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Glossar

1.) Das Paliwort Iddhi ist mit dem Sanskritwort Siddhi sinnverwandt. Es bezeichnet psychische Fähigkeiten, abnormale Kräfte im Menschen. Es gibt zwei Arten von Siddhis. Eine Gruppe umfaßt die niederen, einfachen psychischen und mentalen Energien, die andere erfordert die höchste Schulung spiritueller Kräfte. Krishna sagt im Shrimad Bhagavat:

»Wer Yoga ausübt, wer seine Sinne unterworfen und sein Gemüt auf mich (Krishna) konzentriert hat, einem solchen Yogi stehen alle Siddhis zur Verfügung.«

 

2.) Die »Tonlose Stimme« oder die »Stimme der Stille«. Wörtlich übersetzt müßte man vielleicht »Stimme im spirituellen Ton« lesen, da Nāda im Sanskrit das entsprechende Wort für die Bezeichnung im Senzar ist.

 

3.) Dhāranā ist die intensive und vollkommene Konzentration des Geistes auf ein inneres Objekt, begleitet von völliger Außerachtlassung von allem, was dem äußeren Universum oder der Welt der Sinne angehört.

 

4.) Der »große Meister« ist eine von den Lanus oder Chelas gebrauchte Bezeichnung für das »Höhere Selbst«. Sie ist gleichbedeutend mit Avalokiteśvara und dasselbe wie Ādi-Buddha bei den buddhistischen Okkultisten, wie ĀTMAN, das »Selbst« (das Höhere Selbst) bei den Brahmanen und CHRISTOS bei den alten Gnostikern.

 

5.) Seele steht hier für das menschliche Ego oder Manas, das, worauf in unserer okkulten siebenfachen Einteilung als auf die »menschliche Seele« (Siehe Die Geheimlehre) im Gegensatz zur spirituellen oder tierischen Seele hingewiesen wird.

 

6.) Mahā Māyā ist die große »Illusion«, das objektive Universum.

 

7.) Sakkāyaditthi ist die »Selbsttäuschung« der Persönlichkeit.

 

8.) Attavāda, die Ketzerei des Glaubens an die Seele oder vielmehr an die Getrenntheit der Seele oder des Selbst von dem Einen, Universalen, Unendlichen SELBST.

 

9.) Tattva-jñānin ist der »Kenner oder der Unterscheider« der Prinzipien in der Natur und im Menschen. Ein Ātma-jñānin ist einer, der ĀTMAN oder das Universale, EINE SELBST kennt.

 

10.) Kala Hamsa, der »Vogel« oder Schwan (siehe Nr. 12). Wie die Nāda-Bindu Upanishad (Rig Veda), übersetzt von der Theosophischen Gesellschaft in Kumbakonam, sagt: »Die Silbe A wird als sein (des Vogels Hamsa) rechter, U als sein linker Flügel, M als sein Schwanz erachtet und der Ardhamātrā (Halbmesser) soll sein Kopf sein.«

 

11.) Ewigkeit hat für die Menschen des Orients eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Dieses Wort steht gewöhnlich für die 100 Jahre oder das »Lebensalter« Brahmās, die Dauer eines Kalpa oder eine Periode von 4 320 000 000 Jahren.

 

12.) Die schon erwähnte Nāda-Bindu sagt: »Ein Yogi, der den Hamsa besteigt (somit über Aum nachsinnt), ist von karmischen Einflüssen oder ungezählten Sünden unberührt.«

 

13.) Gib das Leben der physischen Persönlichkeit auf, wenn du im Geistigen leben willst.

 

14.) Die drei Zustände des Bewußtseins, nämlich Jāgrat, der Wachzustand, Svapna, der Traumzustand und Sushupti, der Tiefschlafzustand. Diese drei Yogi-Zustände führen zum vierten oder –

 

15.) dem Turīya, dem Zustand jenseits der Traumlosigkeit, dem über allen anderen stehenden höchstspirituellen Bewußtseinszustand.

 

16.) Einige Sanskrit-Mystiker lokalisieren die sieben Daseinsebenen, die sieben spirituellen Lokas oder Welten in den Körper von Kala Hamsa, den Schwan außerhalb von Zeit und Raum, der, wenn er anstelle Brahma (neutrum) zu Brahmā wird, sich in den Schwan innerhalb der Zeit verwandelt.

 

17.) Nur die phänomenale Welt der Sinneserscheinungen und des irdischen Bewußtseins.

 

18.) Die Astralregion, die psychische Welt der übersinnlichen Wahrnehmungen und der trügerischen Gesichte – die Welt der Medien. Sie ist bei Éliphas Lévi die große »Astrale Schlange«. Keine in jenen Regionen gepflückte Blüte wurde je zur Erde herabgebracht, ohne daß sich deren Schlange um den Stengel ringelte. Es ist die Welt der Großen Illusion.

 

19.) Die Region des unbeschränkt spirituellen Bewußtseins, ab der es keine Gefahr mehr für den gibt, der sie erreicht hat.

 

20.) Der Initiierte, der den Schüler aufgrund des Wissens, das er ihm gibt, zu seiner spirituellen oder zweiten Geburt führt, wird Vater guru oder Meister genannt.

 

21.) Ajñāna ist Unwissenheit oder Nicht-Weisheit, das Gegenteil von Jñāna, »Wissen«.

