er von der Verteidigung beauftragt wird und herausfindet, dass er ein Gutachten zu Gunsten der Anklage abgeben muss, dann soll es so sein. Er sollte niemals seine Meinung unter dem Zwang seines Auftraggebers ändern.

Um bei Gericht anerkannt zu werden, müssen Berichte von Zeugen normalerweise die Form der Zeugenaussage haben, wie in Kapitel 9 des Strafgesetz­buches von 1967 vorgeschrieben. Es beginnt mit der eidesstattlichen Erklärung:

Diese Aussage, bestehend aus … Seiten, jede von mir unterschrieben, ist wahr, nach bestem Wissen und Gewissen, und ich erkläre, dass, wenn sie als Beweis zugelassen ist, ich der Anklage gegenüber haftbar bin, wenn ich dabei willentlich irgendetwas ausgesagt habe, wovon ich weiß, dass es falsch ist, oder wovon ich nicht glaube, dass es wahr ist.

Diese Beteuerung muss unterschrieben, datiert und bezeugt sein. Nach der Beteuerung beginnt der Bericht gewöhnlich folgendermaßen.

Es gibt zwei Hauptteile des Berichts. Teil A enthält vier Abschnitte. Der erste bietet einen Überblick über die Qualifikationen und Erfahrung des Sachverständigen in Bezug auf die Aufgabe. Er ist haftbar, darüber bei Gericht vernommen zu werden. Der zweite Teil muss eine präzise Identifikation der zur Prüfung erhaltenen Dokumente enthalten. Beispielsweise sollte hier für einen Brief (wenn bekannt) das Datum angegeben werden, an wen und von wem der Brief geschrieben wurde und die einleitenden und abschließenden Sätze. „Ein auf grünem Papier geschriebener Brief“ reicht als Identifikation nicht aus. Der dritte Teil sollte die Anweisungen des Sachverständigen darstellen – was genau zu tun er beauftragt wurde. Er wird sich gewöhnlich innerhalb dieser Anweisungen bewegen. Der letzte Abschnitt sollte das Gutachten des Sachverständigen vorbringen, basierend auf dem Beweisstück, das ihm gegeben wurde, und einen Hinweis auf die Aussagekraft dieses Gutachtens. Die Beurteilung reicht hierbei von „mit annähernder Sicherheit für“ bis zu „mit annähernder Sicherheit gegen“ das Beweisstück – bis hin zu einer neutralen Stellungnahme oder „ich weiß nicht“.

Ein Gutachten ist eine formale Erklärung der Begründung für ein abgegebenes Urteil – ein Urteil, das oft auf unzureichend beweisbaren Grundlagen basieren muss. Die Aussage sollte so knapp und klar wie möglich sein, die detaillierten Gründe gehören in Teil B des Berichts. Ein einmal gemachtes Gutachten muss bestehen bleiben, wenn nicht neue Beweisstücke ans Tageslicht kommen, die eine Revision notwendig machen.

Teil B des Berichts enthält die detaillierten Gründe für das Gutachten des Sachverständigen, die er bei Gericht verteidigen muss, wenn der Bericht angefochten wird (was oft geschieht). In diesem Fall muss er als Zeuge aussagen, als Person und unter Eid. Er muss darauf vorbereitet sein, einem strengen Kreuzverhör „von der anderen Seite“ standzuhalten; und vor allem muss er sein Temperament zügeln. Gerichtliche Vernehmungen sind in hohem Maße widrig, aber gewöhnlich nicht von persönlichem Hass erfüllt. Sie sind weit entfernt von akademischen Diskussionen.

Manchmal ist die „Kapitel 9“-Zeugenaussage nicht ausreichend; und der Bericht muss mittels einer schriftlichen eidesstattlichen Erklärung vorgelegt werden, von einem Verteidiger aufgesetzt, unterschrieben und vor einem Verteidiger beeidigt; und mit einem blauen Band hübsch zusammengebunden.

Der Sachverständige sollte immer daran denken, dass er nicht beschreibt, was geschieht, wenn Schwefelsäure auf Zink gegossen wird; vielmehr er hilft dabei, über einen anderen Menschen ein Urteil zu fällen, dessen Leben tiefgreifend und auf Dauer betroffen werden kann, wenn seine Aussage sorglos, tendenziös oder fehlerhaft ist. Es ist eine schreckliche Verantwortung, besonders wenn das vorhandene Beweismaterial dürftig oder widersprüchlich ist. Ich wünschte, Parapsychologen würden daran denken, dass sie sich in derselben Position befinden können.

Ich erwähne all das, weil es offensichtlich ist, dass sich Hodgson – wie auch Gallion15 – um keines dieser Dinge kümmerte. Ich gebe zu, dass das Gerichtsverfahren weniger streng war als heutzutage (obwohl ich mir da nicht sicher bin), aber die Methoden Hodgsons sind unentschuldbar unklar und würden jetzt niemals bei Gericht standhalten.

Untersuchungsmethoden

Untersuchungsmethoden unterscheiden sich im Detail je nach Untersuchungsrichter, aber einige Grundprinzipien sind den meisten gemeinsam.

Zunächst ist da der „Eindruck“ der Schrift als Ganzes. Hodgson bemerkt:

Jedem, der in irgendeiner Art mit dem Vergleichen von Handschriften zu tun hat, ist hinreichend bekannt, dass dem allgemeinen Erscheinungsbild eines schriftlichen Dokuments eine geringfügige Bedeutung zugemessen werden kann. – S.283

Das wird von Charles Hamilton strikt zurückgewiesen, der einige Erfahrung bei der Untersuchung von Dokumenten für sich beanspruchen kann (In the Search of Shakespeare: A Study of the Poet’s Life and Handwriting, Robert Hale, London, 1986, S.7-8):

Der Eindruck einer Handschrift ist nichts weiter als die unmittelbare Wirkung, die er auf ein geschultes Auge ausübt. Er beruht tatsächlich auf der Gesamtsumme des Wissens des Betrachters, auf der Verschmelzung von Intuition und einer enormen Erfahrung und ist weit davon entfernt, lediglich eine formlose Authentizitäts-Prüfung darzustellen. Nachdem der Sachverständige einen ersten Eindruck von einem Manuskript hat, kann er seinen in Sekundenbruchteilen entstandenen Eindruck durch eine detaillierte Untersuchung der Schrift in feste Formen fassen. …

Dieser Eindruck ist der Schlüssel beim Vergleich von Texten und bei der Beurteilung der Authentizität. Ein ungeübter Prüfer von fragwürdigen Hand­schriften mag seinen Empfindungen gegenüber taub sein. Ihm bleibt das fleißige Studium des Aufbaus individueller Buchstaben. …

Einige der Faktoren, die zum Eindruck eines Manuskripts beitragen, sind: die Größe des Abstands zwischen Wörtern und Zeilen; die Größe der Schrift; die Lockerheit oder der Mangel an Lockerheit, mit der die Schrift fließt; der Federdruck bei der Bildung von Strichen, besonders der Unterlängen; die Länge der Unterlängen, wie in y und g; die allgemeine Lesbarkeit der Schrift; die Positionierung der Punkte über den i und die Querstriche auf den t; die Stärke der Federstriche; und die Eile oder Nicht-Eile, mit der die Wörter und Buchstaben gebildet wurden. …

Wenn ein Manuskript die Prüfung des ersten Eindrucks passiert hat, ist eine sorgfältige Untersuchung der einzelnen Wörter und Buchstaben an der Reihe.

