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Band 8: Runden und Rassen

Vom Mond zur Erde

Genauso wie die Erdkette am Ende der siebten Runde sterben und nach einer Ruheperiode wiedergeboren werden wird, ist sie selbst die Wiederverkörperung einer früheren Planetenkette von einer niedrigeren Evolutionsstufe. Der Mond stellt den Rest von Globus D dieser früheren Kette dar, und daher nennen wir diese frühere Gruppe von Globen die Mondkette. Heute ist sie nicht mehr als ein Schatten oder Phantom, aber einst war der Mond ebenso lebendig wie die Erde heute. Als vitale Globenkette war er einst die Bühne für die Entwicklung von sieben Lebenswogen.

Als die Lebenswogen sieben Mal die sieben Globen der Mondkette durchlaufen und alle Erfahrungen assimiliert hatten, die dort möglich waren, begann der Sterbeprozess dieser Kette, ein Prozess völliger Auflösung der kohäsiven Kräfte aller sieben Globen. Nach einer langen Periode der Inaktivität begannen diese Energien, neue Zentren im kosmischen Raum zu vitalisieren. Diese sieben Zentren könnten wir die sieben Lebenssamen nennen, die dazu bestimmt waren, die sieben Globen der Erdkette zu werden, als sie Äonen später während der ersten Runde der neuen Kette von den zyklisch wiederkehrenden Lebenswogen erweckt wurden.

H. P. Blavatsky gibt in ihrem tiefgründigen Werk Die Geheimlehre (GL) eine schematische Darstellung, welche diesen Übergang der Lebenskräfte von einer Kette zur anderen darstellt (GL I). Wir übernehmen diese Darstellung, die natürlich nicht buchstäblich zu betrachten ist, obwohl aus ihr viele Anregungen gewonnen werden können.

TP 8 Diagramm 2

Abbildung 1 stellt die sterbende Mondkette dar, während Abbildung 2 für eine noch nicht manifestierte Reihe von Globen steht – die künftige Erdkette.

Von A nach D werden die Globen immer dunkler, was auf die stufenweise Vergröberung von Substanz und Bewusstsein von Ebene I bis IV hinweist. Jeder Globus der Erdkette ist heller als der entsprechende Globus der Mondkette dargestellt, was darauf hinweist, dass die Erde etwas etherischer ist als der Mond. Die neue Erdkette ist also eine etwas feinstofflichere Offenbarung als die alte Mondkette. Dies beweist das Naturgesetz der Wiederholung in Verbindung mit einer gleichzeitigen Vorwärtsbewegung –das Prinzip der Spirale. Dies ist kein willkürliches Gesetz, sondern wird von dem inneren Drang jeder Wesenheit verursacht, das zum Ausdruck zu bringen, was sie im Inneren ist.

Der Mond ist jetzt ein toter Astralkörper und trotzdem sendet er noch immer etwas zur Erde, was man als die Überreste von Lebenskräften bezeichnen könnte, die das Leben auf diesem Planeten stark beeinflussen. Diese Tatsache trägt zur Erklärung vieler Phänomene bei, die uns rätselhaft erscheinen. Die Wirkung der Gezeiten ist allgemein bekannt, genauso wie die Rolle, die der Mond bei der Empfängnis und bei der Schwangerschaft spielt. Der Zyklus vieler Krankheiten stimmt mit den Mondphasen überein, und der Einfluss des Mondes auf das Pflanzenwachstum kann beobachtet werden. Heute wird immer mehr über diese Beziehung gesprochen und geschrieben.

Seit Äonen ist es dem Mond bestimmt, seinen ‘Sprösslingen’ zu folgen. Aber bevor die siebte Runde dieser Erdkette beginnt, wird er sich völlig aufgelöst haben, weil die letzten Reste seiner Energie von der Erde aufgenommen und zu erneuernden Kräften umgewandelt sein werden, die beim allmählichen Aufstieg der ganzen Kette jetzt eine Rolle spielen und den Lebenswogen helfen, die auf dem Weg zu ihrem spirituellen Ziel sind. Da Merkur und Venus in ihren Runden weiter fortgeschritten sind als die Erde, haben sie keine Monde mehr.

Die Geschichte der sieben Lebenswogen während der dreieinhalb Runden, die sie bereits zurückgelegt haben, gehört zu den schwierigsten Lehren der Alten Weisheit. Wir umreißen hier einige allgemeine Ideen, die denjenigen als Einführung dienen können, die das Thema in weiterführenden theosophischen Werken studieren wollen.

An erster Stelle müssen wir bedenken, dass alle Wesenheiten, die nach dem Ende der Mondkette und einer entsprechenden Pause für ihr Wachstum und ihre Evolution eine passende neue Umgebung suchten, zwei Dinge vollbringen mussten. Sie mussten Körper gestalten – innere und äußere –, mit denen sie arbeiten konnten, und sie mussten die Globen der Kette selbst aufbauen. Sie fingen sozusagen hüllen- und obdachlos an. Alle Klassen von Wesenheiten halfen beim Aufbau, jede lieferte ihren Beitrag in Form von Fähigkeiten, die sie während des langen Aufenthalts auf der Mondkette erworben hatte. Auf diese Weise wurde in der Ersten Runde die Strecke markiert, und die Bahnen für den siebenfältigen Planetenumlauf wurden festgelegt.

