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Wo eine Vision ist...

Wieder einmal ist es Juni geworden, und mit ihm ist die Zeit der Promotion gekommen und vergangen: formelle Feierlichkeiten mit ihren üblichen Ansprachen und Abschiedsreden von Studenten an die graduierten Klassen haben stattgefunden.

Welchen Einfluß wird dieser Zustrom neuer Talente auf das moralische und mentale Klima der Generation ausüben, für die er verantwortlich sein wird? Werden die von Dekade zu Dekade entfalteten inneren spirituellen Werte fähig sein mit dem rapid anwachsenden materiellen Fortschritt Schritt zu halten? Wir glauben es und setzen unser Vertrauen auf den Charakter und die Vision der Jugend dieses Zeitalters der Düsenflugzeuge in der Überzeugung, daß sie einen wertvollen Beitrag zum Gedankenleben unserer Ära leisten wird.

Um dieser Überzeugung Ausdruck zu verleihen veröffentlichen wir nachstehend Auszüge der Ansprachen, die an das vereinigte Promotions Exerzitium am 19. Juni 1958 in der "Rose Bowl for the Secondary Schools of Pasadena" gehalten wurden, und die Abschlußrede, die an einer Hochschule in La Mesa, Californien, gehalten wurde.

- Der Herausgeber

 

 

 

 

Den Sternen entgegen

 

Die Hoffnungen und Träume junger Leute könnten nicht besser sinnbildlich dargestellt werden als durch das Thema dieser Promotion, "Den Sternen entgegen". Die Historiker berichten uns, daß die Menschen in frühesten Zeiten vor allem die Erde als die Quelle ihres Seins und als Leiter ihres Schicksals verehrten. Nach nicht langer Zeit aber, richteten sie ihren Blick aufwärts zur Sonne, zum Mond und zu den Sternen am Himmel und behielten sie seither im Auge. Wir wissen das; denn die Literatur aller Nationen und aller Zeiten ist voll von Mythen über den Morgenstern, das Tagesgestirn, den Abendstern und den Polarstern. Es ist kein Zufall, daß die Himmel der Wohnsitz Gottes sind, und daß, wenn ein Mensch betet, er die Arme, die Stimme oder das Herz zum Himmel erhebt. Des Menschen Blick ist immer, wenn er etwas erfahren und wissen möchte, den Sternen zugewandt; denn in diesem Sehnen liegt die Erkenntnis dessen, was gut, wahr und schön ist. Und er wird sein Leben entsprechend jener Einsicht und Inspiration gestalten; denn er hat auch, gleich den Propheten des Altertums, erfahren, daß "wo keine Vision ist, die Völker zugrundegehen".

Für den Durchschnittsmenschen ist ein Stern nur etwas Funkelndes am Himmel. Mir ist oft gesagt worden, daß die Sterne nicht funkeln. Aber wenn ich sie betrachte, so funkeln sie doch! Meine Lehrbücher sagen mir, daß sie riesige Gaswirbel sind, die aus Wasserstoff und Sauerstoff bestehen. Aber mehr als das sind sie Symbole des UNBEKANNTEN und UNERREICHBAREN, Dinge, die viel zu gewaltig sind, als daß sie von der Menschheit erfaßt und erkannt werden könnten. Ich bin sicher, daß die Sterne in erster Linie für viele junge Leute eures Alters etwas Romantisches sind, und daß sie eigentlich nur am Observatorium studiert werden können. Aber ich glaube, wenn ihr älter werdet, werdet ihr sie mit neuer Einsicht und Ehrfurcht betrachten, als Symbole des UNENDLICHEN, als Symbole notwendigen Vertrauens des Menschen auf eine außerhalb und über ihm stehende Macht, als Symbole eines Sehnens, das ganze Leben lang bessere und edlere Dinge zu tun.