Zu Hamiltons Liste würde ich gern hinzufügen: relative Größe der Großbuchstaben zu Kleinbuchstaben; relative Länge von Ober- und Unterlängen zum Hauptteil der Kleinbuchstaben; außergewöhnliches Zusammendrängen oder Ausdehnen von Wörtern; mit Abständen oder zusammenhängender Stil; Stetigkeit und Schreibfluss.

Wenn eine Schrift falsch aussieht, ist sie wahrscheinlich falsch; aber eine detaillierte Untersuchung kann erforderlich sein, um festzustellen, warum sie falsch ist. Der „Eindruck“ entsteht ausschließlich durch die Erfahrung.

Nach der Prüfung des ersten Eindrucks beginnt der zweite Schritt der Untersuchung, wobei der Text vergrößert betrachtet wird, Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe. Man trachtet danach, die Methoden der Ausführung individueller Buchstaben zu ermitteln, die Anordnung der Federstriche und die Druckschwankungen. Makroaufnahmen, mit einer vierfachen Vergrößerung angefertigt, geben oft Aufschluss und sind hilfreich. Man sollte daran denken, dass Unterschiede genau so wichtig sind wie Ähnlichkeiten, manchmal sogar noch wichtiger.

Zuletzt kommt die Suche nach auffallenden Eigenheiten, gewöhnlich unbewusst entstanden, die helfen können, die Identifizierung eines Schreibers abzu­sichern. Solche Eigenheiten können so minimal sein wie die Art, den Punkt über dem Buchstaben i zu machen. Bei meiner eigenen Handschrift sind die Schlingen der Buchstaben a, g, o und q alle mittels einer kontinuierlichen Bewegung der Feder im Uhrzeigersinn gemacht. Das ist selten und nicht sofort ersichtlich.

Ich schließe diesen Abschnitt mit einigen wichtigen Beobachtungen. Es ist oft relativ einfach, eine Unterschrift mit freier Hand und aus dem Gedächtnis zu fälschen. Es ist viel schwieriger, einen einseitigen Originalbrief in einer vor­getäusch­ten Handschrift zu schreiben, ohne irgendwann in seine eigene, gewöhnliche Schreibweise zurückzufallen. Es ist noch schwieriger, mehrere Seiten eines Originalschriftstücks als Antwort auf besondere Fragen in vorgetäuschter Handschrift und in einem bestimmten literarischen Stil zu schreiben, ohne in die gewöhnliche Schreibweise zurückzufallen. Ein oder zwei der KH-Briefe umfassen 16.000 Wörter, und sie behandeln ungewöhnliche Themen.

Vom Standpunkt eines Untersuchungsrichters aus ist es oft recht einfach zu sagen, dass ein Schriftstück gefälscht wurde: Es ist bei weitem schwieriger zu sagen, von wem es gefälscht wurde. Festzustellen, dass eine bestimmte Person verantwortlich war, unter Ausschluss aller anderen, kann sehr riskant sein.

Erst unlängst wurde ich in meiner eigenen Praxis gebeten, die Handschrift eines Drohbriefes zu untersuchen, der beim höchsten Gericht eine Rolle spielte. Wie das bei Vorlagen von Dokumenten beim höchsten Gericht üblich ist, wurde der Brief in einen transparenten Umschlag gesteckt, an den ein Identifikationskärtchen geheftet worden war. Die Details wurden vom Polizeibeamten aufgenommen, der den Zeugen vernommen hatte, welcher das Beweisstück zur Verfügung gestellt hatte; und der Zeuge hatte das Kärtchen unterschrieben, um es rechtskräftig zu machen. Ich fand zu meiner Überraschung, dass die Handschrift des Polizeibeamten mit der Schrift auf dem Drohbrief fast identisch war; aber es war unwahrscheinlich, dass der Polizeibeamte für das Verbrechen verantwortlich war und die Ähnlichkeit der Schrift war zufällig. Es ist völlig falsch und gefährlich, unter Ausschluss aller anderen Möglichkeiten einen Verdächtigen herauszupicken und dann nach Beweisen zu suchen, die diesen einen Verdächtigen belasten. Das ist es, was Hodgson getan hat; und ich halte sein Verhalten für unentschuldbar.

Der Hodgson Bericht

Die „Phänomene“

Über den ersten Abschnitt (bei weitem der längste) des Hodgson Berichts habe ich wenig zu sagen. Ich habe keine Mittel festzustellen, ob irgendwelche der HPB zugeschriebenen „Phänomene“ echt waren oder nicht. Ich war zu der Zeit nicht da; alle Zeugen der Phänomene sind seit langem tot; und jedes greifbare Beweisstück wie der „Schrein“ ist verloren oder zerstört. Die ganze Angelegenheit ist in die Nebel der Vergangenheit und der Legende gehüllt; und es scheint jetzt unwahrscheinlich, dass irgendein neues Beweisstück zum Vorschein kommen könnte. Die „Phänomene“ könnten mit der Geschicklichkeit der Hände hervorgebracht worden sein: Ich bin nicht in der Lage zu sagen, ob das der Fall war. Ich bin deshalb in dem von T. H. Huxley geprägten Sinne agnostisch: „Ich weiß es nicht.“ Glücklicherweise hängt der überdauernde Wert von HPBs Schriften nicht von „Phänomenen“ ab.

Obwohl ich das sage, bemerke ich Hodgsons Feindseligkeit gegenüber HPB und die Geringschätzung, mit der, bis auf zwei Ausnahmen, alle Zeugen abgelehnt werden, oft aus lächerlichen Gründen.16 Die beiden einzigen Zeugen, deren Wort Hodgson ohne Frage akzeptiert, sind die Coulombs; und wenn sie sich als unglaubwürdig herausstellen, bricht Hodgsons Gebäude zusammen.

Die Handschrift

Die Blavatsky-Coulomb Briefe

Diese Briefe sind von entscheidender Wichtigkeit, da sie – wenn die belastenden Teile echt sind – zeigen, dass HPB in betrügerische Praktiken verwickelt war. Wenn sie andererseits Fälschungen darstellen – ganz oder zum Teil –, waren die einzigen anderen Verdächtigen die Coulombs; und die Fälschungen würden bedeuten, dass die Coulombs gelogen haben und ihren Beweisstücken in anderen Fällen nicht vertraut werden könnte.

Seit ich „J’Accuse“ geschrieben habe, habe ich den Vorteil von Michael Gomes sorgfältiger Forschung in der Coulomb-Affaire17 und seiner wertvollen, mit Kommentaren versehenen Bibliographie18 genossen, von der Kapitel 8 für die gegenwärtige Studie besonders relevant ist. Die Arbeit Beatrice Hastings19 über das Coulomb Pamphlet20 ist nicht ohne weiteres erhältlich, stellt aber essentielles Material dar.

Unglücklicherweise scheint es so, dass diese entscheidenden, wichtigen Briefe zerstört wurden. Was wir von ihnen wissen, kann folgendermaßen zusammengefasst werden:

Einige der Briefe von HPB an Emma Coulomb (welche zahlreich gewesen sein müssen) enthielten kurze Abschnitte, angeblich Instruktionen an EC zur Hervorbringung von betrügerischen Phänomenen.

