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Zauber und Hypnose

Aus "Glamour: Its Purpose and Place in Magic" und "Hypnotism" ("Zauberei, ihr Zweck und Platz in der Magie" und "Hypnose"), veröffentlicht in The Path, Mai 1893 und Februar 1894; nachgedruckt in Echoes of the Orient, Seite 337-340, 392-396.

 

 

 

Das Wort "Zauber" wurde vor langer Zeit in alten Wörterbüchern folgendermaßen definiert: "Hexerei oder ein auf die Augen einwirkender Bann, der Dinge anders erscheinen läßt, als sie wirklich sind." Das ist immer noch die Bedeutung des Wortes. Noch vor kurzem, bevor in der westlichen Welt bekannt wurde, welche seltsamen Dinge durch hypnotische Experimente bewirkt werden können, schien es, als wären alle Dinge durch den Machtspruch der Wissenschaft nur auf Materie und Bewegung beschränkt. Hexerei war verschwunden, vergessen und weggelacht worden, und was nicht mangelhaft geschultem Denken zugeschrieben werden konnte, mußte seine Erklärung in der Leber finden - ein recht nüchternes Organ. Bevor jedoch die Wissenschaft mit ihren Spekulationen und ihren sich stets ändernden Maßstäben die ungebildete Masse aufklären konnte, verbreitete sich der Hypnotismus langsam und stetig vorwärts und begann schließlich die Positionen der Theosophie zu untergraben. Die Zauberei erhielt wieder einmal eine echte Chance, anerkannt zu werden.

Wenn man einige Volksüberlieferungen auch nur flüchtig betrachtet, kann man doch sehen, daß sich eine große Anzahl der Erzählungen mit dem von Menschen, Göttern oder Elementalen bewirkten Zauber befassen. In Indien erscheinen aufgrund eines Zaubers gewissen Personen von Zeit zu Zeit die Götter, oft auch Weise in verschiedenen Verkleidungen. Das Auge sieht etwas, was in Wirklichkeit nicht da ist. In Irland gibt es unzählige Geschichten, in denen die Leute Häuser, Menschen und Tiere sehen, wo in Wirklichkeit keine sind. Ihnen wird plötzlich die Kraft verliehen, hinter den Schleier der natürlichen Dinge zu sehen. Der Betreffende nimmt dann wahr, daß ein Feld oder ein Marktplatz voller Feen, Männer und Frauen ist, die zwischen den Menschen hin- und herschweben. Ein anderes Mal wird ein Mann oder eine Frau in ein Tier oder in einen Vogel verwandelt und bekommt die alte Gestalt erst wieder, wenn er oder sie mit dem Zauberstab berührt wird. Das ist keine echte Verwandlung, sondern nur ein Zauber, der auf die Augen des anderen einwirkt. Diese große Zahl ähnlicher Geschichten, die zu allen Zeiten und bei allen Völkern gefunden werden, kann nicht nur Torheit oder unbegründet sein. Die Grundlage dafür ist eine Realität und ein Gesetz in der menschlichen Natur. Es ist Zauberei, die Ursache für die Zauberei und die Kraft, sie zu bewirken. Gerade weil es immer Menschen gegeben hat, die entweder durch natürliche Fähigkeiten oder durch Schulung die Kraft hatten, die "Augen der Menschen zu behexen", sind solche Geschichten entstanden.

Die Erscheinungsformen, die mit diesem Begriff erfaßt werden, wurden von Patanjali teilweise in seinen Yoga-Aphorismen behandelt. Er führt dort aus, daß ein Objekt verschwindet - ob es sich dabei um einen Menschen oder um eine Sache handelt und ob es sich am Tag oder in der Nacht ereignet -, wenn die dem Objekt und dem Auge naturgemäß zugrundeliegenden Lichtstrahlen unterbrochen werden. Dieser kleine Aphorismus ist recht aufschlußreich und widerlegt, wenn man ihn akzeptiert, einige moderne Theorien. Er erklärt effektiv, daß Lichtstrahlen nicht nur vom Objekt auf das Auge ausgehen müssen, sondern daß auch Licht vom Auge zum Objekt ausgehen muß. Wird das vom Auge ausgehende Licht unterbrochen, verschwindet das Objekt; werden die Strahlen, die vom Auge kommen, verändert, dann ändert sich für den Betrachter Form oder Farbe des Objekts.