 

22.) Māra ist in exoterischen Religionen ein Dämon, ein Asura. In der esoterischen Philosophie stellt er die personifizierte Versuchung durch die menschlichen Laster dar. Wörtlich übersetzt bedeutet Māra »das, was die Seele tötet«. Er wird als König (der Māras) mit einer Krone dargestellt, in der ein Juwel mit solchem Glanz strahlt, daß er jene blendet, die ihn ansehen. Natürlich bezieht sich dieser Glanz auf die Faszination, die das Laster auf gewisse Naturen ausübt.

 

23.) Die innere Kammer des Herzens, im Sanskrit Brahmapura genannt. Die »feurige Kraft« ist Kundalinī.

 

24.) Die »Kraft« und die »Weltmutter« sind Ausdrücke für Kundalinī, eine der mystischen »Yogi Kräfte«. Sie ist Buddhi als ein aktives, nicht als passives Prinzip betrachtet. (Als passives Prinzip gilt es gemeinhin, wenn es als das Vehikel oder der Behälter des Höchsten Geistes, ĀTMA angesehen wird). Kundalinī ist eine elektro-spirituelle Kraft, eine schöpferische Kraft, die ebenso leicht töten wie auch erschaffen kann, wenn sie zur Tätigkeit erweckt wird.

 

25.) Khe-Chara – »Himmelswanderer« oder »Himmelsreisender«. Wie in dem 6. Adhyāya des Jñāneśvarī beschrieben, diesem bedeutsamsten der mystischen Werke, wird der Körper des Yogi wie vom Wind geformt, wie »eine Wolke, aus der Glieder herauswachsen«, wonach »er (der Yogi) die Dinge jenseits der Meere und Sterne sieht. Er hört die Sprache der Devas und begreift sie. Er erfaßt selbst, was im Gemüt der Ameise vorgeht.«

 

26.) Vīnā ist ein der Laute ähnliches indisches Saiteninstrument.

 

27.) Die sechs Prinzipien. Damit ist gemeint, wenn die niedere Persönlichkeit vernichtet und die innere Individualität in das siebente Prinzip, den Geist, eingetaucht ist und sich in ihm verloren hat.

 

28.) Der Schüler ist eins mit Brahmā oder ĀTMAN.

 

29.) Die Astralform, erzeugt vom kāmischen Prinzip, der Kāma rūpa oder der Begierdenkörper.

 

30.) Mānasa rūpa. Während sich die erstere Form auf das astrale oder persönliche Ego bezog, ist jetzt die Individualität oder das reinkarnierende Ego gemeint. Sein Bewußtsein auf unserer Ebene, im niederen Manas, muß man unwirksam machen.

 

31.) Kundalinī wird die »schlangenartige« oder ringförmige Kraft genannt, weil sie sich im Körper des Asketen, der diese Kraft in sich entwickelt, spiralartig äußert oder wirkt. Sie ist eine elektrisch-feurige, okkulte oder fohatische Kraft, die große, ursprüngliche Energie, die aller organischen und anorganischen Materie zugrunde liegt.

 

32.) Dieser »Pfad« ist in allen mystischen Werken erwähnt. Wie Krishna im Jñāneśvarī sagt: »Wenn dieser Pfad erblickt wird… ob man zur Schönheit des Ostens oder zu den Gemächern des Westens auszieht, wandelt man bereits auf ihm, Bogenhalter, ohne der Bewegung zu bedürfen. Dieser Pfad liegt, wo immer man sich befindet, stets im eigenen Selbst.« »Du bist der Pfad«, wird zum Adept-Guru gesagt und letzterer sagt nach der Initiation zum Schüler dasselbe. »Ich bin der Weg und der Pfad«, sagt ein anderer MEISTER.

 

33.) Adeptschaft – die »Bodhisattva-Blüte«.

 

34.) Tanhā – »der Lebenswille«, die Todesfurcht und die Liebe zum Leben, die Kraft oder Energie, die die Wiedergeburten verursacht.

 

35.) Diese mystischen Töne oder Melodien, die vom Asketen am Beginn seines Meditationszyklusses gehört werden, werden von den Yogis Anāhata-śabda genannt.

 

36.) Dies heißt, daß auf der sechsten Entwicklungsstufe, im okkulten System Dhāranā genannt, jeder Sinn als individuelle Fähigkeit auf dieser Ebene »unwirksam gemacht« (oder ausgelöscht werden) und in den Siebenten Sinn, den spirituellsten aller Sinne, eingehen und in ihm aufgehen muß.

 

37.) Siehe Anmerkung 3.

 

38.) Jede Entwicklungsstufe im Rāja Yoga wird durch eine geometrische Figur symbolisiert. Die hier erwähnte ist das heilige Dreieck und geht Dhāranā voraus. Das ist das Zeichen der hohen Chelas; eine andere Dreiecksart symbolisiert hohe Initiierte. Es ist das Symbol »I«, von dem Buddha sprach und das von ihm als ein Symbol der verwirklichten Form des Tathāgata verwendet wurde, nachdem dieser von den drei Methoden der Prajñā befreit worden war. Wenn der Schüler die allerersten und niederen Stufen überschritten hat, sieht er das nicht mehr, sondern –, die Abkürzung von –, die ganze Siebenheit. Die wahre Form des Symbols wird hier nicht gegeben, da es sonst sicherlich von einigen Scharlatanen aufgegriffen und – für betrügerische Zwecke benützt – entheiligt werden würde.

