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Die Bibel und der Tierkreis (Zodiakus)

Was ist der Zodiakus? Nach dem Lexikon ist er ein "imaginärer Gürtel, der die Himmelskugel umgibt, sich etwa acht Grad nach jeder Seite der Ekliptik erstreckt und zwölf Sternbilder umfaßt." In Wirklichkeit ist er ein mathematisch angeordnetes Diagramm des Sonneneinflusses und der Planeteneinflüsse auf die Erde und ihre Bewohner.

Bevor es die jüdische Religion und ihr Stiefkind, das Christentum, gab, waren die Völker der Erde Sonnenanbeter. Im Orient wußte man von Indien bis Ägypten über die Sonne und die Sterne Bescheid. Dieses Wissen bildete die Grundlage für die Religion; und in dem damals noch unentdeckten Westen erhoben alle, von den Inkas in den Anden bis zu den Zunis in der amerikanischen Wüste, ihre Stimme zum Lob der aufgehenden Sonne.

Nicht ohne Grund wurden die Perser und Chaldäer Sterngucker genannt, denn sie wußten, daß die Sonne der Herr der Welt ist, und die Sterne waren für sie lebende Wesen. Ihre astronomischen Kenntnisse waren erstaunlich, und ihre Kenntnis der Astrologie, durch die die Menschheit mit dem Weltall in Beziehung gebracht wurde, war weitreichend und tiefgründig. Fast jede Weltreligion läßt den Einfluß der Astrologie sowohl in ihren spirituellen als auch ihren physikalischen Aspekten erkennen.

Wer waren die Autoren der Bibel, dieses wunderbaren alten Buches, bekannt als das Buch Gottes oder Gottes Wort? Welche Inspiration hatten sie? In den unklaren Darstellungen der Rassengeschichte des jüdischen Volkes kann nur wenig Zuverlässiges gefunden werden. Mit einiger Berechtigung wird angenommen, daß die Juden Auswanderer aus einem Gebiet Afghanistans, in der Nähe des Hindukusch, waren, weil dort noch immer hebräische Namen und Worte üblich sind, und auch der Pentateuch (5 Bücher Mosis) läßt erkennen, daß er brahmanischen Ursprungs ist. Es ist jedoch ganz gleich, wie die Geschichte des jüdischen Volkes vor seiner Gefangenschaft bei den Chaldäern und Ägyptern verlief, es hatte rassische Reinheit und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Als die Juden endlich ihre Freiheit wiedererlangt hatten, schlossen sie sich zusammen in dem Bestreben, ihre Nation neu aufzubauen. Ihr Ziel war, ihre eigenen Gesetze, ihre eigenen heiligen Schriften und ihren eigenen Gott zu haben.

Aus dem Text des Alten Testaments können wir ersehen, daß es mehr als nur einen Autor hatte und daß seine Bücher zu verschiedenen Zeiten geschrieben und später erst zusammengefügt worden waren. In der Entschleierten Isis lesen wir (deutsche Ausgabe II, 470-471):

Daß, nachdem der erste Abdruck des Buches Gottes verlegt und von Hilkiah der Welt überantwortet worden war, diese Kopie verschwindet und Ezra eine neue Bibel zu bilden hatte, die Judas Maccabäus vollendet; daß, als es aus den gehörnten Buchstaben in die quadratischen übertragen war, es bis zur vollständigen Unkenntlichkeit entstellt wurde; ... daß wir endlich einen Text vor uns haben, ... der von Auslassungen, Einschiebungen und vorbedachten Verdrehungen strotzt.

Wer jedoch Hilkiah oder Ezra auch gewesen sein mögen, wir stellen fest, daß das Buch Gottes überwiegend aus Geschichten über den Tierkreis, die Sonne und die Gesetze oder Prinzipien der Natur besteht, wie sie den Hierophanten und Hohepriestern von Ägypten und Chaldäa bekannt waren, die mit der Weisheitsreligion, die der Menschheit im ersten Stadium ihres Bewußtseins gelehrt worden war, wohlvertraut waren.