Sehr wenigen Theosophen (nicht einmal HPB selbst) war es gestattet, diese Briefe zu untersuchen. Maj. Gen. H. R. Morgan, der einen sich auf ihn beziehenden Brief inspizierte, erklärte ihn als Fälschung.21

Kein Faksimile dieser Briefe wurde von Hodgson publiziert, der die fadenscheinigsten Gründe dafür angab, es nicht getan zu haben.

Der Schlüsselzeuge hier ist Netherclift, dessen Qualifikationen und Vergangenheit ich nicht aufspüren konnte. Sein Bericht, wie von Hodgson publiziert, ist verstümmelt, ein Teil herausgeschnitten; und er trägt zwei Daten. Wie erklärt, können einige der Dokumente, die Netherclift auflistet, nicht identifiziert werden, und jene, die identifiziert werden können, sind nicht belastend. Einige sind nur Umschläge. In seinem Bericht gibt Hodgson einigen Auszügen von Dokumenten „Hauptrollen“, und angeblich hat er sie Netherclift zur Untersuchung geschickt; es ist jedoch schwierig, diese mit der Liste von Netherclift in Übereinstimmung zu bringen.

Ein zweites Bündel nicht identifizierter Dokumente wurde an Netherclift gesandt, der sie mit einem Vermerk auf demselben Umschlag, der sie enthalten hatte, zurücksandte – der Vermerk besagte, dass alle enthaltenen Briefe in der Handschrift von HPB verfasst waren. Der Umschlag hätte HPBs Wäschelisten enthalten können, nach allem, was wir an Widersprüchlichem kennen.

Ich habe einige Informationen über Mr. Sims vom Britischen Museum.22

Er scheint nicht mehr getan zu haben, als Netherclift exakt nachzuahmen. Kein schriftlicher Bericht von ihm wird von Hodgson wiedergegeben.

Es scheint, dass Hodgson niemals die Handschrift von Alexis Coulomb untersuchte. Sie war der HPBs sehr ähnlich.23 Zur Zeit, als ich „J’Accuse“ schrieb, war mir nicht bewusst, dass das bei Theosophen wohl bekannt war. Es wird erzählt, dass zumindest bei einer Gelegenheit Coulomb „zum Spaß“ betrügerische Anweisungen von HPB verfasste.24

Der letzte bekannte Empfänger der Briefe war Elliott Coues, der sie für seine Verteidigung in einem Gerichtsverfahren kaufte.25 Wären sie echt, hätten sie vernichtendes Beweismaterial zu seinen Gunsten geboten. Er benützte sie nicht. HPBs Tod beendete den Prozess, aber ein Jahr später publizierte die New Yorker Sun einen Widerruf des Herausgebers.26

Der Scheck für die Briefe ist in Coues’ Papieren6 aufbewahrt, die Briefe selbst wurden jedoch nicht gefunden, trotz der von Anita Atkins und anderen durch­geführten eifrigen Suche.27

Nach Coues Tod wurde eine Menge von Blavatsky-Korrespondenz von den Coues-Erben verbrannt.28

Nun ist es unwahrscheinlich, dass wir jemals in der Lage sein werden, die belastenden Teile dieser Briefe einer unabhängigen Untersuchung vorzulegen, aber der durch Umstände bedingte Beweis, dass sie Fälschungen von Alexis Coulomb waren, ist stark. Er hatte sowohl ein Motiv als auch die Fähigkeit, das zu tun. Ich kann nicht glauben, dass Coues die Briefe nicht benützt hätte, um HPB zu schädigen, wenn sie echt gewesen wären. Vielleicht zog es Coues – in der Erkenntnis, dass sie für ihn nutzlos waren – vor, sie zerstören zu lassen, ehe sie ihren Weg ins Lager von Blavatsky finden würden.

Die Meisterbriefe

Glücklicherweise wird der größte Teil der Meisterbriefe in der Britischen Bibliothek aufbewahrt, wo sie von Sinnetts Testamentsvollstrecker hinterlegt wurden. Sie sind auf Anfrage im Department of Manuscripts (Additional MSS 45284, 45285 und 45286) erhältlich. Sie sind Hauptbeweismittel. In Bezug auf die Art ihrer Untersuchung gibt es in der Britischen Bibliothek jedoch Schwierigkeiten. Die Briefe selbst sind in zwei schwere und voluminöse Bände gebunden, so dass ein Vergleich verschiedener Briefe Seite um Seite oft schwierig oder unmöglich ist. Aus verständlichen Gründen ist es nicht erlaubt, im Leseraum Feder, Bleistift oder Zeicheninstrumente zu benützen. Fotografieren ist verboten. Nur der Gebrauch einer Handlupe ist gestattet. Sogar ein Miniatur-Taschenmikroskop mit einer 30-fachen Vergrößerung wurde von den Bibliotheksaufsehern misstrauisch betrachtet und musste diskret in meiner Manteltasche verschwinden. Für diejenigen, die außerhalb Londons wohnen, kann die Arbeit in der Britischen Bibliothek sowohl zeitraubend als auch teuer sein.

Dank an die Theosophische Gesellschaft mit der internationalen Hauptstelle in Pasadena, Kalifornien – sie stellte mir für mehrere Jahre eine wertvolle Reihe von 1.323 Farbdias der vollständigen Sammlung der Meisterbriefe aus dem Britischen Museum leihweise zur Verfügung, die mir ein Studium im Detail gestattete, so lange als ich es für nötig hielt. Ich kann heute viel mehr über die Briefe sagen, als in „J’Accuse“ möglich war.

Der Text der Briefe wurde von Barker29 publiziert. Das betrifft Briefe, Fragmente und Vermerke von KH (108), M (26), HPB (9), Subba Row (3, plus einen weiteren mit von KH hinzugefügten Kommentaren), A.O.Hume (2), A.P.Sinnett (2), den „Disinherited“ [Enterbten] (1), Stainton Moses (1) und Damodar (1). Die Briefe sind es wert, um ihrer selbst willen gelesen zu werden, aber man kann ihnen schwer folgen, weil die Themen in keiner besonderen Ordnung aufgeführt sind; aber sie können Antworten auf nicht aufgezeichnete Fragen enthalten. KH neigt dazu, langatmig und weitschweifend zu sein; und er kann oft damit beginnen, eine Frage zu beantworten und, bevor er weit kommt, abzuschwenken, um eine andere (nicht gestellte) Frage zu beantworten.

Die Betrachtung der Dias war ermüdend und zeitraubend. Um die nötigen Details zu erhalten, wurde jedes der 1.323 Dias unter einem Mikroskop mit einer 50-fachen Vergrößerung geprüft, wobei der Objektträger des Mikroskops dazu benutzt wurde, den Text Zeile um Zeile zu prüfen. Nach einer Stunde Arbeit dieser Art musste man eine Pause einlegen.

Jedes gerade zur Verfügung stehende Fetzchen Papier scheint als Briefpapier verwendet worden zu sein. Gemäß KH war Papier knapp, und alle verfügbaren Stückchen wurden benutzt, sogar die von einem vorhergehenden Korrespondenten leer gelassenen Teile. Selbst Papier in der Stärke von „Reispapier“ wurde verwendet.