 

39.) Der Stern, der über dem Haupt flammt, ist »der Stern der Invitation«. Das Kastenzeichen der Śaivas oder der Sektenanhänger Śivas, des großen Schutzherrn aller Yogis, ist ein schwarzer, runder Fleck, heutzutage vielleicht das Symbol der Sonne, in alten Zeiten bedeutete es jedoch im Okkultismus den Stern der Initiation.

 

40.) Die Grundlage (upādhi) der immer unerreichbaren »FLAMME«, solange der Asket noch in diesem Leben weilt.

 

41.) Dhyāna ist die vorletzte Stufe auf dieser Erde, vorausgesetzt, man wird ein vollkommener MAHĀTMA. Wie bereits gesagt, ist sich der Rāja-Yogi auf dieser Stufe spirituell noch des Selbst und der Tätigkeit seiner höheren Prinzipien bewußt. Einen Schritt weiter und er wird auf der Ebene jenseits der siebenten (oder der vierten, wie einige Schulen sagen) sein. Diese Schulen geben nach der Ausübung von Pratyāhāra, einer vorbereitenden Übung zur Gefühls- und Gedankenkontrolle, folgende Aufzählung: Dhāranā, Dhyāna und Samādhi, wobei sie diese drei unter dem Sammelbegriff SANNYĀSA zusammenfassen.

 

42.) Samādhi ist der Zustand, in dem der Asket das Bewußtsein jeder Individualität, einschließlich seiner eigenen, verliert. Er wird – das ALL.

 

43.) Die »vier Wahrheiten« sind im nördlichen Buddhismus: Ku, »Leiden oder Elend«, Tu, »die Ansammlung der Versuchungen«, Mu, »ihre Vernichtung« und Tau, »der Pfad«. Die »fünf Hindernisse« sind: Die Erkenntnis des Leidens, die Wahrheit über die menschliche Gebrechlichkeit, die bedrückenden Hemmnisse und die absolute Notwendigkeit der Trennung von allen Banden der Leidenschaft, selbst der Wünsche. Der »Pfad der Erlösung« ist das letzte Hindernis.

 

44.) Am Tor der »Versammlung« steht der König der Māras, der Mahā Māra und sucht den Kandidaten durch den Glanz seines »Juwels« zu blenden.

 

45.) Dies ist der vierte »Pfad« von den fünf Pfaden der Wiedergeburt, die alle Menschen beständig in Zustände der Sorge und Freude führen, bzw. stürzen. Diese »Pfade« sind nur Unterteilungen des einen Pfades, dem Karma folgt.

 

46.) Die zwei Schulen der Lehre Buddhas, die esoterische und die exoterische, vertreten dementsprechend die »Herzenslehre« und die »Augenlehre«. In China – von dort erreichten die Bezeichnungen Tibet – bezeichnete Bodhidharma ihre Anhänger als Tsung-Menschen (die Esoterische Schule) und die Kiau-Menschen (die Exoterische Schule). Die erstere ist so benannt, weil sie die Lehre ist, die aus Gautama Buddhas Herz hervorging, während die »Augenlehre« das Werk seines Kopfes oder Verstandes war. Die »Herzenslehre« wird auch »das Siegel der Wahrheit« oder das »wahre Siegel« genannt, ein Symbol, das am Anfang fast aller esoterischen Werke zu finden ist.

 

47.) »Baum der Erkenntnis« ist ein Titel, der von den Anhängern des Bodhidharma (der Weisheitsreligion) jenen gegeben wird, die den Gipfel mystischer Erkenntnis erlangt haben – den Adepten. Nāgārjuna, der Gründer der Mādhyamika Schule, wurde der »Drachenbaum« genannt, weil der Drache als Symbol der Weisheit und Erkenntnis gilt. Der Baum wird verehrt, weil Buddha unter dem Bodhibaum (Weisheitsbaum) seine Geburt und Erleuchtung empfing, seine erste Predigt hielt und starb.

 

48.) Das »Geheime Herz« ist die esoterische Lehre.

 

49) »Diamant-Seele« – »Vajrasattva« ist ein Titel des höchsten Buddha, des »Herrn aller Mysterien«, auch Vajradhara oder Ādi-Buddha genannt.

 

50.) SAT, die eine, ewige und absolute Wirklichkeit und Wahrheit; alles übrige ist Täuschung.

 

51.) Aus der Lehre von Shen-hsiu, die das menschliche Denken mit einem Spiegel vergleicht, da dieser jedes Atomstäubchen anzieht und widerspiegelt. Es muß daher, wie ein Spiegel, täglich überwacht und entstaubt werden. Shen-hsiu war der sechste Patriarch Nordchinas. Er lehrte die esoterische Lehre des Bodhidharma.

 

52.) Das reinkarnierende Ego wird von den nördlichen Buddhisten der »wahre Mensch« genannt. Durch die Vereinigung mit seinem Höheren Selbst wird dieser – ein Buddha.

 

53.) »Buddha« bedeutet »der Erleuchtete«.

 

54.) Siehe Anmerkung 46. Der exoterische Buddhismus der Massen.

 

55.) Die gebräuchliche Formel, die den buddhistischen Schriften vorangestellt wird. Sie bedeutet, daß das Folgende durch direkte mündliche Überlieferung von Buddha und den Arhats überliefert wurde.

 

56.) Rathapāla, der große Arhat, spricht in der Legende Rathapāla Sūtrasanne so seinen Vater an. Aber alle derartigen Legenden sind allegorisch aufzufassen (so hat z. B. Rathapālas Vater ein Haus mit sieben Türen), daher die Warnung an jene, die sie wortwörtlich lesen.