Seitdem vor kurzer Zeit Satelliten in den Weltraum gesandt wurden, haben unsere Schulen auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und mathematischen Lehrtätigkeit größere Anstrengungen gemacht. Was aber auch immer das Ergebnis unserer Anstrengungen "den Mond zu erreichen" sein mag, eines steht klar vor mir: Obgleich es ein Tribut an die Wissenschaft und Technik ist, hat das Abfeuern dieser Trabanten doch unsere Imagination angeregt und unser Wissen von der unendlichen Weite des Raumes und der Zeit beeinflußt. Es hat dazu beigetragen, daß wir wenigstens für einen Moment unsere Augen von uns selbst abwenden und hat unseren Blick auf die Sterne gerichtet. Vielleicht sind wir an einen alten Psalm erinnert worden:

"Wenn ich Deine Himmel, das Werk Deiner Hände, den Mond und die Sterne betrachte, die Du angeordnet hast... was ist der Mensch, daß Du seiner achtest?"

Kein Gedicht bringt die Macht und die zentrale Bedeutung des Menschen im Leben, aber noch mehr die Majestät und das alles einschließende Dasein Gottes, von dem das Leben des Menschen, seine Weisheit und Macht abgeleitet sind, schöner zum Ausdruck.

Es hat auf dieser Erde keine lebende Religion von geschichtlicher Bedeutung gegeben, die nicht Demut gelehrt hätte. Rechtschaffener Stolz in wahrer Vollendung ja, aber Demut in beständiger Empfindung der großen unsichtbaren Macht über uns, das belebt uns. Die Sterne sind die Symbole der geistigen Erleuchtung des Herzens eines jeden Menschen, der die Vision eines edlen Lebens erfaßt hat.

Kein Gedanke könnte für unsere Zeit und unsere Bedürfnisse passender sein als der eine, an den ihr heute Abend ermahnt worden seid - Worte der Aspiration und der Hoffnung, Worte von ewiger Bedeutung, die Richtung, in der unsere Augen und Herzen immer gelenkt sein sollten - den Sternen entgegen.

 

- Steve Salisian, President, Board of Education, Pasadena, California

 

 

 

 

Der Stern der Hoffnung

 

So wie der Seemann seinen Kurs nach einem Stern richtet, um sein Ziel zu erreichen, sollten auch wir als graduierte Studenten unseren Kurs auf den Stern der Hoffnung einstellen, wenn wir uns auf unsere letzten Lebensziele hin bewegen.

In diesem Atomzeitalter setzen wir unsere Hoffnung vor allem auf den Frieden und die Verständigung der Welt. Wir wünschen Frieden unter allen Nationen, wir trachten nach Frieden in unserer eigenen Nation, nicht zuletzt erstreben wir den Frieden in uns selbst. Unsere Hoffnung ist auf die Verständigung der Welt gerichtet: auf eine größere Freundschaft unter den Völkern der Welt und auf größere Harmonie zwischen den Rassen und Gruppen in unserem eigenen Lande. Wenn diese universale Hoffnung verwirklicht ist, wird die Welt zu einem besseren Aufenthaltsort geworden sein.

Weiterhin steht immer die Hoffnung auf eine Gelegenheit vor unseren Augen. Wir suchen ernsthaft die Gelegenheit unsere Vorbereitung auf unser Lebenswerk fortzusetzen und schließlich die Freude zu haben, das zu tun, für das wir am besten geeignet sind... Wir können heute, mehr als die vorhergegangene Generation, mittels neuer und besserer Werkzeuge, mit denen wir arbeiten können, durch erweiterte Kenntnisse und durch zahllose neue Erfindungen größere Gelegenheiten erlangen. Wenn wir nicht befriedigt sind - und wir sollten mit den Dingen, wie sie sind, nicht zufrieden sein - liegt es in unserer Macht, die notwendigen Änderungen zustandezubringen...

Wir erhoffen intellektuelle Freiheit, die Freiheit uns selbst zum Ausdruck bringen zu können und die Freiheit des Lernens. Natürlich fühlen alle von uns den Tatendrang, das Verlangen sogleich beginnen zu können, ohne zu bedenken, daß Jahre der Vorbereitung erforderlich sind. Wir wissen, daß das Kolleg unsere Lebenserfahrungen erweitert und die Grenzen weiter wegrückt. Fortschrittliche Erziehung wird uns helfen, in einer Zeit, in der nur die Vorbereiteten fähig sind weiter zu gehen, bestehen zu können.