Wenn man diesen Gedanken weiterführt und ihn mit der wohlbekannten Tatsache verknüpft, daß wir überhaupt keine Objekte sehen, sondern nur ihre ideelle Form, wie sich diese dem Bewußtsein darstellt, dann kommen wir zu einer teilweisen Erklärung, wie eine Verzauberung möglich sein kann. Denn wenn man auf irgendeine Weise die auf das Auge einwirkenden Schwingungen behindern kann, die das Gehirn und dann das innere Wahrnehmungsbewußtsein beeinflussen, dann hat man die Möglichkeit, die ideelle Form, die das Bewußtsein im Innern erfassen wird, spürbar zu ändern, bevor das Objekt, das die Schwingung erzeugte, als äußeres Objekt erscheint.

Hinzu kommt nun die Imagination mit ihrer Eigenschaft, ein klares und effektives Bild erzeugen zu können. Dies geschieht bei der Hypnose und im Spiritismus. Wenn das Bild klar genug ist und der Betrachter oder Empfänger genügend sensitiv, kommt eine Sinnestäuschung zustande. Der Betreffende sieht dann nicht die normale Form oder Gestalt oder den normalen Körper des anderen. Diese neue Gestalt ist jedoch genauso real wie die normale, denn die normale Form besteht nur für die Dauer eines bestimmten Stadiums der menschlichen Evolution; sie wird sich sicherlich ändern, wenn sich neue Sinne und Organe in uns entwickeln.

Ist es aufgrund dieser Ausführungen nicht leicht einzusehen, daß, wenn jemand solche klaren und lebhaften Gedanken-Bilder, wie oben erwähnt, erzeugen kann und wenn die untergeordneten Organe Einfluß ausüben und beeinflußt werden können, es dann durchaus wahrscheinlich und möglich ist, daß geübte Leute die Augen anderer verblenden können, so daß diese einen Elefanten, eine Schlange, einen Menschen, einen Baum, Topf oder ein anderes Objekt dort sehen, wo nur leerer Raum ist - beziehungsweise, daß sie diese Dinge als Veränderung einer Person oder einer Sache, die wirklich da ist, sehen. Genau das wird von den Hypnotiseuren bei den Experimenten gemacht, nur mit dem Unterschied, daß sie den Betreffenden in einen anormalen Zustand versetzen müssen, während die anderen, die entsprechend geschult sind, keine zusätzlichen Hilfen benötigen.

Was ist nun die hypnotische Kraft oder der hypnotische Einfluß? Was passiert wirklich, wenn ein hypnotisches Experiment durchgeführt wird? Was wird dadurch bewiesen? Welche Kraft wird angewendet, die einen Menschen, nachdem er in Schlaf versetzt wurde, in einen falschen Wachzustand führt, in dem er einer Suggestion gehorcht, seine Persönlichkeit zu verlieren scheint, anscheinend eine andere Person wird, eine Sprache spricht, die ihm unbekannt ist, imaginäre Bilder als reale Bilder sieht? Wie kommt es, daß in diesem Zustand sein physischer Körper den Suggestionen des Hypnotiseurs gehorcht, daß er durch ein Stück Papier mit Blasen bedeckt wird, das keine Blasen erzeugen kann; daß er niest, wenn effektiv keine Erregung der Geruchsnerven erfolgt; daß er neben einem heißen Ofen vor Kälte zittert, und schwitzt, wenn man ihm einredet, daß ein Eisblock ein Feuer sei?