Diese Weisheitsreligion wurde bei den Hindus, den Chaldäern oder bei den Juden in der gleichen Weise ausgedrückt - durch Sprachbilder, in Mythen, Parabeln oder Allegorien. Dafür gibt es Hinweise, wenn Paulus im Neuen Testament zu den Korinthern sagt (2. Korinther 3, 14), daß die Geschichte von Moses bildlich zu verstehen sei. "... der Schleier über seinem Gesicht ... bleibt beim Lesen des Alten Bundes unaufgedeckt" - und wiederum sagt Paulus zu den Galatern, daß die Geschichte von Abraham und seinen beiden Frauen eine Allegorie sei. Paulus erklärt, daß dies der Weg sei, um so den Unwissenden diese Dinge zu erklären.

Wer sie auch gewesen sein mögen, die Autoren des Alten Testaments waren ohne Zweifel Gelehrte, vermutlich Hohepriester, Männer, die auch die alten Überlieferungen und Legenden der anderen Völker im Umkreis von Hunderten von Meilen kannten. Ganz offensichtlich haben sie sich dieser Überlieferungen und Legenden bedient, als sie ihre Schriften anfertigten, die die überlieferte Geschichte und Abstammung des jüdischen Volkes darstellen sollten.

Man kann sagen, daß im Alten Testament keine wirklich historische Geschichte enthalten ist und die Menschen, die darin vorkommen, nicht wirkliche Personen sind; die meisten versinnbildlichen gewisse Phasen des Zodiakus - die Sonne, die zwölf Tierkreiszeichen oder ein Naturgesetz. Abraham z. B. war kein Jude, obgleich er als Vater des jüdischen Volkes dargestellt wird. Er war von den Chaldäern entliehen, inspiriert durch den mächtigen Fürsten Zeru-an, der reich an Gold und Silber war, wie es in den chaldäischen Geschichtsbüchern steht, und der Ähnlichkeit mit Saturn hat.

Weder Salomon noch David sind historisch nachweisbar. David ist reine Mythe, ebenso sind es die Propheten. David wurde als Begründer der jüdischen Dynastie erdacht. Durch Salomon, seinen Sohn und Nachfolger, identifizierte man ihn mit der Sonnengottheit, wodurch ihm über die gesamte Menschheit Vorrang gegeben wurde. Es ist möglich, daß die Erzväter wirkliche Persönlichkeiten waren, aber auch das bleibt ungewiß. Deshalb soll man jedoch nicht annehmen, im Alten Testament sei keine Wahrheit enthalten. Die Allegorien darin sind ihrem Inhalt nach so wahrhaftig und tief, wie sie zahlreich sind. Die Schreiber machten aus ihren allegorischen Figuren so lebendige Persönlichkeiten, daß es oft Freude macht, über die erbaulichen Gedanken, die sie aussprachen, nachzudenken.

Obgleich das meiste aus dem Alten Testament durch die streng wörtlichen Bibelgläubigen als die absolute Wahrheit akzeptiert worden ist, so haben doch sogar sie Zweifel an Jonas und dem Wal geäußert; denn ein Mensch, der lebend von einem Wal verschlungen wird und überlebt, um die Geschichte zu erzählen, war entweder ein biblisches Wunder oder ein Stück Fischerlatein. Es sind viele Versuche gemacht worden, die Allegorie zu deuten. Da jedoch die wichtigsten Persönlichkeiten in der Bibel die Sonne personifizieren, können wir mit Sicherheit annehmen, daß Jonas auch einen Aspekt des Sonnensystems darstellt. Die drei unangenehmen Tage und Nächte waren die Wintersonnenwende. Die Nächte zwischen dem einundzwanzigsten und vierundzwanzigsten Dezember sind die dunkelsten und längsten des ganzen Jahres und waren den alten Astrologen als der Bauch des Wals bekannt. Zweifellos bezieht sich das auf die Winterkonstellation des Sternbildes Cetus, den Wal, der zu dieser Zeit gerade über dem Horizont steht. Der 'Wal' stand daher in der Position, um Jonas zu verschlingen, wenn er, wie die Sonne, in das Meer tauchte. Daher kam es, daß Jonas - die Sonne - drei Tage und Nächte im Bauch des Wals verbrachte, wo er fromme Betrachtungen über den Herrn anstellte.