Den Stern der Hoffnung zu suchen, zu finden und im Auge zu behalten, soll unser ständiges Bestreben sein. Der Weg mag rauh und die Umstände können widerwärtige sein, aber der leuchtende Stern der Hoffnung, der in der Dunkelheit über uns steht, wird uns aufwärts zum schließlichen Erfolg führen. Karl Schurz sagte einmal:

"Die Ideale sind wie die Sterne; es wird euch nicht glücken sie mit den Händen zu berühren. Aber, wenn ihr sie, gleich dem Seemann in der Wasserwüste, zu eurem Leitstern erwählt und ihm folgt, werdet ihr eure Bestimmung erreichen."

 

- David Rollin Smith, Valedictorian, Pasadena High School

 

 

 

 

Der Stern der Zukunft

 

Wir, die Absolventen von 1958, stehen an der Schwelle einer neuen Ära von Raum und Wissenschaft. Das Thema "Den Sternen entgegen", das heute Abend als Promotionsrede dient, ist bezeichnend für die Tatsache, daß die Menschen unserer Nation den Tag der Raumfahrt voraussehen. Die wissenschaftlichen Erfolge des vergangenen Jahres scheinen dieses Vorgefühl zu rechtfertigen. Jedoch haben andere Vorkommnisse des vorigen Jahres gezeigt, daß wir, während wir großen wissenschaftlichen Fortschritt gemacht haben, weit hinter der Kunst miteinander weiterzukommen, zurückgeblieben sind. Der Mensch hat die Wissenschaft, in Frieden zu leben, noch nicht gelernt.

Wir können klar erkennen, daß sich in der neuzeitlichen Geschichte die physikalischen Wissenschaften mehr und mehr von der Menschlichkeit entfernt haben. Wir haben größere und bessere Erfindungen gemacht, um Menschen zu töten, aber wir sind in der Wissenschaft, wie Kriege zu verhüten sind, sehr wenig fortgeschritten...

Die Unruhe auf der ganzen Welt zeigt, daß die Wissenschaft der menschlichen Beziehungen seit dem zweiten Weltkrieg geringe Fortschritte gemacht hat, während andererseits die Wissenschaft der Menschentötung einen gewaltigen Fortschritt zu verzeichnen hat.

Daher ist es klar, daß das vor uns liegende Problem nicht einfach darin liegt, Wissenschaftler auszubilden, die noch größere Raketen bauen können. Der Stern der Zukunft kann nur dann ein leuchtender sein, wenn wir das Problem der menschlichen Beziehungen lösen.

 

- Roger Adams, Valedictorian, Pasadena City College

 

 

 

 

Der Stern der Erkenntnis

 

Den Sternen entgegen - wie passend, wie zeitgemäß! Vor nicht allzulanger Zeit waren die einem Stamm gehörenden Länder hinter den Hügeln andere Welten. Damals blickten die Augen auf fremde und unbekannte Gegenden, auf unerforschte Länder.

Ihre Grenzen hingegen sind nicht von Bergen, Flüssen oder Wüsten, nicht einmal vom Universum eingeengt, sondern sind so ausgedehnt wie das Schöpferische des menschlichen Gemütes in einem großen freien Lande.

Unsere Wissenschaftler erschließen im äußeren Raum neue Welten und wir erkennen, wie wenig wir wirklich wissen und wie groß die Möglichkeiten der Zukunft sind. Noch nie schien der Stern der Erkenntnis heller, niemals haben Gelehrsamkeit, Talent und Tüchtigkeit für die Zukunft und den wahren Fortbestand unseres Landes mehr bedeutet als heute.

Thomas Jefferson sagte einmal: "Wenn eine Nation glaubt, man könne unwissend und frei zugleich sein, so erwartet sie etwas, das niemals bestand und niemals verwirklicht sein wird." Wenn heute unsere große Nation nicht Gelehrsamkeit und Vortrefflichkeit entwickelt, so ist sie vielleicht nicht gerade dazu verurteilt eine zweitrangige Nation zu werden, aber sie ist zu Mittelmäßigkeit verdammt, was Mißgeschick und Verfall bedeutet.

Mehr denn jemals zuvor in der Weltgeschichte brauchen wir heute Vollkommenheit, nicht allein in der Wissenschaft und Mathematik, sondern auf allen Gebieten - auf humanitärem Gebiet, in den Sozialwissenschaften, in den Künsten, in Handel und Industrie - um eine größere Nation und eine bessere Welt aufzubauen, während wir den äußeren Raum erforschen und erobern.

