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Band 1: Was ist Theosophie?

Theosophie in der Bibel

Da die hebräischen Schriften den Menschen des Westens bekannter und besser zugänglich sind als die anderen heiligen Bücher des Ostens, wollen wir zum Abschluß auf einige Theosophische Lehren darin hinweisen, die gewöhnlich von den Theologen – vielleicht unbewußt – übersehen werden, die aber als Beispiel dafür dienen können, daß die Theosophie in allen heiligen Schriften der Erde enthalten ist.

Die Göttlichkeit des Menschen in seiner wahren inneren Natur wird im Neuen Testament deutlich gelehrt, und doch wurde dieser herrliche Gedanke, der denkbar größte Aufruf zu einem edlen Leben und zum Glück für die ganze Menschheit in den Hintergrund gedrängt; die niedrigere Natur, die reine Persönlichkeit, wurde als der wahre Mensch angesehen. Die Westliche Menschheit wurde belehrt, sie sei ‘in Sünde geboren’ und brauche einen äußeren Erlöser. Die Theosophie erneuert die majestätische Lehre des wahren Christentums – ‘Ihr seid Götter; ihr seid allzumal Kinder des Allerhöchsten’ (Psalm 82, 6); das wurde von Jesus zustimmend zitiert, als er sich gegen die Juden verteidigte (Johannes 10, 34). Viele Passagen in der Bibel lehren das Gesetz von Karma. Paulus sagt ausdrücklich (Galater 6, 7):

‘Was der Mensch sät, das wird er ernten.’

Was die Reinkarnation anbelangt, die von den Kirchen abgestritten oder ignoriert wurde, so war sie im Altertum der allgemeine Glaube, wie er es noch heute im Osten ist. Daher brauchen wir nicht überrascht zu sein, wenn wir Hinweise finden, daß sie wie in Offenbarung 3, 12 und an anderen Stellen eine anerkannte Lehre war. In der Offenbarung lesen wir das Folgende: ‘Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen.’

Bestimmte Teile der Bibel stellen die Evolution der Natur und des Menschen in Allegorien dar, die für den Studierenden der Mythologien, der von der Theosophie geleitet wird, genügend transparent sind. Ein Beispiel sind die beiden allgemein bekannten Schöpfungsgeschichten in der Genesis, die sich derartig widersprechen, daß die heutige Kritik, sogar in den Kirchen, sie als ernsthafte Beiträge zur Erkenntnis ablehnt. Man hält sie für dichterische Ergüsse, Vermutungen von einfachen Menschen; von den Bearbeitern ohne Rücksicht auf einen Plan und einen Zusammenhang zusammengefügt.

Wenn wir jedoch den Theosophischen Schlüssel anwenden, dann finden wir eine ganz andere Erklärung. Die beiden Geschichten widersprechen sich nicht und sind auch keine kindlichen Volkssagen. Jede Geschichte stellt einen anderen Entwicklungsabschnitt dar. Der Adam der ersten Erzählung ist nicht der Adam der zweiten. Der erste Bericht gibt eine sehr abgekürzte Darstellung der ersten drei Runden und eines Teiles der Vierten Runde, bis in der Dritten Rasse Manas, der Verstand, zu wirken begann und die Trennung der Geschlechter stattfand. Die geistige Trägheit der frühen Rassen, bevor das Denken erweckt wurde, wird im zweiten Kapitel der Genesis durch den tiefen Schlaf von Adam dargestellt, die Trennung der Geschlechter durch die Erschaffung von Eva aus seiner Rippe. Der Garten Eden, die Bäume des Lebens und der Erkenntnis, die Versuchung durch die Schlange usw., sind einfach gleichnishafte Darstellungen von Tatsachen der Evolution. Sie sind in verschiedener Gestalt in anderen Alten Lehren zu finden, aber die Theosophie hat den Schlüssel dazu.

Am Schluß sollte noch einmal wiederholt werden, daß die Theosophie nicht aus Bruchstücken Alter Religionen und Philosophien besteht, die mit modernen evolutionären Ideen künstlich vermischt wurden – etwas künstlich Zusammengebrautes – Theosophie ist die Formulierung der Weisheit Großer Seher und Weiser, die vor Zeiten hinter den Schleier der Natur drangen, spirituell, psychisch und physisch. Von Zeit zu Zeit wurden auf verschiedene Weise einzelne Offenbarungen gegeben, aber die volle Erkenntnis wurde immer für die Wenigen zurückgehalten, so wie es die Natur der Sache verlangt.

‘Die Geheimlehre ist die angehäufte Weisheit der Zeitalter … . Sie ist die ununterbrochene Aufzeichnung, die sich über Tausende von Generationen von Sehern erstreckt, deren einzelne Erfahrungen dazu dienten, die Überlieferungen der Lehren von höheren und erhabeneren Wesen, die über die Kindheit des Menschengeschlechtes wachten, … zu prüfen und zu bewahren.’

Die Geheimlehre, I, S. 293.

Als Vorbereitung für den neuen Zyklus, der jetzt heraufdämmert, wurde H. P. Blavatsky beauftragt, von diesen Dingen offener zu sprechen, dem Westen das Wissen von der Existenz der Meister zu bringen und die Schlüssel zu dem Wissen zu geben, das nie vorher mitgeteilt wurde. Diese Schlüssel sind unentbehrlich für jene, denen das spirituelle Wohl der Menschheit am Herzen liegt.