 

57.) Das »Höhere Selbst«, das »siebente Prinzip«.

 

58.) Unsere physischen Körper werden in den mystischen Schulen »Schatten« genannt.

 

59.) Ein Einsiedler, der sich in die Dschungel zurückzieht und im Wald lebt, um ein Yogi zu werden.

 

60.) Julaï ist der chinesische Name für Tathāgata, ein Titel der auf jeden Buddha angewandt wird.

 

61.) Alle nördlichen und südlichen Überlieferungen berichten übereinstimmend, daß Buddha seine Einsamkeit aufgab, als er das Problem des Lebens gelöst hatte – d. h. die innere Erleuchtung erlangte – und fortan die Menschheit öffentlich belehrte.

 

62.) Jedes spirituelle EGO ist nach der Esoterischen Lehre ein Strahl eines »Planetengeistes«.

 

63.) »Persönlichkeiten« oder physische Körper, »Schatten« genannt, sind vergänglich.

 

64.) Der Intellekt (Manas), das Denkprinzip oder das EGO im Menschen wird zum »Wissen« selbst in Beziehung gebracht, weil die menschlichen Egos Mānasa-putras, Söhne des (universalen) Intellekts genannt werden.

 

65.) Siehe Anmerkung 117 usw.

 

66.) Ebenda.

 

67.) Das Shangna-Gewand hat seinen Namen von Shangnavesu aus Rajagriha, dem dritten, großen Arhat oder »Patriarchen«, wie die Orientalisten die Hierarchieglieder der dreiunddreißig Arhats nennen, die den Buddhismus verbreiten, »Shangna Gewand« bedeutet, bildlich gesprochen, die Erlangung von Weisheit, mit der das Nirvāna der Auslöschung (der Persönlichkeit) erlangt wird. Es bedeutet buchstäblich das »Initiationsgewand« der Neophyten. Edkins erklärt, daß dieses »Grasgewand« während der Tong-Dynastie von Tibet nach China gebracht wurde. »Wenn ein Arhan geboren wird, findet man diese Pflanze an einem reinen Ort wachsen« sagt die chinesische wie auch die tibetische Legende.

 

68.) Den »Pāramitā-Pfad ausüben« bedeutet, zunächst ein Yogi und später ein Asket zu werden.

 

69.) »Morgen« bedeutet die folgende Wiedergeburt oder Reinkarnation.

 

70.) »Große Reise« oder der ganze, vollständige Zyklus der Existenzen in einer »Runde«.

 

71.) Nyima bedeutet in der tibetischen Astrologie die Sonne. Migmar oder Mars wird durch ein »Auge« und Lhagpa oder Merkur durch eine »Hand« symbolisch dargestellt.

 

72.) Ein Srotāpatti oder »einer, der in den Strom Nirvānas eintritt«, kann Nirvāna selten in einer einzigen Geburt erlangen, es sei denn, er erreicht das Ziel auf Grund außergewöhnlicher Umstände. Man sagt, daß ein Chela, der in einem Leben beginnt, sich Anstrengungen zu widmen, die ihn nach oben führen, diese erst in der siebenten darauffolgenden Geburt erfolgreich abgeschlossen, bzw. bewältigt hat.

 

73.) Bedeutet das persönliche, niedere »Selbst«.

 

74.) Tīrthikas sind Angehörige brahmanischer Sekten »jenseits« des Himalaya; von den Buddhisten im heiligen Land, Tibet, werden sie »Ungläubige« genannt und ebenso umgekehrt.

 

75.) Unbegrenzte Vision oder psychisches, übermenschliches Sehen. Einem Arhan wird die Fähigkeit zugeschrieben, alles aus der Entfernung ebensogut wie aus der Nähe »sehen« und erkennen zu können.

 

76.) Siehe unter Anmerkung 67: Shangna-Pflanze.

 

77.) Das »Lebende« ist das unsterbliche, höhere Ego und das »Tote« das niedere persönliche Ego.

 

78.) Siehe Anmerkung 117.

 

79.) Das »Geheime Leben« führen bedeutet, als ein Nirmānakāya zu leben.

 

80.) Der »Offene« – und der »Geheime Pfad« – der erstere ist der den Laien gelehrte, der exoterische und allgemein übliche. Die Natur des anderen, des Geheimen Pfades, wird bei der Initiation erklärt.

 

81.) Menschen, die von den esoterischen Wahrheiten und der esoterischen Weisheit nichts wissen, werden die »lebendig Toten« genannt.

 

82.) »Buddhas des Mitleids« nennt die gleiche volkstümliche Verehrung jeneBodhisattvas, die, nachdem sie den Rang eines Arhats erreicht haben (d. h. denviertenodersiebentenPfad vollendeten), sich weigern, in den nirvānischen Zustand einzugehen oder »dasDharmakāya-Gewand anzulegen und zum anderen Ufer überzusetzen«, weil es dann außerhalb ihrer Macht läge, den Menschen beizustehen – selbst in dem geringen Maße, das Karma gestattet. Sie ziehen es vor, unsichtbar (sozusagen geistig) in der Welt zu bleiben und zur Erlösung der Menschen beizutragen, indem sie diese beeinflussen, dem Guten Gesetz zu folgen, d. h. sie auf den Pfad der Rechtschaffenheit führen. Es ist Bestandteil des exoterischen nördlichen Buddhismus, alle derart großen Charaktere als Heilige zu verehren und ihnen sogar Gebete darzubringen, wie es die Griechen und Katholiken mit ihren Heiligen und Schutzpatronen tun. Die esoterischen Lehren lehnen Derartiges jedoch ab. Zwischen den beiden Lehren besteht ein großer Unterschied. Der exoterische Laie kennt schwerlich die wirkliche Bedeutung des WortesNirmānakāya– daher die Verwirrung und die unzutreffenden Erklärungen der Orientalisten. Schlagintweit glaubt z. B., daß derNirmānakāya-Körper die von den Buddhas bei ihrer Verkörperung auf Erden angenommene Form sei – »die am wenigsten erhabene ihrer irdischen Hüllen« (sieheBuddhism in Tibet) – und entwickelt dann eine völlig falsche Anschauung über den Gegenstand. Die wirkliche Lehre ist jedoch die folgende:

Die drei Buddhischen Körper oder Formen sind:

1. Nirmānakāya

2. Sambhogakāya

3. Dharmakāya

Der erste ist jene ätherische Form, die einer annähme, wenn er beim Verlassen seines physischen Körpers in seinem Astralkörper erscheinen würde – wobei er zusätzlich das Wissen eines Adepten besitzt. Der Bodhisattva entwickelt ihn in sich in dem Maße, wie er auf dem Pfad fortschreitet. Nachdem er das Ziel erreicht und seinen Früchten entsagt hat, verbleibt er auf der Erde als ein Adept; wenn er stirbt, verbleibt er, anstatt in Nirvāna einzugehen, in jenem glorreichen Körper, den er sich selbst gewebt hat, unsichtbar für die uneingeweihte Menschheit, um über sie zu wachen und sie zu beschützen.

Sambhogakāya ist der gleiche Körper, aber mit dem zusätzlichen Glanz der »drei Vollkommenheiten«, von denen eine das völlige Entrücktsein von allen irdischen Angelegenheiten ist.

Der Dharmakāya-Körper ist der eines vollständigen Buddha, d. h. er ist überhaupt kein Körper, sondern ein idealer Hauch: Bewußtsein, verschmolzen mit dem Universal-Bewußtsein oder Seele bar jeglichen Attributs. Sobald er einmal ein Dharmakāya ist, läßt der Adept oder Buddha jede mögliche Verbindung zu dieser oder jeglichen Gedanken für diese Erde hinter sich. Um also der Menschheit helfen zu können, »verzichtet« der Adept, der das Recht auf Nirvāna erworben hat, mystisch gesprochen, »auf den Dharmakāya-Körper«. Er behält vom Sambhogakāya nur das große, vollständige Wissen und verbleibt in seinem Nirmānakāya-Körper. Die esoterische Schule lehrt, daß Gautama Buddha mit mehreren seiner Arhats solch ein Nirmānakāya ist. Auf Grund der großen Entsagung und des Opfers für die Menschheit ist kein höherer bekannt.

 

83.) Pratyeka Buddhas sind jene Bodhisattvas, die nach dem Dharmakāya-Gewand streben und es nach einer Reihe von Leben auch oft erreichen. Da sie sich um das Leid der Menschheit und seine Linderung nicht kümmern, vielmehr nur um ihre eigene Seligkeit, gehen sie in Nirvāna ein und – verschwinden aus den Augen und Herzen der Menschen. Im nördlichen Buddhismus ist ein »Pratyeka-Buddha« gleichbedeutend mit spiritueller Selbstsucht.

 

84.) Ein Upādhyāya ist ein spiritueller Unterweiser, ein Guru. Die nördlichen Buddhisten wählen dieselben gewöhnlich unter den Naljor, heiligen Männern, Lehrern der Geheimen Weisheit, die in gotrabhūjñāna und Jñāna-darśana-śuddhi bewandert sind.

 

85.) Yāna bedeutet Fahrzeug. Mahāyāna ist daher das »Große Fahrzeug« und Hināyāna das »Kleine Fahrzeug«. Dies sind im nördlichen Buddhismus die Namen für die beiden Schulen religiöser und philosophischer Gelehrsamkeit.

 

86.) Śrāvaka ist ein Hörer oder ein Studierender, der an den religiösen Unterweisungen teilnimmt. Das Wort ist von der Wurzel »Sru« abgeleitet. Wenn diese Studierenden von der Theorie zur Praxis oder zur Ausübung der Askese übergehen, werden sie Sramanas, »Ausübende«, abgeleitet vom Wort Srama, was soviel wie Handlung bedeutet. Wie Hardy zeigt, entsprechen die zwei Benennungen den Griechischen Worten ακουστικοι und ασκηται.

 

87.) Samtan (tibetisch) ist das gleiche wie die Sanskritbezeichnung Dhyāna oder der Zustand der Meditation. Davon gibt es vier Stufen.

 

88.) Pāramitās, die sechs transzendentalen Tugenden. Für die Priester gibt es zehn.

 

89.) Srotāpatti – »derjenige, der in den Strom eingetreten ist, der zum nirvānischen Meer führt«. Dieser Name bezeichnet den ersten Pfad. Der Name des zweiten Pfades ist Sakridāgāmin-Pfad, ihn geht »derjenige, der (nur) noch einmal geboren wird«. Der dritte wird Anāgāmin genannt. Ihn geht »derjenige, der nicht mehr wiederverkörpert wird«, es sei denn, er wünscht dies, um der Menschheit zu helfen. Der vierte Pfad ist der, den ein Rahat oder Arhat beschreitet. Dies ist der höchste Pfad. Ein Arhat erlangt Nirvāna noch während seines Lebens. Für ihn ist es kein Bewußtseinszustand, den er erst nach dem Tode erfährt, sondern ein Zustand von Samādhi, in dem er alle nirvānische Seligkeit erfährt.1

 

90.) Die »Ankunft am Ufer« ist bei den nördlichen Buddhisten gleichbedeutend mit dem Erreichen Nirvānas, durch die Ausübung der sechs oder zehn Pāramitās (Tugenden).