Die Geschichte von der Geburt Mose war aus der Legende vom chaldäischen König Sargon übernommen worden, die es schon tausend Jahre zuvor gab. Als Sargon geboren worden war, legte ihn seine Mutter, die Königin, in einen mit Pech verstrichenen Korb und stellte diesen zwischen die Binsen des Flusses, wo ihn ein Wasserträger fand, mit nach Hause nahm und aufzog. In seiner Rolle als jüdischer Gesetzgeber war Moses mit der Würde und den himmlischen Kräften eines ägyptischen Hohepriesters oder Hierophanten, wie Toth oder der griechische Hermes, ausgestattet und verkörperte die mystische Weisheit mit den astrologischen und alchemistischen Lehren und Formeln. Es ist nirgendwo schriftlich niedergelegt, daß irgend jemand Moses jemals wirklich sah, und dennoch war er für seine Urheber so wirklich, daß seine Gesetze unerbittlich eingehalten wurden und seine Lehren unbestritten waren. Alle heiligen Symbole und das Wissen der Kabbalah, wie sie den jüdischen Hohepriestern bekannt waren, wurden in die Weisheit Mose hineingelegt.

Sein Tabernakel (Zelt, Hütte) in der Wildnis wurde als Viereck gebaut und stellte die vier Kardinalpunkte sowie die vier Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser dar. Diese Idee stammte ursprünglich aus Ägypten, und es hieß, daß die Genien oder Engel der Elemente an diesen Punkten verweilen. Die Lampe, die auf Befehl "des Herrn" am Tabernakel brennen sollte, war eine unauslöschliche Flamme, die das ewige Licht und Leben der Sonne darstellt.

Als die Juden ihre heiligen Schriften verfaßten und darin Moses als Gesetzgeber darstellten und Jehovah als den einzig wahren Gott, übersahen sie nicht, welchen Platz die Sonne überall bei den Völkern einnahm. Sie ehrten die Sonne in der Allegorie von Salomon. Für die Juden war Salomon der König von Israel, und sein Tempel war auf dem Berg Moriah erbaut, dem höchsten Punkt in Israel; aber in Wirklichkeit zeigt die Allegorie Salomon als den Herrn des Weltalls. Er sitzt auf einem goldenen Thron in der Mitte seines Tempels, der das Universum ist. Begleitet wird er von seinen Bauleuten, den Herren der Tierkreiszeichen, und er ist ihnen bei ihren Tätigkeiten behilflich. Sein Diener ist Hiram, sein Gestalter auf Erden - Architekt, Baumeister und Verschönerer, ein treuer Verwalter der Sonne auf Erden. Der Bau des Tempels wird vollendet ohne Hände oder den Klang eines Hammers oder einer Axt - den Hammer des Streits, die Axt der Spaltung.

Unsere physischen Körper bestehen aus Millionen Zellen. Das Leben jeder Zelle kommt direkt von der Sonne. Wir sind daher ein Teil der Sonne und können tatsächlich nicht von ihr getrennt werden. In der Allegorie vom Tempel Salomons ist der kleine Tempel der menschliche Körper - "gemacht als Ebenbild". Die alten Weisen wußten das und nannten die Sonne den Herrn des Tempels.

Die Kunst, die esoterischen, philosophischen Prinzipien und die alten Wahrheiten in Sprachbildern, durch Mythen und in Allegorien darzustellen und zu bewahren, war nicht auf das Alte Testament beschränkt. Im Neuen Testament sind sie reichlich zu finden. Die bedeutendste Allegorie, die im wesentlichen für die christliche Religion überhaupt maßgeblich war, ist die Geschichte von der Geburt Jesu. In seinem Buch The Secret Teachings of All Ages schreibt Manly P. Hall:

Diejenigen, die das Leben und die Taten Jesu niederschrieben, fanden es ratsam, ihn in eine Sonnengottheit umzuwandeln. Der historische Jesus war vergessen: nahezu alle überragenden Ereignisse, die in den vier Evangelien berichtet werden, haben ihre Entsprechungen in den Bewegungen, Phasen oder Funktionen der Himmelskörper.

