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Der Weg

Das Ende des Weges scheint außerhalb unserer Reichweite und weit außer Sicht zu liegen. Wenn wir über das Leben eines Buddha oder eines Christus nachlesen, entsteht in unserem Herzen ein schmerzliches Sehnen, das uns immer wieder zu besseren Handlungen anspornt - wobei wir gewahr werden, daß wir durch unsere Begrenzungen eingeschränkt sind. Denken wir aber an die Gegenwart, an den Teil des Weges, den wir jetzt beschreiten, dann erkennen wir, daß die vorbeiziehende Szenerie ebenfalls schön und wertvoll ist und ihre Reize hat.

Jeder Mensch geht zeitweise durch das "Tal der Schatten", wo wir, für Augenblicke von Illusionen befreit, gezwungen sind, eine bestimmte Seite von uns ins Auge zu fassen, weil vielleicht Ungerechtigkeiten, die wir anderen antaten, ins Scheinwerferlicht der Reue geraten sind. In einer ebenso kurzen Zeit erahnen wir dann, wie es wäre, wenn wir uns wirklich ganz kennen würden. Während dieser Erlebnisse verstehen wir, warum die Natur in ihrem unendlichen Mitleid uns behütet und uns die Möglichkeit versagt, uns den Pforten der Einweihung in die inneren Kammern unseres Selbst zu nähern, solange noch Spuren von Selbstbemitleidung, Selbstsucht und Stolz in uns vorhanden sind. Eine neue Betrachtung des Lebens gewinnen wir durch die Erkenntnis, daß wir beim Anblick dessen, was wir waren und was wir jetzt sind, mit Sicherheit niedergeschmettert würden und sterben müßten, wenn auch nur die geringste Gefühlsbewegung die Prüfung aufs Spiel setzen würde. Mit erneuter Geduld und mit unerschütterlichem Vertrauen in die Gerechtigkeit der Dinge setzen wir dann unseren Weg fort.

Das klare Licht des Verständnisses, das wir in diesen dunklen Tagen gewinnen, mildert unsere Intoleranz und befähigt uns, das Leid anderer mitzuempfinden. Ein tapfer geführter und gewonnener Kampf wird dann bestimmt unseren Weg und den Weg anderer erhellen und den uns Vorangehenden helfen, ihren Pforten mit zusätzlicher Kraft näherzukommen.