Wir können nicht alle regelrechte Gelehrte sein, aber - wie ein Gelehrter gesagt hat - wir "müssen an einen Gelehrten herankommen und die Haltung eines Gelehrten einnehmen, um an die Offenbarung neuer Erkenntnis zu glauben, um Vernunft bei Tatsachen anzuwenden und bei Problemen objektive Analysen zu stellen und um davon überzeugt zu sein, daß eine Gesellschaft, die auf Anerkennung von Verdienst aufgebaut ist, die einzige Gesellschaft ist, in der demokratische Werte dauernd bestehen können."

Hell leuchtet heute der Stern der Erkenntnis, aber denken Sie an das Folgende:

Erkenntnis und Verstand können ohne moralische Stärke und Mut trügerisch und listig werden. Geistreiches Verfahren für persönlichen Gewinn bedeutet Verdruß und unvermeidlichen Fehlschlag.

Erkenntnis ohne Güte und Verstehen und ohne Beitrag für die Wohlfahrt Ihrer Mitmenschen kann ein grausames Zerrbild alles dessen sein, was gut, recht und wahr ist.

Erkenntnis und Verständnis für die Welt ohne die Augen zu Gott als Führer und Inspirator zu erheben, kann hohl, nichtig und abschreckend sein.

Wissen muß Weisheit und Glauben an die Güte des Lebens und den Glauben an Gott mit sich bringen.

Wenn Sie nun in die Welt hinausgehen oder Ihr Studium fortsetzen, so halten Sie den Stern der Erkenntnis, des Talentes, der Geschicklichkeit und Vortrefflichkeit glänzend und hell. Vergessen Sie auch nicht Ihren persönlichen Stern hellbrennend und leuchtend zu erhalten. Halten Sie Ihren eigenen Stern ungetrübt; halten Sie ihn leuchtend und kühn, damit er funkelt und ein Juwel guter Lebensweise am Firmament der Menschheit ist.

 

- Dr. Robert E. Jenkins, Superintendent, Pasadena City Schools

 

 

 

 

Übermorgen

 

Ich halte es für eine große Ehre, die Klasse des Jahrgangs 1958 vertreten zu dürfen. Es ist nicht meine Absicht, die Großtaten unserer Klasse zu rühmen. Diese sprechen für sich selbst. Auch wage ich nicht zu behaupten, daß ich fähig wäre, mit wenigen kurzen Worten auszuführen, wie man die Welt zu Frieden und Freiheit führen kann. Wir sind heute Abend zusammengekommen und tragen Gefühle im Herzen, die schwer auszudrücken sind. Wir haben Grund zur Trauer, weil die Wege, die so dicht beisammen lagen, nun verschieden sein und voneinander abweichen können. Gleichzeitig aber haben wir die Empfindung von Vollendung, weil wir nun das Ziel, dem wir so viele Jahre zustrebten, erlangt haben. Wir kommen aber auch mit der Erkenntnis, daß diese Vollendung nicht das letzte Ziel in unserem Leben ist, wenn wir auch gewissermaßen im Sinne des bekannten Fernsehprogramms "ein anderes Plateau" erreicht haben...

Wir gleichen der rauschenden Strömung eines Gießbachs - wir stürzen vorwärts mit Träumen und Ideen für die Zukunft, aber ganz gleich, was wir auch planen mögen, sei es in bezug auf die Arbeit, Heirat oder das Studium, glaube ich nicht, daß irgendeiner von uns erwartet, morgen schon alles ausführen zu können. Daher müssen wir dem "Übermorgen" entgegensehen und uns darauf vorbereiten.

Wenn wir die Probleme und möglichen Errungenschaften von Übermorgen betrachten, so wäre es undankbar von uns, wollten wir uns nicht an Vorgestern erinnern. Wir denken besonders an die weisen Ratschläge und an die Hilfe, die wir von den Eltern, Lehrern und von all denen empfangen haben, deren Einfluß uns dazu verholfen hat, an diesen Punkt der Trennung zu gelangen. Tatsächlich hat es diese vergangene Erfahrung ermöglicht, die Grundlage für unsere Zukunft zu legen.