 

91.) Die »MEISTER-SEELE« ist Alaya, die Universal-Seele oder Ātman. Jeder Mensch trägt einen Strahl davon in sich. Es wird angenommen, daß er fähig ist, sich mit ihr zu identifizieren und zu verschmelzen.

 

92.) Antaskarana ist das niedere Manas, der Pfad der Kommunikation oder der engen Gemeinschaft zwischen der Persönlichkeit und dem höheren Manas, d. h. der menschlichen Seele. Beim Tode wird es als Kommunikationspfad oder -mittel zerstört. Seine Überreste überleben in einer Form als das Kāma-Rūpa – die »Hülse«.

 

93.) Die nördlichen Buddhisten und in der Tat alle Chinesen finden in dem tiefen Rauschen einiger der großen und heiligen Ströme den Grundton der Natur. Daher der Vergleich. In der Physik wie auch im Okkultismus gilt es als wohlbekannte Tatsache, daß das Gesamtgeräusch der Natur – vernommen im Tosen großer Flüsse, im Geräusch der wogenden Baumwipfel großer Wälder oder im Lärm einer entfernt liegenden Großstadt – ein bestimmter Einzelton von ganz genau feststellbarer Höhe ist. Dies ist Physikern und Musikern gut bekannt. So zeigt Prof. Rice (Chinese Music), daß die Chinesen diese Tatsache schon vor Jahrtausenden kannten. Sie sagten, daß »die vorüberrauschenden Wasser des Hoangho den kung ertönen lassen würden«, der in der chinesischen Musik »der große Ton« genannt wird. Er zeigt weiter, daß dieser Ton dem F entspricht, das »von modernen Physikern als der tatsächliche Grundton der Natur betrachtet wird.« Dies wird auch von Prof. B. Silliman in seinen Principles of Physics erwähnt. Er sagt, daß »dieser Ton für das mittlere F des Klaviers gehalten werden muß; es muß daher als der Grundton in der Natur gelten.«

 

94.) Die Bhöns oder Dugpas, die Sekte der »Rotkappen« werden als die erfahrensten Zauberer betrachtet. Sie leben in West- und Kleintibet, sowie in Bhutan. Sie sind alle Tantriker. Es ist geradezu grotesk, wie Orientalisten, die die Grenzländer Tibets besucht haben, wie z. B. Schlagintweit und andere, die Riten und abstoßenden Gebräuche der Rotkappen mit den religiösen Überzeugungen der östlichen Lamas, der »Gelbkappen« und ihrer Naljors oder heiligen Männer verwechseln. Die nächste Anmerkung gibt ein Beispiel.

 

95.) Dorje entspricht dem Sanskritwort Vajra. Es ist eine Waffe oder ein Instrument in der Hand einiger Götter (der tibetischen Dragshed, der Devas, die die Menschen beschützen). Man schreibt ihr dieselben okkulten Kräfte der Luftreinigung durch Vertreibung übler Einflüsse zu, wie dem in der Chemie bekannten Ozon. Es bezeichnet auch ein Mudrā, eine Hand– und Sitzstellung, die bei der Meditation eingenommen wird. Es ist kurz gesagt, ein Symbol der Macht über unsichtbare, üble Einflüsse, ob nun als Körperhaltung oder als Talisman. Die Bhöns oder Dugpas, die sich das Symbol aneigneten, mißbrauchen es jedoch für Zwecke der schwarzen Magie. Bei den »Gelbkappen« oder Gelugpas ist es, wie das Kreuz bei den Christen, ein Machtsymbol. Dies ist keinesfalls »abergläubisch«. Bei den Dugpas ist es, wie das umgekehrte doppelte Dreieck, das Zeichen der Zauberei.

 

96.) Virāga ist das Gefühl absoluten Gleichmuts gegenüber dem objektiven Universum, gegenüber Lust und Schmerz, »Abneigung« drückt seine Bedeutung nicht aus, ist begrifflich jedoch damit verwandt.

 

97.) Ahankāra – das »Ich« oder unser Persönlichkeitsgefühl, das »Ichbewußtsein«.

 

98.) Die genaue Bedeutung des Namens Tathāgata ist: »Einer, der in den Fußstapfen seiner Vorgänger wandelt oder jener, die vor ihm kamen«.

 

99.) Samvriti ist die eine der zwei Wahrheiten, die den illusionären Charakter oder die Leerheit aller Dinge darlegt. In diesem Falle ist es relative Wahrheit. Die Mahāyāna-Schule lehrt den Unterschied zwischen diesen beiden Wahrheiten – Paramārtha-satya und Samvriti-satya (Satya bedeutet »Wahrheit«). Dies ist der Zankapfel zwischen den Mādhyamikas und den Yogāchāryas, wobei die ersteren verneinen und die letzteren behaupten, daß jedes Ding auf Grund einer vorhergegangenen Ursache oder durch eine Verkettung von Ursache und Wirkung besteht. Die Mādhyamikas sind die großen Nihilisten und Verneiner. Für sie ist jedes Ding parikalpita, eine Täuschung und ein Irrtum in der Welt der Gedanken, im subjektiven wie auch im objektiven Universum. Die Yogāchāryas sind die großen Spiritualisten. Deshalb ist Samvriti, als lediglich relative Wahrheit, der Ursprung aller Illusion.