Die Tinte wirft einige Probleme auf. Sie ist nicht auf die Weise der gewöhnlichen Schreibtinten der damaligen Zeit verblasst, die im Lauf eines Jahrhunderts von braun zu gelb und bis zu völliger Unsichtbarkeit verblassen. Diese Briefe sind lesbar geblieben und sehen aus, als würden sie sich auf eine dünne Schicht an der Oberfläche des Papiers beschränken. Es gibt nur einen geringen „Durchschlag“. Das ist ein von Druckern verwendeter Ausdruck, um ein Durchdringen der Tinte durch die Poren des Papiers auf die Rückseite zu bezeichnen. Viktorianische Schreibtinten drangen durch dünnes Papier und machten das Schreiben auf der Rückseite unmöglich (siehe Teil 1, Abbildungen 10a und 10b).

Verhandlungen mit den Treuhändern der Briefe, diese Tinten von einer Universität zerstörungsfrei auf ihre chemische Zusammensetzung untersuchen zu lassen, blieben ohne Ergebnis; und nun, da die Papiere durch Einwickeln in Archiv-Gewebe verstärkt sind, kann sich eine weitere Erforschung dieser Frage bald als unmöglich herausstellen.

Blauer Farbstift: Ein kniffliges Problem ist die Schrift, die mit blauem Farbstift oder Buntstift geschrieben zu sein scheint. Große Teile dieser Schrift (aber nicht alle) haben eine saubere, scharf umrissene, linierte Struktur, die an Schäfchenwolken erinnert. Es scheint, als wären sie von einem modernen Präzisions-Zeilenscanner erzeugt worden (siehe Abbildung 11). Für mich bleibt der Grund für diese Art der Erstellung ein Mysterium. Von Emma Coulomb wird berichtet, sie habe gesagt, dass der Effekt dadurch entstand, dass man beim Schreiben eine Buchleinwand als Unterlage verwendete. Ich kann nicht verstehen, warum jemand mit Buchleinwand als Unterlage schreiben wollte; jedenfalls kann ich den Effekt nicht erzielen, wenn ich auf diese Weise schreibe. Die Unregelmäßigkeiten der Buchleinwand und das Hineinziehen von Pigment in die Streifen, die klar bleiben sollten, sind unmittelbar erkenntlich. Dieses bemerkenswerte Schriftmerkmal der Meisterbriefe wurde vom Großteil der Schriftsteller, auf die ich gestoßen bin, ignoriert.

Korrekturen: Ein weiteres Merkmal der KH-Briefe ist, dass Text-Korrekturen mit viel Sorgfalt ausgeführt wurden. Diese Korrekturen erfordern oft das Ausradieren ganzer Wörter oder sogar ganzer Sätze, und dass die Korrekturen über die Ausradierung geschrieben werden. Die Ausradierungen sind nicht durch Reiben mit einem harten Gummi oder durch Schaben mit einem Messer entstanden, denn es gibt keine örtliche Beschädigung des Papiers. Es sieht so aus, als wäre chemischer Tintenlöscher benutzt worden; aber das Auftragen von flüssigen Reagenzien beeinträchtigt gewöhnlich die Oberflächenstruktur des Papiers und hinterlässt blasse Flecken, die schwer zu entfernen sind. Es wäre hilfreich, durch Labortests herauszufinden, ob es Spuren von chemischen Rückständen an diesen Stellen gibt. Wenn es sie nicht gibt, bestünde die Möglichkeit, dass die Korrekturen auf Originalen gemacht wurden, von denen die in der Britischen Bibliothek erhaltenen Briefe Abschriften sind. Ohne etwas über die Übermittlung dieser Briefe zu wissen, weiß ich nicht, ob der Vorschlag plausibel ist.

Die Geschichte dieser Briefe und reichliche Referenzen wurden von Gomes gegeben.30 Den letzten Brief, von dem man glaubt, er sei von KH gekommen, erhielt Annie Besant im Jahr 1900. Ich habe jetzt eine Fotokopie dieses Briefes und meiner Meinung nach ist er eine gute Simulation von KHs Handschrift, aber trotzdem eine Fälschung. Der literarische Stil ist dem von KH nicht ähnlich.

Die Qualifikationen von Hodgson, Netherclift und Sims

An dieser Stelle ist es angemessen zu fragen, welche Qualifikationen und welche Erfahrungen Hodgson als Prüfer fragwürdiger Dokumente hatte. Aus den Berichten geht nicht klar hervor, dass er entweder Qualifikationen für oder Praxis in dieser Arbeit hatte. Im Gegenteil, seine Methoden legen nahe, dass er nicht geschult war und unlogisch vorging, mit wenig Sinn für Gerechtigkeit. Madame Blavatsky bringt das sehr gut zum Ausdruck, wenn sie sich darauf bezieht:

Mr. Hodgsons sorgfältige, aber fehlgeleitete Erkundigungen, seine vorgetäuschte Genauigkeit – die eine unendliche Geduld für Nebensächlichkeiten aufbringt, wichtigen Fakten gegenüber jedoch blind ist –, sein widersprüchliches Denken und seine mannigfaltige Unfähigkeit, mit solchen Aufgaben, wie er sie hier zu lösen versuchte, umzugehen, all das wird zur rechten Zeit von anderen Autoren enthüllt werden. Daran habe ich keinen Zweifel.

– H. P. Blavatsky, Collected Writings, 7:9

Die vorgelegten Gutachten von Netherclift und Sims müssen insofern außer Acht gelassen werden, weil sie sich nur auf die Meisterbriefe beziehen. Ich wiederhole: Wir haben keinen schriftlichen und unterschriebenen Bericht von einem der beiden, lediglich Hodgsons Version dessen, was er behauptet, es sei ihm von ihnen gesagt worden. Die ihnen übermittelten Dokumente können nicht identifiziert werden. Sie änderten ihre Meinung unter der Nötigung von Hodgson. Schließlich und – am wichtigsten – wurde außer HPB kein Verdächtiger in Betracht gezogen. Kein Gericht würde eine solche Zeugenaussage akzeptieren.

Die KH-Texte

Werfen wir nun einen Blick auf die Hauptmerkmale dieser Reihe von Texten.

Allgemeine Merkmale: Die folgenden allgemeinen Merkmale werden überall in der ganze Reihe gefunden:

  • - Die Schrift hat eine Vorwärtsneigung von ungefähr 30° zur Senkrechten.
  • - Die Höhe des Hauptteils der kleinen Buchstaben (unter Ausschluss von Ober- und Unterlängen) ist bemerkenswert einheitlich. Wir wollen diese Höhe mit H bezeichnen.
  • - Die Oberlängen reichen bis zu einer Höhe von ungefähr 2H über der Grundlinie, und die Unterlängen erstrecken sich ungefähr 1H unter die Grundlinie.
  • - Der Abstand zwischen den Zeilen beträgt ungefähr 31/2H.
  • - Die Höhe der Großbuchstaben ist ungefähr 3H.
  • - Der Abstand zwischen Worten beträgt ungefähr 2H.
  • - Die Schrift ist flüssig, nicht hastig und sorgfältig ausgeführt.
  • - Der Federdruck ist von Wort zu Wort gleichmäßig.
  • - Die Querstriche der t sind ein auffallendes Merkmal. Sie sind lang, manchmal außergewöhnlich lang, mit einem leichten Anstieg nach rechts.
  • - Die Punkte über den i sind sorgfältig platziert, im Bereich der Verlängerung des Grundstrichs des i nach oben.

