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Bei einem Festessen...

Bei einem Festessen wurde ein ergrauter und berühmter Schauspieler gebeten, etwas zur Unterhaltung beizutragen. Als sich der große Mime erhob, um zu sprechen, war eine Welle der Erregung unter den prominenten und bedeutenden Gästen zu verspüren. Er wählte den 23. Psalm und rezitierte zwei Verse. Da merkte das Publikum, daß es einen Vortragskünstler vor sich hatte. ... Er beendete seine Rezitation unter donnerndem Applaus, und als er auf seinen Platz zurückkehrte, erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen.

Der nächste Redner war ein ältlicher, weißhaariger Mann, der von langjähriger, geduldiger Arbeit als Missionar gebeugt und erschöpft war. ... Ruhig sagte er: "Auch ich möchte gern den Psalm des Hirten vortragen." Dann richtete er das Gesicht etwas nach oben und begann. ... Als er geendet hatte, war alles still. Niemand sprach ein Wort. Es gab keinen Applaus, aber auch im ganzen Raum kein trockenes Auge.

Später trat ein Mann an den großen Schauspieler heran und sagte: "Ich verstehe das nicht. Sie sprachen doch beide das gleiche. Ihre Darbietung war in jeder Hinsicht vollkommen, aber als er in seiner langsamen, unvollkommenen Art sprach, waren die Leute zu tief bewegt, um Worte zu finden. Was bewirkte diesen Unterschied?"

"Ich glaube, ich weiß die Antwort", erwiderte der Schauspieler. "Ich kenne den 23. Psalm, ich kenne ihn gut. Aber er kennt den Hirten!"