 

100.) Lhamayin sind Elementale und böse Geister, den Menschen entgegenstehend und feindlich.

 

101.) Dhyāna-Mārga heißt wörtlich Dhyāna-Pfad, d. h. der Pfad reiner Erkenntnis, der zu Paramārtha oder Sva-samvedana führt, der »unmittelbar selbsterkennenden oder selbstanalysierenden Reflektion«.

 

102.) Siehe Anmerkung 49. Über den Dhyāni-Buddhas steht die »Diamant-Seele« oder der Vajradhara.

 

103.) Dies ist eine Anspielung auf einen im Osten weitverbreiteten Glauben (der übrigens auch im Westen vorhanden ist), daß jeder hinzukommende Buddha oder Heilige ein neuer Kämpfer in der Heerschar jener ist, die für die Befreiung oder Erlösung der Menschen arbeiten. In den Ländern des nördlichen Buddhismus, wo die Lehre von den Nirmānakāyas verbreitet ist – von jenen Bodhisattvas, die auf das wohlverdiente Nirvāna oder das Dharmakāya-Gewand verzichten (durch beides würden sie für immer von der Menschenwelt abgeschnitten), um der Menschheit unsichtbar beizustehen und sie schließlich dem Paranirvāna zuzuführen –, wird jeder neue Bodhisattva oder initiierte, große Adept ein »Menschheitsbefreier« genannt. Die von Schlagintweit in seinem Buddhism in Tibet gegebene Erklärung, der Prulpai Ku oder der »Nirmānakāya« sei »der Körper, in dem Buddhas oder Bodhisattvas auf Erden erscheinen, um die Menschen zu belehren« – ist sinnwidrig, ungenau und erklärt nichts.

 

104.) Ein Hinweis auf menschliche Leidenschaften und Sünden, die während der Prüfungen in der Probezeit überwunden werden und als gut vorbereiteter Boden dienen, in dem »heilige Keime« oder Samen transzendentaler Tugenden sprießen können. Präexistente oder angeborene Tugenden, Talente oder Geistesgaben werden als Eigenschaften betrachtet, die in einer früheren Geburt erworben wurden. Genie ist ausnahmslos eine Begabung oder Fähigkeit, die aus einer früheren Geburt stammt.

 

105.) Titikshā ist der fünfte Rāja-Yoga Zustand – ein Zustand höchsten Gleichmuts; wenn notwendig, Unterwerfung unter »die allgemeinen Freuden und Schmerzen« ohne jedoch Freude und Schmerz aus einer solchen Unterwerfung zu ziehen – kurz, es bedeutet physisch, mental und moralisch gleichmütig und gleichgültig gegenüber Freud oder Leid zu werden.

 

106.) Ein Sowani ist einer, der Sowan ausübt, einer, der den ersten Pfad in Dhyāna beschreitet. Der Ausdruck ist gleichbedeutend mit Srotāpatti.

 

107.) »Tag« bedeutet hier ein ganzes Manvantara, eine Periode von unvorstellbarer Dauer.

 

108.) Der Berg Meru, der heilige Berg der Götter.

 

109.) In der nordbuddhistischen Symbologie wird von Amitābha oder dem »Grenzenlosen Raum« (Parabrahman) gesagt, er habe in seinem Paradies zwei Bodhisattvas – Kwan-Shai-Yin und Tashishi – die beständig Licht auf die drei Welten, in denen sie lebten, unsere eigene eingeschlossen (siehe Anmerkung 110), ausbreiten, um mit diesem Licht (der Erkenntnis) bei der Unterweisung der Yogis zu helfen, die ihrerseits Menschen erlösen werden. Ihre erhabene Stellung in Amitābhas Reich beruht, der Allegorie zufolge, auf barmherzigen Taten, die die beiden vollbrachten, als sie noch als Yogis auf Erden lebten.

 

110.) Diese drei Welten sind die drei Ebenen des Seins, die irdische, die astrale und die spirituelle Ebene.

 

111.) Der »Schutzwall« oder »Abwehrwall«. Es wird gelehrt, daß die angesammelten Anstrengungen langer Generationen von Yogis, Heiligen und Adepten, besonders der Nirmānakāyas sozusagen eine Schutzmauer um die Menschheit geschaffen haben, die diese unsichtbar vor noch schlimmeren Übeln schützt.

 

112.) Kleśa ist die allgemeine, oft unmoralische Vergnügungssucht oder die Liebe zu weltlichem Genuß.

 

113.) Tanhā ist der Wunsch zu leben, das, was Wiedergeburt erzeugt.

 

114.) Dieses »Mitleid« darf nicht im gleichen Licht wie Gott, die göttliche Liebe der Theïsten betrachtet werden. Mitleid steht hier als ein abstraktes, unpersönliches Gesetz, dessen Wesen, absolute Harmonie, durch Streit, Leid und Sünde in Verwirrung gebracht wird.

 

115.) In der nordbuddhistischen Ausdrucksweise werden alle großen Arhats, Adepten und Heilige als Buddhas bezeichnet.

 

116.) In der Hierarchie steht ein Bodhisattva tiefer als ein »vollkommener Buddha«. In exoterischer Redeweise werden diese beiden (Ausdrücke) sehr oft verwechselt. Die natürliche und richtige volkstümliche Auffassung stellt jedoch einen Bodhisattva – auf Grund jenes Selbstopfers – in der Verehrung über einen Buddha.