Gleichbleibende Buchstaben, die überall in der Reihe vorkommen: Es gibt wenige besonders charakteristische Buchstaben, die von Anfang an gefunden werden und durch die ganze KH-Reihe hindurch weiterbestehen. Es sind:

  • h das aussieht wie li ohne Punkt, so .
  • p das gewöhnlich wie eine Haarnadel aussieht, mit einer verkürzten rechten Spitze, und das eine kleine, abwärts gerichtete Kurve aufweist, die an den Fuß angefügt wird, so .
  • n mit seiner tief nach unten hängenden „Girlanden“-Form, die es von u nicht unterscheidbar macht, und
  • x das die elisabethanische Form annimmt: .

Variierende Buchstaben in den frühesten Texten: Die übrigen Buchstaben sind ziemlich gleichförmig, mit Ausnahme von fünf: f, g, k, t, und y. Diese zeigen eine Vielfalt von Formen in den frühen Briefen, aber sie stabilisieren sich rasch im Laufe einiger Wochen.

Ich rufe nun Hodgsons Erste Hauptaussage ins Gedächtnis zurück:

Dass es klare Anzeichen einer Entwicklung in der Schrift von KH gibt, wobei sehr starke Ähnlichkeiten zur normalen Handschrift von Madame Blavatsky allmählich eliminiert wurden. – S.283

Über den frühesten Brief, den Mr. Sinnett erhielt (Barkers Brief 1, unsere Abbildung 12), bemerkt Hodgson:

In diesem Brief, der ungefähr im Oktober 1880 empfangen wurde, waren die Spuren von Madame Blavatskys Handwerk zahlreich und verdächtig; und von da an wurden die allmähliche Entwicklung der üblichen KH-Buchstaben und das allmähliche Eliminieren vieler Eigenheiten von Madame Blavatsky deutlich sichtbar. Die KH-Texte, die an Mr. Netherclift übermittelt worden waren [zur Prüfung], wurden von Madame Blavatsky geschrieben, nachdem sie jahrelange Übung hatte. – S.282-3

Diese Behauptungen stehen rundweg im Widerspruch zu den direkten uns erhaltenen Beweisen, den Hodgson Bericht miteingeschlossen. Wir betrachten nun einige der KH-Briefe im Detail.

Abbildung 12 Brief 1
Barker, S.5 Dia Nr. K36.015
Erhalten in Simla am oder ungefähr am 15.Oktober 1880

Bildtafeln

Abbildungen 11-22

Reproduziert mit Genehmigung der Britischen Bibliothek,
Additional MSS 45284, 45285, 45286 (Mahatma Papiere)

ABBILDUNG 11
Brief 20c, empfangen im August 1882, KH Handschrift, ungefähr 8 1/4 x 5 1/2 (90% der Originalgröße), siehe Seiten 31, 45, 68
ABBILDUNG 11 (VERGRÖSSERTES DETAIL) Brief 20c, empfangen im August 1882, KH Handschrift, etwa 270% der Originalgröße, siehe Seiten 31, 45, 68.
ABBILDUNG 12 Brief 1, empfangen etwa am 15. Oktober 1880, KH Handschrift, 8 1/4 x 10 1/4 (65% der Originalgröße), siehe Seite 48.
ABBILDUNG 13 Brief 2, empfangen am 19. Oktober 1880, KH Handschrift, 8 1/4 x 10 1/4 (65% der Originalgröße), siehe Seite 49.
ABBILDUNG 14 Brief 3c, empfangen etwa am 20. Oktober 1880, KH Handschrift, 4 1/8 x 71/2 (100% der Originalgröße), siehe Seite 49.
ABBILDUNG 15 Brief 4, datiert 29. Oktober 1880, KH Handschrift, 8 1/4 x 10 1/4 (65% der Originalgröße), siehe Seite 50
ABBILDUNG 16 Brief 6, empfangen etwa 10. Dezember 1880, KH Handschrift, 8 1/4 x 10 1/2 (100% der Originalgröße), siehe Seite 51.
ABBILDUNG 17 Brief 8, empfangen etwa 20. Februar 1881, KH Handschrift, 8 1/2 x 10 1/2 (63% der Originalgröße), siehe Seite 51.
ABBILDUNG 18 Brief 25, empfangen 2. Februar 1883, KH Handschrift, 8 1/4 breit (85% der Originalgröße), siehe Seite 51
ABBILDUNG 19 Brief 29, undatiert, M Handschrift, ungefähr 100% der Originalgröße, siehe Seite 54.
ABBILDUNG 20 Brief 134, datiert mit „Dehra Dun Friday 4th“, HPB Handschrift, 51/4 x 81/4 (89% der Originalgröße), siehe Seite 55.
[„Dehra Dun“ ist der Name einer Stadt; d. Ü.]
Brief 20b, empfangen August 1882, Sinnetts Handschrift, 8 1/4 x 5 1/4 (97% der Originalgröße), siehe Seite 57.
ABBILDUNG 22 Brief 136, datiert 17. März, HPB Handschrift, ungefähr 80% der Originalgröße), siehe Seite 55.

0. TAG

Das ist eine Seite aus dem ersten Brief, den Sinnett in Simla am oder um den 15.Oktober 1880 empfangen hat – identifiziert als der eine, auf den im Hodgson Bericht als KH Nr.1 Bezug genommen wird. Die Schrift ist etwas unordentlicher und ein wenig schwieriger zu lesen als in den folgenden KH-Briefen. Es gibt einen bemerkenswerten Unterschied des „Eindrucks“ im Vergleich zu der späteren Schrift. Die Buchstaben sind weniger abgerundet und regelmäßig, aber die allgemeinen Merkmale und die stabilen Charaktere sind von Anfang an da. Was die veränderlichen Buchstaben betrifft, so finden wir:

  • f Dieses ist nur mit der unteren Schlinge oder mit überhaupt keiner Schlinge gemacht.
  • g Dieses nimmt eine Vielfalt von Formen an. In Abbildung 12 finden wir einige andere Formen treten in den Seiten des Briefes auf, die nicht abgebildet sind Wir werden später sehen, dass keine dieser Formen typisch für Blavatsky ist, mit Ausnahme von und . Weit davon entfernt,lediglich für Blavatsky typisch zu sein, ist die erste der beiden Formen durchaus üblich und die zweite von uralter Abstammung, üblich in der Sekretär-Schrift des Elisabethanischen Zeitalters.
  • y Dieses kommt in den Formen vor. Die zweite davon ist die von Blavatsky genutzte Form, aber daran ist nichts Ungewöhnliches.

Es sollte an diesem Punkt erwähnt werden, dass es häufig der Fall ist, dass Schreiber dieselben Buchstaben offensichtlich planlos in zwei oder mehreren unter­schiedlichen Formen benutzen. Viele Schreiber machen den Buchstaben e in der Form und ; und d in der Form und ; die Alternativen können auf derselben Seite oder sogar innerhalb desselben Wortes gefunden werden.

Abbildung 13 Brief 2
Barker, S.8 Dia Nr. K36.023
Empfangen in Simla am 19.Oktober 1880

4. TAG

Dieser kam nur vier Tage später als Brief 1 an; und er ist schon in einer eleganteren Schrift verfasst. Wir finden:

  • f erscheint entweder nur mit der unteren Schlinge oder mit beiden Schlingen.
  • g Die Form wird überall in dem Ausschnitt bevorzugt.
  • y und werden immer noch bevorzugt, aber und treten auf.