Als im dritten Jahrhundert die Kirchenväter die christliche Kirche festigten, hatten sie keine Kenntnis vom Geburtsdatum Jesu. Sie wählten dafür die Wintersonnenwende, den Tag, den die Heiden feierten, weil die dunkelsten Tage verheißen, daß hellere folgen werden. Dies wurde, auf den Tierkreis bezogen, mit der Geschichte über die Geburt Jesu oder der Sonne verknüpft. In der letzten Stunde des vierundzwanzigsten Dezember verbleibt das Tierkreiszeichen Virgo, oder Jungfrau, am Horizont oder am Aufgangspunkt. Zur Mitternachtsstunde tritt die Sonne in das Zeichen des Steinbocks - der Krippe und der Ziege. So wird die Sonne - Jesus - von einer Jungfrau durch unbefleckte Empfängnis geboren.

Später, so geht die Geschichte weiter, steigt die Konstellation des Orion im Osten auf. Die drei hellen Sterne in seinem Gürtel sind die drei Weisen, die aus dem Osten kamen, um dem neugeborenen König Gaben zu bringen. Diese Gaben waren die neuen-alten Ideen, die in den Lehren Jesu enthalten sind, wie z. B. "liebet einander", "vergeltet Böses mit Gutem" und "dein Vater und mein Vater sind eins", was den alten jüdischen Glauben "Auge um Auge, und Zahn um Zahn" ersetzte. Die beiden Sterne im Norden sind bei den Arabern als Martha und Maria bekannt. So steht der Sternenhimmel mit der großen Geschichte in Verbindung. Später wurden die zwölf Tierkreiszeichen im Leben Jesu - der Sonne - seine Jünger.

So geht es mit dem Tierkreis im Neuen Testament weiter. Die vier Punkte des Tabernakels von Moses und die vier Cherubim von Hesekiels Rädern wiederholen sich in den vier Evangelien des Neuen Testaments. Das Buch Hesekiel ist tatsächlich reine Astrologie. Hesekiel sieht visionär die den Zeichen des Tierkreises zugeordneten Gebieter in ihrer erhabenen Gestalt, die kreisenden Planeten, die Sternbilder und die Engel der vier Himmelsrichtungen - die Grundformen, nämlich den Menschen im Wassermann; den Ochsen im Stier; den Löwen im Löwen, den Adler im Skorpion.

Obgleich viele Jahrhunderte vergangen sind, seitdem die jüdischen heiligen Schriften geschrieben wurden, hat sich die Darstellung astronomischer und philosophischer Prinzipien vermittels des Tierkreises nicht geändert. Paulus war Jude und daher mit der jüdischen Kabbalah und der Lehre über die Allegorien vertraut. Es ist kaum möglich, das Alte oder das Neue Testament ohne einige Kenntnis der jüdischen Kabbalah zu verstehen; sie ist das Codebuch der Symbologie. Daraus kann man den esoterischen Sinn der ersten zehn Zahlen, der zweiundzwanzig Buchstaben des hebräischen Alphabets, des geometrischen Dreiecks, des Vierecks und des Kreises lernen - auch das überlieferte esoterische Wissen, das im Tierkreis enthalten ist -, und das sind die Elemente, die uns helfen, einige der Rätsel des Alten Testaments zu lösen. Der Sinn der Erzählungen im Alten Testament bleibt jedoch verborgen, auch wenn sie in die Begriffe des Tierkreises übersetzt werden.

Warum sind die Wahrheiten der Natur so verborgen? Es ist so, wie Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther schrieb: "Wir sprechen über die Weisheit Gottes in Mysterien." Wenn man die Wahrheit verbirgt, ändert man natürlich nicht die Wahrheit. Noch immer scheint die Sonne über die Welt, wie sie das schon immer getan hat und immer weiter tun wird, bis zum Ende ihres eigenen Zyklus. Sie bleibt der Lebenspender, sie liefert jedem Atom die Lebensenergie und gibt jedem Menschen die Fähigkeit, sein gesamtes Potential, sein gesamten Möglichkeiten zu erkennen. Wir müssen uns stets bewußt bleiben, welche erhabene Rolle die Sonne in unserem Leben einnimmt, damit der Weg zu einer größeren Verwirklichung der Wahrheit besser zugänglich wird.