All dies und noch viel mehr wurde in hypnotischen Experimenten bewirkt, wie es auch vor vielen Jahren durch Mesmeriseure, Elektro-Biologen und umherreisende Gaukler aller Art ausgeführt wurde. Damals lagen diese Dinge außerhalb der Grenzen der Wissenschaft, aber jetzt, nachdem Ärzte einen Teil dieser Erscheinungen in "Hypnose" umbenannten, sind sie den Zweigen der theoretischen und angewandten Psychologie zugeordnet worden. Die neuen Schulen gingen natürlich weiter, als es die ersten taten oder konnten. Sie fügten eine weitere Art von Hexerei hinzu, indem sie kürzlich die Behauptung aufstellten, daß es ihnen möglich sei, die Nervenempfindlichkeit und folglich auch die mentale Beeindruckbarkeit des Menschen nach außen zu projizieren und zu lokalisieren, sie in eine Fotografie oder in ein Glas Wasser verlegen zu können, so daß, wenn die Fotografie angekratzt oder das Glas berührt wird, der Patient sofort aufspringt oder aufschreit. Es handelt sich hier um die alte Methode, von einer Gestalt ein Wachsbild herzustellen, dann Nadeln hineinzustecken, worauf man Schmerzen empfand und starb. Männer und Frauen wurden einst dafür verbrannt. Dieses Phänomen, so interessant und wichtig es ist, wenn es stimmt, erweckt einen Alptraum, der befürchten läßt, daß vielleicht in naher Zukunft das eigene Bild zum Verkauf angeboten wird, damit es von einem Feind versengt oder zerstochen werden kann, vorausgesetzt, daß die äußere Lokalisierung des Empfindungsvermögens zuvor hergestellt wurde. Die anderen Experimente berühren die großen Fragen der Identität, des Bewußtseins, der Seele und der Persönlichkeit. Sie werfen die Frage auf, ob die Welt materiell und mechanisch ist, wie Descartes behauptete, oder ob sie unbeständig und eine Form von Bewußtsein ist, die aufgrund von Ideen existiert und ausschließlich von Gedanken beherrscht wird, wie es die heutigen und die alten Theosophen immer behauptet haben.

Professor [William] James von Harvard hat seine Folgerung veröffentlicht, daß hypnotische Experimente ihn - wie schon viele andere - von der Existenz des verborgenen Selbst im Menschen überzeugt haben. Die französischen Schulen debattieren noch darüber, ob das Ganze nicht auf eine Persönlichkeit zurückzuführen sei, die viele Persönlichkeiten nachahmt, oder daß vielleicht viele Persönlichkeiten in einer Person stecken und eine Phase nach der anderen dargestellt wird. Tatsachen werden verzeichnet, und wunderbare Dinge werden ausgeführt. Keine der modernen Schulen hat jedoch eine logische und gültige Erklärung gegeben. Mit geringen Ausnahmen sehen diese Schulen, da sie die verborgene wahre Natur und die Kräfte des Menschen nicht kennen oder ihre Existenz verneinen, in allen diesen Experimenten keinen Grund für eine Beunruhigung und keine Gefahr für die Gesellschaft oder den einzelnen Menschen.

Da die wirkliche Evolution der inneren Kräfte des Menschen, die unter den selben Umständen verläuft und auch zeitlich mit allen anderen rassischen und planetarischen Evolutionen zusammenfällt, von diesen Schulen nicht anerkannt wird, können sie die Möglichkeit einer teuflischen Anwendung der hypnotischen Kräfte in der Zukunft nicht erkennen. Die Theosophen bieten jedoch eine Erklärung für diese Erscheinungen an und weisen auf ähnliche Vorfälle in der Geschichte hin. Sie sehen eine Gefahr auf uns zukommen, wenn die vernünftig denkenden Menschen nicht erkennen, daß unsere wahre Natur aus Gedanken und Bewußtsein besteht, daß wir damit verknüpft und daraus aufgebaut sind und daher auch, soweit es unsere Persönlichkeit betrifft, durch sie zerstört werden können. Die Gefahr liegt nicht in der Kenntnis dieser Dinge und Vorgänge, sondern im Mangel an Moral und Ethik bei der jetzigen und künftigen Verwendung dieser Kräfte.

Eine brauchbare Theorie, hypnotische Forschung zu erklären und gegen Hypnose anzugehen, lautet in groben Umrissen wie folgt: Der Mensch ist eine Seele, die von Gedanken lebt und nur Gedanken empfängt. Jedes Objekt oder Subjekt kommt zu ihm als ein Gedanke, ganz gleich, welcher Kanal oder welches Instrument benützt wird - sei es ein Sinnesorgan oder das mentale Zentrum, durch das es ihn erreicht. Diese Gedanken können Worte, Ideen oder Bilder sein. Der Seelen-Mensch muß ein Zwischen- oder Verbindungsglied zur Natur besitzen, mit dessen Hilfe er Erkenntnis und Erfahrung erlangen kann. Dieses Bindeglied ist ein ätherisches Duplikat oder Gegenstück seines physischen Körpers, in dem es wohnt; und der physische Körper ist, soweit der Seelen-Mensch betroffen ist, die Natur. In diesem ätherischen Double (Astralkörper genannt) befinden sich die Sinnesorgane und die Wahrnehmungszentren. Die äußeren physischen Organe sind nur die externen Kanäle oder Vorrichtungen zur Konzentration der physikalischen Schwingungen, damit diese an die astralen Organe und Zentren weitergeleitet werden, wo sie von der Seele als Ideen oder Gedanken wahrgenommen werden können. Dieser innere ätherische Mensch setzt sich aus dem Äther zusammen, den die Wissenschaft jetzt als notwendigen Teil der Natur anerkennt. Trotz der ätherischen Zusammensetzung ist dieser Teil jedoch stofflich.