Abbildung 14 Brief 3c
Barker, S.11 Dia Nr. K36.034
Erhalten ungefähr am 20.Oktober 1880

5. TAG

  • ftritt entweder nur mit der unteren Schlinge oder mit beiden Schlingen auf.
  • g Die Formen und tauchen auf.
  • y Die Form wird bevorzugt, aber wir haben auch und .

Abbildung 15 Brief 4
Barker, S.16-17 Dia Nr. K36.050
Datiert mit 29.Oktober 1880

14. TAG

  • f erscheint nur mit der oberen Schlinge.
  • g Nimmt die Formen an.
  • y und werden bevorzugt, aber tritt jetzt zum ersten Mal auf.

So gelangen wir innerhalb von vierzehn Tagen sehr nahe an die voll „entwickelte“ KH-Schrift.

Abbildung 2, Teil 1
Datiert mit 1.November 1880

Das ist Teil von Hodgsons KH (i), aus einem Brief an Mr. A. O. Hume. Er wird bei Barker nicht gefunden, auch nicht in der Sammlung der Britischen Bibliothek. Die Illustration ist nur ein „Faksimile“ des Originals, aber es zeigt deutlich:

  • f tritt ausschließlich mit der oberen Schlinge auf.
  • g Nimmt die Formen und an.
  • y Bevorzugt sind die Formen und , aber und tauchen ebenfalls auf.

Das ist annähernd die endgültige Form der Schrift, nur vierzehn Tage nach der Ankunft von Brief 1 datiert. Das ist dem Hodgson Bericht selbst entnommen. So viel zu HPBs „Jahren der Übung“.

Betrachteten Gurney, Myers & Co und die folgenden Generationen den Hodgson Bericht niemals kritisch?

Abbildung 16 Brief 6
Barker, S.24 Dia Nr. K36.070
Erhalten ungefähr am 10.Dezember 1880

56. TAG

  • f erscheint nur mit oberer Schlinge.
  • g wird bevorzugt, aber und sind ebenso zu finden.
  • y Die Formen und sind zu finden.

Abbildung 17 Brief 8
Barker, S.26 Dia Nr. K36.078
Erhalten ungefähr am 20.Februar 1881

107. TAG

  • f erscheint nur mit oberer Schlinge oder mit beiden Schlingen.
  • g Es wird fast ausschließlich die Form verwendet.
  • y Die Formen und sind zu finden.

Das ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die KH-Schrift mit langen Querstrichen auf den t.

Ich schließe dieses Kapitel mit einem von einem späteren Datum stammenden Beispiel ab.

Abbildung 18 Brief 25
Barker, S.191-2 (2.Auflage), 189 (3.Auflage)
Erhalten am 2.Februar 1883 Dia Nr. K36.496

840. TAG

Die Querstriche der t sind mehr hervorgehoben als in Brief 8, ansonsten unterscheidet sich die Schrift nicht davon, außer in Detailpunkten.

Der Übergang von der Uneinheitlichkeit der Form der frühesten KH-Schrift zu einer stabilen Schrift ist immer noch ein anderes rätselhaftes Merkmal dieser Texte und der Grund dafür ist nicht klar; aber er war sicherlich nicht „allmählich“. Der Übergang war beinahe innerhalb von vierzehn Tagen vollendet. Ich finde nirgends „zahlreiche und verdächtige Spuren von Madame Blavatskys Handwerk“. Auch ist nicht „offensichtlich“, dass „Madame Blavatskys Eigenheiten“ während eines Prozesses allmählicher Entwicklung der Schrift eliminiert wurden. Um sicher zu sein: Eine Anzahl der Formen von g und y verschwanden nach den ersten, wenigen Wochen, in denen Texte empfangen wurden, sie waren aber keine typischen Blavatsky-Formen.

Nach Brief 7 treten Variationen in der KH-Schrift nicht häufiger auf, als man es bei Schriften vom gleichen Schreiber bei Verwendung verschiedener Federn und Stifte und bei unterschiedlichen Stimmungen und verschiedenen Gesundheitszuständen erwarten würde. Die auffälligsten Variationen in späteren Briefen sind die Längen der Querstriche auf den t, die grotesk lang sind und die sonst anmutige und leserliche Schrift stören.

Wir kommen zu Hodgsons ZWEITER HAUPTAUSSAGE:

Dass besondere Buchstabenformen, die für Madame Blavatskys gewöhnliche Handschrift typisch sind, aber nicht für die von K. H., gelegentlich in den letzteren auftauchen.

Diese Behauptung hat nicht viel Gewicht. Hodgson bezieht sich vage auf Beispiele, die er in den sich in seinem Besitz befindlichen Dokumenten gefunden hat, aber ich fand es unmöglich, sie ausfindig zu machen; und es werden keine Beispiele angeführt.

Es gibt viele Ausradierungen und Korrekturen in den Briefen, aber diese sind das Werk eines Schreibers, der über ein Wort oder einen Satz nochmals nachdenkt, die ganze Seite nicht noch einmal schreiben wollte und keine Textverarbeitung hatte. Man wird vieles von dem finden, was Hodgson als „Hinzufügungen, Umgestaltungen, Überschreibungen und Ausradierungen“ in meiner eigenen Handschrift bezeichnet.

Hodgson behauptet auf Seite 287 seines Berichts:

Der Buchstabe e in Madame Blavatskys gewöhnlicher Handschrift ist einheitlich dem allgemeinen Typ entsprechend gemacht, wie es uns allen in Übungsheften gelehrt wird; wenn jedoch ein Wort in den K. H.-Schriften mit e beginnt, wird es auf dieselbe Art wie Madame Blavatskys großes E in ihrer gewöhnlichen Handschrift gebildet. Und doch gibt es in den frühen K.H.-Dokumenten viele Stellen, an denen das kleine e am Anfang zunächst auf die übliche Weise gebildet und dann durch Hinzufügung einer zweiten Rundung an der Spitze zu dem anderen Typ ver- ändert wurde; es gibt Beispiele, bei denen die Veränderung nie ausgeführt wurde und das Anfangs-e des üblichen Typs immer noch erhalten bleibt.

Ich habe einige Beispiele dieses Veränderungstyps in den Dias beobachtet, aber ich muss sagen, dass die Verwendung beider Typen von e weit verbreitet ist. E ist der gebräuchlichste Buchstabe in der englischen Sprache; und e erlaubt weniger Variationsmöglichkeiten als die meisten anderen Buchstaben des Alphabets. Es gibt bei diesen e nichts Besonderes, was für HPB speziell charakteristisch ist. Welche mögliche Rechtfertigung hatte Hodgson, sie HPB unter Ausschluss aller anderen zuzuschreiben? Sie hätten von fast jedermann gemacht werden können, KH selbst miteingeschlossen.

Hodgson macht viel aus ein oder zwei missgestalteten x, die er in seinen Dokumenten gefunden hat. Ich kann diese Dokumente in den Dias nicht identifizieren, aber in dem Wort „Quixottes“ ist ein unförmiges x zu finden, das in K. H. (v) auf Bildtafel 3 seines Berichts zu sehen ist. Diese Form erinnert an HPBs x, aber ich kann auf ein isoliertes Beispiel nicht viel Gewicht legen. KH könnte leicht einen falschen Anfang eines elisabethanischen x gemacht haben, das er normalerweise benützt, und sich dann entschieden haben, dass es sowohl einfacher als auch schöner wäre, das x in der Art Blavatskys zu durchkreuzen, um den Brief zu beenden.

