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Triumph des Lichts

Während die Sonne ihr Antlitz wieder einmal nordwärts wendet, kommen wir dem reinen Geist des Weihnachtsfestes näher - ein Symbol, daß die innere Kraft dieser heiligen Zeit ihren wohltätigen Einfluß wieder auf die Schicksale der Völker in der gleichen Weise ausüben wird, wie sie über Jahrtausende den Charakter der Menschheit beeinflußt hat.

In ihrem unaufhörlichen Streben, ihre Kinder vorwärts zu drängen und die Dunkelheit mit Licht zu erfüllen, gibt die Natur in bestimmten Zeitabschnitten einen stärkeren Impuls zum Wachstum. Der Mensch muß jedoch als Einzelwesen im Menschenreich in konstruktiver Weise bewußt auf diesen Impuls reagieren, damit er nicht von den negativen Strömungen des sterbenden Jahres verschlungen wird. Es ergeht immer die Aufforderung an uns, den positiven Kurs zu wählen, denn gerade in der Zeit vor dem Beginn des neuen Jahres, die den dunkelsten Punkt des Sonnenumlaufs darstellt, muß die Kraft einer neuen Geburt über die Mächte des Todes und der Zerstörung siegen.

Seite an Seite mit dem Tode steht immer die Geburt; und genauso wie der Samen im Erdreich sterben muß, damit er wieder als Frucht und als Baum erblühen kann, so muß die Seele des Menschen die einengende Samenhülse durchbrechen und ihren Weg in mühevoller Arbeit zum Sonnenlicht erkämpfen, um größere Erfahrungen zu gewinnen.

In christlichen Kreisen begann die Weihnachts- und Neujahrszeit jahrhundertelang mit der "Geburt Christi", am 25. Dezember, und dauerte bis zu der "zwölften Nacht" danach. Sie fand an Epiphania, am 6. Januar, ihren Höhepunkt. Ursprünglich war dies ein Zyklus von vierzehn Tagen, der mit der Wintersonnenwende begann. Wie groß der Zeitraum auch sein mag, der Christosgeist erreicht mit einer Epiphanie oder "Erscheinung" des Göttlichen den Höhepunkt - ob dies nun als der Glanz der Sonne, der Ruhm der Engel oder die Größe Buddhas bezeichnet wird, es ist eine Erfahrung, die die ganze Welt als Sieg des Lichts feiert.

Genau dieselbe Art der Erleuchtung, wie sie in vollem Maße allen Heilanden der Menschheit zuteil wurde, kann jeder von uns in einem gewissen Grade erleben. Offensichtlich haben wir das Christus- oder Buddhastadium noch nicht erreicht - wir sind nur einfache Durchschnittsmenschen - aber wir sind Menschen, und diese Tatsache allein garantiert uns, daß wir den aufwärts führenden Weg suchen können. Daher hat jeder Mann und jede Frau, gleich welchen Landes und welcher Rasse, die Gelegenheit, die abgenutzten und absterbenden Gedankenformen seines alten Selbst zu kreuzigen und seiner Seele in einfachem, demütigem und aufrichtigem Bestreben zu ermöglichen, ihre Gaben der Selbstdisziplin, des Muts und der Einsicht auf den Altar einer neuen und größeren Geburt zu legen.

Jedesmal, wenn ein Mensch die Qualen der seelischen Geburt erlebt und diese schwere Prüfung der Reinigung erfolgreich besteht, wird dadurch eine unaussprechliche Freude geboren, eine Freude die nicht auf ihn selbst beschränkt ist, sondern zum Wohlergehen der ganzen Welt beiträgt. Dadurch wird gerade diese besondere Zeit so schön: zu wissen, daß einige Seelen die herrliche Erfahrung einer größeren Geburt erlebt haben.

Eine alte Schrift sagt:

"Siehe das sanfte Licht, das den östlichen Himmel überflutet. Himmel und Erde vereinigen sich in Zeichen der Verehrung. Und von den vierfach geoffenbarten Mächten erhebt sich ein Gesang der Liebe, vom flammenden Feuer und vom fließenden Wasser, von der wohlriechenden Erde und dem rauschenden Wind.

Horch! ... von dem tiefen, unergründlichen Wirbel dieses goldenen Lichts, in dem der Sieger badet, erhebt sich in tausend Tönen die wortlose Stimme der ALLNATUR und verkündet:

FREUDE SEI MIT EUCH ...

EIN PILGER IST 'VOM ANDEREN UFER' ZURÜCKGEKOMMEN."

Ist das nicht die gleiche Atmosphäre, die die Geburt des Jesuskindes umgab; die alle Heilande der Welt ankündigte, wo immer sie auch erschienen und in welcher Art auch immer ihrer gedacht wird?

Die Weltlage ist gespannt und ernst. Außergewöhnliche Ereignisse haben uns die Unsinnigkeit des Krieges vor Augen geführt. Doch nie zuvor in der überlieferten Geschichte war die allgemeine Bemühung um Frieden und um die Sicherung der "unveräußerlichen Rechte" jeder Nation so stark. Wir können nur hoffen, daß die Verantwortlichen, in deren Händen die Lösung dieser gewaltigen Probleme liegt, durch das erleuchtete Streben der Menschen aller Länder gestärkt werden.

Möge das göttliche Ringen unserer Mitmenschen in der ganzen Welt die volle Kraft des heiligen Segens der kommenden Weihnachtszeit herbeiziehen!