Physisch gesehen werden alle äußeren Reize der Natur von außen nach innen geleitet. Auf demselben Wege können aber auch Reize vom Inneren zum Äußeren übermittelt werden. Auf diese Art werden wir durch unsere Gedanken und Wünsche zu Handlungen angetrieben. Reize werden vom astralen, inneren Menschen zum peripheren physischen Körper weitergeleitet. Sie können den Körper derart beherrschen, daß er sich verändert oder teilweise verletzt oder ganz krank gemacht werden kann. Fälle, in denen das Haar über Nacht ergraut, sind deshalb möglich. Auf diese Weise kann man auch durch Suggestion einer Verbrennung körperliche Schwellungen, Sekretionen, Entzündungen und Wunden bei jemandem erzeugen, der sich dem Einfluß des Hypnotiseurs unterworfen hat. Das Bild oder die Idee einer Verbrennung wird dem Astralkörper eingeprägt. Dieser steuert alle physischen Nerven, Empfindungen, Ströme und Sekretionen. Dies geschieht über das sympathische Nervengeflecht und die Ganglien. Auf diese Weise erzeugten fanatische Frauen und Männer in Ekstase die Wunden Jesu an ihrem eigenen Körper, indem sie sich die Wunden bildhaft vorstellten. Durch innere Eindrücke und Reize, die nach außen projiziert wurden, entstanden die Zeichen der Dornenkrone und der Wunde an der Seite. Es war Selbsthypnose, die nur in einer fanatischen, hysterischen Verzückung möglich war. Die ständige Konzentration prägte das Bild im Astralkörper tief ein. Dann wurden die sich ständig ändernden physischen Moleküle von innen her beeindruckt, worauf die Stigmata entstanden. Bei Hypnose durch einen anderen besteht nur ein zeitlicher Unterschied. In diesem Falle muß der Hypnotiseur lediglich sich ein Vorstellungsbild machen und es der Versuchsperson einprägen, nachdem sie sich dem hypnotischen Prozeß unterworfen hat. Bei der Selbsthypnose ist dagegen eine langandauernde Ekstase erforderlich, um diesen Eindruck vollständig hervorzurufen.

Wenn der hypnotische Prozeß - oder die Unterwerfung, wie ich es nennen möchte - stattfindet, kommt es zu einer Trennung zwischen dem Seelen-Menschen und dem Astralkörper, der dann in dieser Zeit seines Willens beraubt und zum Tummelplatz für alle Suggestionen wird, die eindringen, ohne einen Widerstand zu finden. Der Ursprung dieser Suggestionen kann manchmal außerhalb des Willens und der Absicht des Hypnotiseurs liegen. Daraus entsteht die Sensibilität für die Suggestion. Die Idee oder der Gedanke oder das Bild einer Handlung wird eingeprägt, indem sie dem Astralkörper einsuggeriert wird, dann wird der Patient wieder geweckt. Zu der vom Hypnotiseur festgelegten Zeit entsteht automatisch ein sekundärer Schlaf- oder Hypnosezustand. Daraufhin wird infolge der automatischen Trennung zwischen der Seele und dem Astralkörper die suggerierte Handlung ausgeführt, es sei denn, der Seelen-Mensch hat - was selten vorkommt - genügend Widerstandskraft, um dies zu verhindern. Daher weisen wir auf eine Gefahr hin, die darin liegt, daß der hypnotische Zustand sekundär durch Assoziation in dem suggerierten Augenblick auftritt. Ich weiß nicht, ob Hypnotiseure das wahrgenommen haben. Es zeigt, daß die Versuchsperson, obwohl sie enthypnotisiert worden ist, unter dem einmal aufgezwungenen Einfluß des Hypnotiseurs bleibt, bis der Hypnotiseur gestorben ist.