Hodgson weist auf einige Ähnlichkeiten der Großbuchstaben hin, die von KH und HPB benutzt wurden; aber die Ähnlichkeiten sind nicht sehr groß, und die benutzten Formen sind ausreichend verbreitet. Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Bedeutung haben.

Hodgsons DRITTE HAUPTAUSSAGE ist:

Dass es in Madame Blavatskys Handschrift bestimmte, sehr ausgeprägte Eigenheiten gibt, die überall in den K.H.-Schriften auftauchen. – S. 283

Ich halte diese Behauptung ausdrücklich für falsch; und da ich mich damit ausführlich in Teil 1 auseinandergesetzt habe, gibt es keinen Grund zu wiederholen, was ich geschrieben habe. Während meiner Überprüfung der 1.323 Farbdias richtete ich auf jene besondere Aufmerksamkeit, die Beispiele von HPBs Handschrift zeigten. Ich konnte kein einziges Merkmal ihrer Handschrift entdecken, das – wäre es in einem Manuskript zu finden – ihre Autorschaft über jeden berechtigten Zweifel hinaus beweisen würde. Was Hodgson als den „Linken-Lücken-Strich“ bezeichnet, ist auch bei anderen Schreibern zu finden und hat weit weniger Bedeutung, als Hodgson dachte.

Die M-Texte

An diesem Punkt ist es angemessen, die M-Reihe der Briefe zu beschreiben, die Hodgson ignorierte. In der Sammlung der Britischen Bibliothek befinden sich 26 davon – eine kleinere Anzahl als bei den KH-Briefen, aber mehr als genug, um von Bedeutung zu sein. Die M-Briefe unterscheiden sich sowohl der Schrift nach als auch vom literarischen Stil her auffällig von den Briefen von KH und HPB. KH schreibt in einer individuellen Schrift, die – abgesehen von einigen der ersten Briefe – anmutig, leserlich und leicht erkennbar ist. Sein Stil ist aristokratisch, höflich, eher formell und reserviert, diskursiv und mitunter recht langatmig; aber er ist nicht ohne gelegentlichen Anflug von Humor. Die Schrift von M ist davon sehr verschieden. Er zieht gewöhnlich rote Tinte vor. Er schreibt ungern und sagt das. Er ist direkt, kurz und bündig, sagt, was er zu sagen hat und macht Schluss. M ist erdverbundener als KH; und, wenn er schreibt, ist ein Lächeln immer spürbar. Sowohl die Texte von KH als auch die von M sind weit entfernt von HPBs explosiven Ausbrüchen, die an ein meteorologisches Amt erinnern, das vor dem herannahenden Wirbelsturm Helena warnt.

Da nur wenige die Briefe Ms gesehen haben, gebe ich ein typisches Beispiel in Abbildung 19 wieder. Das wird ausreichen, da Ms Schrift bei weitem nicht so variiert wie die von KH in seinen frühesten Briefen.

ABBILDUNG 19 BRIEF 29
Barker, S. 227-8 (2. Auflage), 225 (3. Auflage)
UNDATIERT Dia Nr. K36.592

Es handelt sich dabei um die letzte Seite eines langen Briefes.

HAUPTMERKMALE VON Ms SCHRIFT

Allgemeines

  • - Das auffälligste Charaktermerkmal der Schrift Ms ist die „regelmäßige Unregelmäßigkeit“ der kleinen Buchstaben. Manche, wie r, sind beständig größer als der Durchschnitt, während andere, vor allem e, kleiner sind als der Durchschnitt. Es ist deshalb schwierig, die Durchschnittshöhe (H) des Hauptteils der kleinen Buchstaben zu schätzen. Sie passen nicht exakt zwischen zwei parallele Linien, wie das bei den Buchstaben von KH der Fall ist. Dieses Merkmal verleiht der Schrift eine sehr individuelle Charakteristik.
  • - Die Neigung der Schrift ist gleichförmig und beträgt ungefähr 40° zur Senkrechten vorwärts, auffallend größer als bei KHs Schrift.
  • - Trotz der Verschiedenheit der kleinen Buchstaben stehen sie gewöhnlich auf der Grundlinie.
  • - Die Schrift ist sorgfältig ausgeführt und fließend; aber nicht alle Buchstaben innerhalb eines Wortes sind verbunden.
  • - Die Höhe der Großbuchstaben ist ungefähr 2 1/2 H.
  • - Der Zeilenabstand ist geringer als der in KHs Schrift – ungefähr 3H.
  • - Der Federdruck ist gleichmäßig von Wort zu Wort.

Einige charakteristische Buchstaben. Einige Buchstabenformationen von besonderem Interesse sind:

a
d
h
M (Wortanfang)
N (Wortanfang)
p
r
s
ss
W (Wortanfang)
x

Zusätzlich sind g und y oft unproportional klein.

H. P. Blavatskys Schrift

Ich nehme jetzt zwei Auszüge aus den Briefen von HPB zur Prüfung, die in der Sammlung der Britischen Bibliothek aufbewahrt sind. Die Besonderheiten sind:

ABBILDUNG 20 BRIEF 134
Barker, S. 463-4 (2. Auflage), 456-7 (3. Auflage)
DATIERT: Dehra Dun Freitag, 4. Dia Nr. K37.262

ABBILDUNG 21 BRIEF 136
Barker, S. 466 (2. Auflage), 458-9 (3. Auflage)
DATUM: 17. März Dia Nr. K37.268

HAUPTMERKMALE VON HPBS SCHRIFT

Allgemeines

  • - Die Schrift weist einen kraftvollen Schwung auf. Sie ist schnell, aber meist leserlich, wenngleich man sich mehr auf den inhaltlichen Zusammenhang verlassen muss als in den Texten von KH und M. Es gibt große Unterschiede im Druck, der mit der Feder ausgeübt wird; und ein starker Abwärtsdruck ist besonders auffallend bei den Buchstaben wie d und p. Das kann sogar in den Dias festgestellt werden. Die Wirkung des Drucks geht in den Faksimiles von Hodgsons Bildtafel 2 völlig verloren, die dadurch einen irreführenden Eindruck der Schrift als Ganzes vermitteln.
  • - Die Neigung der Schrift ist ungefähr 45° von der Senkrechten nach rechts. Sie misst mitunter 50°.
  • - Der Hauptteil der Kleinbuchstaben ist klein (manchmal verschwindend klein) verglichen mit den Abständen.
  • - Verglichen mit der Höhe des Hauptteils sind die Ober- und Unterlängen der kleinen Buchstaben lang. Unterlängen können 6H erreichen, Oberlängen 4H.
  • - Die Höhe der Großbuchstaben wird mit ungefähr 3H geschätzt und der Abstand zwischen den Linien mit 3H.