 

117.) »Buddhas des Mitleids« nennt die gleiche volkstümliche Verehrung jene Bodhisattvas, die, nachdem sie den Rang eines Arhats erreicht haben (d. h. den vierten oder siebenten Pfad vollendeten), sich weigern, in den nirvānischen Zustand einzugehen oder »das Dharmakāya-Gewand anzulegen und zum anderen Ufer überzusetzen«, weil es dann außerhalb ihrer Macht läge, den Menschen beizustehen – selbst in dem geringen Maße, das Karma gestattet. Sie ziehen es vor, unsichtbar (sozusagen geistig) in der Welt zu bleiben und zur Erlösung der Menschen beizutragen, indem sie diese beeinflussen, dem Guten Gesetz zu folgen, d. h. sie auf den Pfad der Rechtschaffenheit führen. Es ist Bestandteil des exoterischen nördlichen Buddhismus, alle derart großen Charaktere als Heilige zu verehren und ihnen sogar Gebete darzubringen, wie es die Griechen und Katholiken mit ihren Heiligen und Schutzpatronen tun. Die esoterischen Lehren lehnen Derartiges jedoch ab. Zwischen den beiden Lehren besteht ein großer Unterschied. Der exoterische Laie kennt schwerlich die wirkliche Bedeutung des Wortes Nirmānakāya – daher die Verwirrung und die unzutreffenden Erklärungen der Orientalisten. Schlagintweit glaubt z. B., daß der Nirmānakāya-Körper die von den Buddhas bei ihrer Verkörperung auf Erden angenommene Form sei – »die am wenigsten erhabene ihrer irdischen Hüllen« (siehe Buddhism in Tibet) – und entwickelt dann eine völlig falsche Anschauung über den Gegenstand. Die wirkliche Lehre ist jedoch die folgende:

Die drei Buddhischen Körper oder Formen sind:

1. Nirmānakāya

2. Sambhogakāya

3. Dharmakāya

Der erste ist jene ätherische Form, die einer annähme, wenn er beim Verlassen seines physischen Körpers in seinem Astralkörper erscheinen würde – wobei er zusätzlich das Wissen eines Adepten besitzt. Der Bodhisattva entwickelt ihn in sich in dem Maße, wie er auf dem Pfad fortschreitet. Nachdem er das Ziel erreicht und seinen Früchten entsagt hat, verbleibt er auf der Erde als ein Adept; wenn er stirbt, verbleibt er, anstatt in Nirvāna einzugehen, in jenem glorreichen Körper, den er sich selbst gewebt hat, unsichtbar für die uneingeweihte Menschheit, um über sie zu wachen und sie zu beschützen.

Sambhogakāya ist der gleiche Körper, aber mit dem zusätzlichen Glanz der »drei Vollkommenheiten«, von denen eine das völlige Entrücktsein von allen irdischen Angelegenheiten ist.

Der Dharmakāya-Körper ist der eines vollständigen Buddha, d. h. er ist überhaupt kein Körper, sondern ein idealer Hauch: Bewußtsein, verschmolzen mit dem Universal-Bewußtsein oder Seele bar jeglichen Attributs. Sobald er einmal ein Dharmakāya ist, läßt der Adept oder Buddha jede mögliche Verbindung zu dieser oder jeglichen Gedanken für diese Erde hinter sich. Um also der Menschheit helfen zu können, »verzichtet« der Adept, der das Recht auf Nirvāna erworben hat, mystisch gesprochen, »auf den Dharmakāya-Körper«. Er behält vom Sambhogakāya nur das große, vollständige Wissen und verbleibt in seinem Nirmānakāya-Körper. Die esoterische Schule lehrt, daß Gautama Buddha mit mehreren seiner Arhats solch ein Nirmānakāya ist. Auf Grund der großen Entsagung und des Opfers für die Menschheit ist kein höherer bekannt.

 

118.) Myalba ist unsere Erde – von der esoterischen Schule bezeichnenderweise »Hölle« genannt, die größte aller Höllen. Die esoterische Lehre kennt keine Hölle oder keinen anderen Ort der Bestrafung außer einen menschentragenden Planeten oder die Erde. Avīchi ist ein Zustand, keine Örtlichkeit.

 

119.) Dies bedeutet, daß ein neuer, weiterer Erlöser der Menschheit geboren wurde, der die Menschen am Ende des Lebensszyklus zum endgültigen Nirvāna führen wird.

 

120.) Dies ist eine der Variationen der Formel, die jeder Abhandlung, Anrufung oder Unterweisung unabänderlich folgt: »Friede allen Wesen«, »Segen allem, das da lebt«, usw., usw.

 

Fußnoten

1. Wie wenig man sich hinsichtlich der richtigen Worte und Bedeutung auf die Orientalisten verlassen kann, kann am Beispiel dreier »sogenannter« Autoritäten gezeigt werden. So werden die gerade erklärten vier Namen von R. Spence Hardy wie folgt gegeben: 1. Sowān; 2. Sakradāgāmi; 3. Anāgāmi und 4. Arya. Bei Rev. J. Edkins heißen sie: 1. Sro-tāpanna; 2. Sagardagam; 3. Anāgāmin und 4. Arhan. Schlagintweit schreibt sie wiederum anders, wobei noch bemerkt werden muß, daß jeder den Ausdrücken eine andere, neue Bedeutungsvariante beilegt. [back]