Allzuoft ist unser erster Gedanke über die Zukunft ein ziemlich selbstsüchtiger Gedanke. Wir denken: "Welche Vorteile kann sie mir bringen?" oder "Was birgt sie für mich in sich?" Aber könnte unsere Welt nicht viel schöner sein, wenn wir denken würden: "Was kann ich dazu beitragen, um die Welt zu einem besseren Ort zu gestalten?" Wir haben zuweilen das Gefühl, als sei unser Beitrag zu gering und unwichtig, doch das ist falsch. Jedes Rad einer Maschine, jedes Mitglied eines Orchesters und jeder Teilnehmer an einer Versammlung ist von Bedeutung. Außerdem sind wir Glieder einer Gemeinschaft: der Menschheit. Und diese Gemeinschaft würde einen bedeutenden Verlust erleiden, wenn nicht ein jeder von uns wahrhaft bestrebt wäre, sein Bestes zu tun. Vor etwa vierhundert Jahren drückte dies ein Mann namens John Donne wie folgt aus:

"Der Mensch ist nicht etwa eine völlig in sich abgeschlossene Insel; jeder ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Ganzen; der Tod eines Menschen vermindert mich, weil ich mit der Menschheit verbunden bin; und daher frage nie für wen die Glocken läuten; sie läuten für Dich."

Um in der Lage zu sein, unser hohes Ziel zu erreichen, müssen wir über uns selbst hinauswachsen. Ehe wir erwarten können, daß wir etwas empfangen, müssen wir das Geben lernen. Als Schüler haben wir gelernt, daß wir keinen Erfolg haben können, wenn wir nicht unser Bestes geben. Was kann ich dem morgigen Tag geben, damit ich übermorgen Nutzen davon haben kann? Lassen Sie uns als Beispiel die zwei Extreme aus der Bibel betrachten - den schönen See von Galiläa und das schreckliche und unheimliche Tote Meer. Beide werden vom Jordan gespeist, der zuerst in den See von Galiläa fließt und ihn in Bewegung versetzt. Das lebenspendende Wasser des Sees ist frisch, süß und reich an Fischen. Die Ufer sind mit schönem Grün bedeckt und sind ein gesunder und beliebter Aufenthalt für Mensch und Tier. Folgen wir nun dem Jordan wie er den See von Galiläa verläßt und ins Tote Meer fließt. Hier ist seine Reise zu Ende, weil ihn das Tote Meer nicht mehr frei gibt. Dieses wird daher träge und stagnierend. Ein Ort, der vom Wasser gemieden wird, ist ein schlechter und unerwünschter Platz. Wir können mit diesen beiden Seen verglichen werden. Wie bei ihnen, so könnte man von uns sagen, daß wir ein und denselben Ursprung haben. Jeder von uns hat als Amerikaner die gleichen Gelegenheiten. Deshalb müssen wir die Wahl treffen. Wollen wir, wie das Galiläische Meer, das reich und schön ist, etwas von uns ausströmen lassen oder wollen wir versuchen, wenn irgend möglich, alles zu erhalten ohne es wieder herzugeben wie das Tote Meer, das von allen lebenden Geschöpfen gemieden wird...

Es wurde gesagt, daß in jedem Leben vier Grundlagen notwendig sind, nämlich: etwas zu tun, etwas zu erhoffen, etwas zu lieben und etwas zu lernen. Wie unfruchtbar würde unser Leben ohne irgendeine dieser Bestrebungen sein. Denn, wenn wir nichts zu tun oder nichts zu erhoffen hätten, dann würde unser Leben nicht lebenswert sein und wir würden eher den Pflanzen als den Menschen gleichen. Und wenn wir die Liebe im Herzen verloren hätten, möchte nicht einer mit uns Gemeinschaft pflegen. Und wenn wir heute unsere Studien abschließen und morgen nichts dazu lernen, können wir übermorgen sehr wohl als ungebildet betrachtet werden. Denn das Lernen ist ein Vorgang, der niemals aufhört - wie die Reise durch den unendlichen Raum - dessen Ende zu erreichen, man nie erhoffen kann.

 

- Mary Anderson, Valedictorian, Helix High School, La Mesa, California