Einige charakteristische Buchstaben. Bemerkenswert sind:

b
d
g
h
m
n
p
x

Siehe auch die Vergleichsbildtafel von Buchstabenformationen, Seite 59

Vergleich von Texten von KH, M und HPB. Ich finde keinen Beweis gemeinsamer Autorschaft der KH, M und HPB Texte. Ein Vergleich ihrer allgemeinen Merkmale, was Hodgson ignoriert, und auch die detaillierte Bildung von individuellen Buchstaben zeigt, dass es sich um drei verschiedene Schriften handelt. Ich schreibe sie verschiedenen Schreibern zu

A. P. Sinnetts Schrift

Bei seinen Bemühungen, HPB zu belasten, scheint es Hodgson niemals in den Sinn gekommen zu sein, dass man die Schrift anderer möglicher Verdächtiger beachten sollte, bevor man Schlüsse zieht. Ein möglicher Verdächtiger ist A. P. Sinnett selbst. Seine beiden Bücher The Occult World und Esoteric Buddhism erwiesen sich als Bestseller; und man könnte argumentieren, dass er die Meisterbriefe fälschte, um seinem Werk eine Pseudo-Autorität zu verleihen. Das ist jedenfalls ein plausibleres Motiv als Hodgsons Behauptung, dass HPB die Briefe fälschte, um einen Aufstand in Britisch-Indien zu schüren.

Sinnetts Schrift wird in Abbildung 22 gezeigt und die Besonderheiten sind:

ABBILDUNG 22 BRIEF 20b
Barker, S. 125 (2. Auflage), 121-2 (3. Auflage)
DATUM: Simla, 25. Juli Dia Nr. K36.266
EMPFANGEN im August 1882

Wenn wir Sinnetts Schrift in Abbildung 22 mit der Schrift KHs in Abbildung 17 vergleichen, sehen wir, dass es zahlreiche Ähnlichkeiten gibt. Sinnetts Schrift ist eckiger als die KHs; und sie ist mehr in horizontaler Richtung gestreckt. Wie dem auch sei, sie ist im Stil der Schrift KHs viel näher als der HPBs.

HAUPTMERKMALE VON A. P. SINNETTS SCHRIFT

Allgemein

  • - Die Neigung ist ungefähr 30° zur Vertikalen, vorwärts.
  • - Die Höhe des Hauptteils der Kleinbuchstaben (H) ist recht einheitlich.
  • - Die Oberlängen reichen bis ungefähr 13/4H über die Grundlinie, und die Unterlängen tauchen bis zu 2H unter die Grundlinie. Sie sind weniger auffällig als in der Schrift KHs.
  • - Die Höhe der Großbuchstaben ist ungefähr 2H.
  • - Der Abstand zwischen den Zeilen ist ungefähr 3H, und der Abstand zwischen den Worten ist ungefähr gleich groß.

Diese groben Maßangaben und der allgemeine „Eindruck“ der Schrift reichen aus, um zu zeigen, dass es für Sinnett viel einfacher gewesen wäre, seine Schrift dem KH-Stil anzupassen, als das für HPB möglich gewesen wäre.

Vergleich von individuellen Buchstaben mit denen von KH. Vergleichen Sie Folgendes:

BuchstabeKHs Schrift (Abbildung 4) 
c (Zeile 5) received (Zeile 3) once
  (Zeile 7) currents (Zeile 9) covers
d (Zeile 1) production (Zeile 8) dear
g (Zeile 3) receiving (Zeile 2) began
th (Zeile 14) there (Zeile 4) this
n (Zeile 3) not (Zeile 3) once
      (Zeile 7) tangle
p (Zeile 4) reply (Zeile 4) appear
  (Zeile 8) production    
x s. Abb. 15, Z. 18 expressing (Zeile 5) next

Wenn man diese Ähnlichkeiten akzeptiert, alle Unterschiede zurückweist und den Buchstaben p mit der Wichtigkeit von Hodgsons „Linker-Lücken-Strich“ versieht, könnte ich einen Rechtsfall für Sinnetts Autorschaft der Meisterbriefe vorbringen. Das illustriert die Wichtigkeit, die Handschrift so vieler Verdächtiger wie möglich zu betrachten, bevor man ein Urteil abgibt. Hodgson zog niemals irgendeinen Verdächtigen außer HPB in Betracht.

Wie dem auch sei, Sinnet mag in Frieden ruhen. Seine Schrift ist nicht dieselbe wie die KHs, trotz der Ähnlichkeiten.

Fehler bei der Rechtschreibung, Silbentrennung und beim Satzbau

Auf den Seiten 306 und 307 seines Berichts versucht Hodgson, seinen Fall durch das Anführen von Fehlern in Rechtschreibung, Grammatik, Stil und Silbentrennung – sowohl auf den Seiten KHs als auch HPBs – zu bekräftigen. Ich finde diesen Abschnitt in keiner Weise überzeugend. Diese Fehler zeigen höchstens, dass die beiden Schreiber mit der englischen Sprache nicht ganz vertraut waren. Wir wussten das bereits. Da die Fehler allgemein und weit verbreitet sind, zeigen sie daher nicht die Identität zwischen KH und HPB.

Vergleichsbildtafel zu Buchstabenformen, gefunden in Texten von KH, M, HPB und APS
Man sollte immer daran denken, dass sowohl die Schrift als Ganzes als auch die Bildung der individuellen Buchstaben wichtig ist, wenn man einen Teil einer Handschrift beurteilt.

Es gibt beim Handwerk des Schreibens nur wenige Aspekte, die von Autoren weniger verstanden werden als die der Silbentrennung am Ende der Zeile. Ausführliche Regeln für Silbentrennung sind in der Einleitung zu Webster’s New International Dictionary von 1928 zu finden, aber ich kann sie mir nie merken. Darüber mache ich mir keine Sorgen, weil – wenn meine Arbeit publiziert werden soll – die Silbentrennung, wenn nötig, vom Schriftsetzer oder einem Computer gemacht wird, unabhängig davon, was ich schreibe. Die Fehler bei der Silbentrennung – wie sie auf Seite 306 des Hodgson Berichts als Beweis für die Identität von KH und HPB gezeigt werden – hochzuspielen, ist lächerlich.

HPB hat ziemlich spät in ihrem Leben damit begonnen, in Englisch zu schreiben, und sie tat das, weil sie dachte, dass ihre Arbeit in dieser Sprache mehr gelesen würde. Sie brauchte zunächst Hilfe. Es ist nicht überraschend, dass ihr früheres Werk in Englisch einen französischen Einfluss aufweist.

Ich weiß nicht, was KHs linguistischer Hintergrund ist, aber auch er zeigt einen französischen Einfluss. Da Französisch eine Weltsprache war und noch immer ist, beweist das nicht viel.

Hodgson lässt keine Gelegenheit aus, HPBs Englisch zu verhöhnen. Man könnte seinen Bemerkungen entnehmen, dass sowohl KH als auch HPB in einer Art Pidgin-English schrieben. Dem ist nicht so. KHs Stil ist, wenn auch ein wenig förmlich, im Allgemeinen gut, und seine gelegentlichen Fehler übersteigen nicht das Maß dessen, was die meisten von uns von Zeit zu Zeit beim ersten Entwurf eines Schriftstücks machen. Er selbst machte viele Korrekturen in seinen Briefen in Bezug auf Wortwahl und Stil.

Nachdem ich die ursprünglichen, nicht editierten, eigenhändig geschriebenen Briefe von KH gelesen habe, finde ich diesen Abschnitt des Hodgson Berichts ziemlich erbärmlich. Er illustriert Argumente durch Unterstellung.