Wie kommt es jedoch, daß der Hypnotisierte auf einer weißen Karte das Bild eines Gegenstands erkennen kann, das sich dort nur aufgrund der Vorstellungskraft befindet? Das kommt daher, weil jeder Gedanke ein Bild hervorruft. Ein Gedanke an ein bestimmtes Bild erzeugt eine bestimmte Form im Astrallicht, in dem der Astralkörper existiert und funktioniert und das auch jeden Teil des physischen Körpers durchdringt. Wenn man sich auf diese Weise ein Bild auf der Karte vorstellt, verbleibt das Bild im Astrallicht oder in der Astralsphäre, die die Karte umgibt, und ist dort für den astralen Sinn des Hypnotisierten objektiv vorhanden.

Körper, Seele und Astral-Mensch ergeben in richtiger Verbindung einen geistig gesunden Menschen. Unter Hypnose ist diese Verbindung unterbrochen, und wir haben eine Person vor uns, die in dieser Zeit geistig nicht ganz gesund ist. Akute Fälle von Wahnsinn treten bei solchen Menschen auf, bei denen die Trennung zwischen Astral-Mensch und Seele vollständig ist. Falls der Hypnotisierte monatelang in diesem Zustand verbleibt, wird der Astral-Mensch zum Sklaven des Körpers und seiner Erinnerungen. Da die Seele jedoch nicht betroffen wurde, ist keine wirkliche Erinnerung vorhanden, und es bleibt kein Erinnerungsvermögen an diese Zeitspanne erhalten.

Die verschiedenartigen Persönlichkeiten, die von einigen Versuchspersonen zum Ausdruck gebracht werden, deuten auf die Lehre hin, daß alle Menschen bereits früher auf der Erde gelebt haben. Die Trennung zwischen Seele und Astral-Mensch befreit letzteren von einigen Beschränkungen der Gehirnerinnerung, so daß das innere Gedächtnis in Aktion treten kann. Wir haben dann einen Menschen vor uns, der einen Teil seines früheren Lebens oder seiner früheren Leben wiederholt. Es gibt aber auch eine zweite Möglichkeit - daß nämlich durch diesen Prozeß eine andere und völlig fremde Wesenheit sich des Körpers und des Verstandes bemächtigen kann und sich als die wirkliche Person ausgibt. Solche Wesenheiten existieren. Es sind die Astralhülsen von Männern und Frauen, die sich nicht in ihrem Körper befinden. Wenn sie in eine Person eintreten, dann wird der Betreffende geisteskrank. Viele Geisteskranke haben einfach einen Körper, der von einer Wesenheit bewohnt wird, die nicht zu ihm gehört.

Vom Prozeß der Hypnose ist noch nicht bekannt, wie er sich auf die Moleküle auswirkt. Wir behaupten, daß diese Moleküle von der Peripherie zum Zentrum gedrängt werden, anstatt sich von innen zur Oberfläche auszudehnen. Diese Zusammenziehung ist eines der Todessymptome, und deshalb ist Hypnose ein großer Schritt auf den physischen und moralischen Tod hin. Dr. Charcots Ansicht, daß eine Versuchsperson der Gefahr unterliegt, unter jedermanns Einfluß zu geraten, sollte anerkannt werden, desgleichen die Tatsache, daß um einen Hypnotiseur eine Menge Hysterie zu finden ist. Daß diese ganzen Fragen durch Gesetz geregelt werden sollten, steht außer Frage. Ich gehe noch weiter und behaupte, daß viele Menschen sich bereits in einem halbhypnotischen Zustand befinden und durch charakterlose oder unmoralische Menschen leicht zu beeinflussen sind; daß ferner die Fähigkeit, Hypnose auszuüben und dafür empfänglich zu sein, im Zuge der Menschheitsentwicklung zunehmen wird und daß diese Kraft für egoistische, verwerfliche und entwürdigende Zwecke benützt werden kann und auch wird, wenn die Menschheit, und besonders die westliche Welt, die wahre Ethik auf der Grundlage der Bruderschaft der Menschen nicht begreift und ausübt.