Was jedoch den Prozess komplizierter macht und ihn gleichzeitig von einem rein mechanischen Vorgang unterscheidet, ist die Tatsache, dass am Anfang jede Klasse von Wesenheiten – wie zum Beispiel die Klasse, die dazu bestimmt war, die Menschheit dieser Erdkette zu werden – ihre früheren Erfahrungen in Kürze wiederholen musste, indem sie erst alle niedrigeren Formen zu durchlaufen hatte. Das ist eine in der Natur immer wiederkehrende Regel, und zwar eine sehr weise: nämlich dass zu Beginn einer neuen Lebensperiode die Wesen, die den Lebensfaden da wieder aufnehmen, wo sie ihn in der vorhergehenden Periode zurückließen, erst kurz auf die früher erreichten Zustände zurückblicken müssen. So weben die Wesen alle in der Vergangenheit erworbenen Kenntnisse in das Gewebe ihres gegenwärtigen Bewusstseins ein und helfen damit gleichfalls den weniger fortgeschrittenen Klassen von Wesenheiten.

Das bedeutet, dass diejenigen, denen es bestimmt war, zum Menschenreich zu gehören, in ihrem Wachstum nicht ohne Unterstützung blieben. Woher kamen diese höheren Wesen, die uns geholfen haben?

Als das Leben des Mondes zu Ende ging, waren nicht alle seine Bewohner in gleichem Maße evolviert – was jetzt auch auf die Erde zutrifft. Und so muss es notwendigerweise sein, wenn unser Planet seine Lebensspanne beendet. Immer schon gab es einige Wesen, die in ihrer Entwicklung die Gesamtheit an Möglichkeiten in einem bestimmten Manvantara oder in einer bestimmten Entwicklungsperiode repräsentierten. Sie waren die Führer, sie trugen die schwerste Verantwortung und am Ende waren sie die für jenes Stadium der Evolution vollkommen gewordenen Wesen.

Solche vollkommenen Wesen – die entwickelte Menschheit der Mondkette – waren die ersten, die auf Globus A der Erdkette ankamen und die in den dreieinhalb Evolutionsrunden die Führung übernahmen, in denen sich die neue Menschheit entwickelte. Sie beaufsichtigten die Erbauer von Formen. Diese letztere Gruppe waren Wesen, die nach der Vollendung ihrer Reise im Tierreich der Mondkette nun versuchten, das Menschenreich zu betreten. Sie waren es, welche die Elementalreiche, das Mineralreich, das Pflanzen- und Tierreich durchwanderten, so dass sie ein instinkthaftes Wissen über diese niederen Formen besaßen. Als sie jedoch in der vierten Runde (und besonders zu der Zeit, als sie Globus D erreichten) bereit waren, den Bau des menschlichen Vehikels zu vollenden, erwiesen sich ihre Fähigkeiten als zu eingeschränkt. Sie waren nicht imstande, etwas Besseres oder Höheres hervorzubringen, als den astralen, leidenschaftlichen Menschen; das entsprach ihrem Erbe von der Mondkette.

Das Wachstum der menschlichen Rasse wäre vollständig zum Stillstand gekommen ohne die Vermittlung und die Hilfe jener spirituellen Wesen, die das Höchste der Mondkette repräsentierten und die in der unvollkommenen Menschheit das Feuer des Denkens entzündeten. Sie ermöglichten es der Menschheit, die Lücke zwischen dem niederen Vehikel und dem inneren göttlichen Funken zu überbrücken, wodurch sie sich aus den Mühsalen der Materie zu den strahlenden Reichen des Geistes emporheben kann.1

Bisher haben wir jedoch den wahren Wert dieses göttlichen Geschenks noch nicht erkannt. Zu oft haben wir es für niedere Zwecke preisgegeben. Nur zu oft beschränken wir uns in unserem Bewusstsein auf den Menschen, der isst, persönlich liebt und hasst, der leidet und sündigt, der sich abmüht, um für die Bedürfnisse seines Körpers zu sorgen, und für den alles, was seine kurze Lebensspanne übersteigt, ein Mysterium ist.

Diese niedere Natur ist in sich unfassbar komplex, mit trügerischen Kräftezentren, die jene Menschen, deren Bewusstsein hauptsächlich im Gehirnverstand zentriert ist, in ein Labyrinth der Verwirrung führen, wenn sie versuchen, sie zu erforschen. Trügerische Kräfte, die beim Schlafwandeln, in der Hypnose, bei einer gewissen Art von Hellsehen zutage treten; geheimnisvolle, ans Licht kommende Aspekte des Bewusstseins, wie die doppelte Persönlichkeit und andere abnormale Phänomene – sie alle gehören zu dem unentwickelten, wachsenden, niederen Teil des Menschen, zu seiner Mondnatur.

Es ist diese Natur, die mit Hilfe höherer Wesen innerhalb und oberhalb von uns im heutigen Erdzyklus geschult wird und dazu bestimmt ist, verfeinert, gestärkt und gereinigt zu werden, um sich schließlich mit der spirituellen Sonne innerhalb der menschlichen Konstitution zu vereinen und damit die vollkommene Menschheit der siebten Runde dieser Erdkette hervorzubringen.

Fußnoten

1. Das Erwachen des Denkvermögens wird später in diesem Buch ausführlicher besprochen. [back]