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Spirituelle Handhaben im Leben

Der Bergsee, der sich hoch oben in der Sierra, dicht unterhalb der Baumgrenze, an die schneebedeckten Felsen schmiegte, wo ich ihn von meinem günstigen Standpunkt aus, etwa fünfhundert Fuß oberhalb seiner schimmernden Oberfläche sehen konnte, bot einen schönen Anblick. Ich hatte es eilig, wieder zu meinen Gefährten zu kommen und mit dem Angeln zu beginnen, bevor die Abendschatten, die allmählich aus der Reihe der umliegenden Bergspitzen heraustraten, den See völlig bedeckten. Gleich jenseits des dazwischenliegenden Tonschieferhanges lief der Pfad im Zickzack ins Tal hinab. Der Gedanke, wieder den langen und langweiligen Weg, auf dem ich heraufgekommen war, benutzen zu müssen, war mir zuwider, und so beschloß ich, den Abstieg auf dem Tonschieferhang zu versuchen, obgleich ein Teil davon sich über einem steilen Abhang von mehreren hundert Fuß Tiefe hinzog.

Mit großer Vorsicht begann ich über den lockeren Felsboden abzusteigen und hatte etwa die Hälfte der Entfernung zurückgelegt, als ich merkte, daß der Boden unter meinen Füßen zwar nur wenig, aber doch ständig nachgab. Verzweifelt suchte ich nach einem festen Halt für meine Füße und taumelte nach vorne, um auf einem kleinen, aber festen Felsvorsprung Halt zu bekommen, als im gleichen Augenblick die obere Schicht des Tonschiefergesteins zu meinen Füßen, das sich durch die warme Mittagssonne von seiner Unterlage gelöst hatte, als Steinlawine hinabrollte und über den Abhang in die Tiefe verschwand. Erst nach einigen Sekunden hörte ich es in den See poltern.

Schließlich - nachdem ich mir über die Torheit der Benutzung von Abkürzungswegen meine Gedanken gemacht hatte - gelang es mir, mich von einem Halt zum anderen zu bewegen und schließlich mit Hilfe einer verkümmerten Wacholderstrauchwurzel mich auf den Fußweg zu ziehen. Ich weiß nicht mehr, wieviele Forellen ich an diesem Nachmittag gefangen habe, aber ich habe nicht vergessen, wie wertvoll ein fester Halt sein kann.

Derartige Handhaben werden auch im Alltagsleben gebraucht. Sie verleihen Sicherheit, wenn alles, worauf wir uns verlassen haben, uns unter den Füßen wegzugleiten scheint. Welche spirituellen Handhaben habe ich nun als die wertvollsten gefunden?

Erstens, die Lehren des einfachen Zimmermanns von Nazareth - weil sie den größten Wert auf den Einzelmenschen legen, weil sie die Wichtigkeit wohlwollenden Verstehens betonen und weil sie ein unübertroffenes Zeugnis für unerschrockenen Glauben geben.

Zweitens, die Überzeugung, daß, obwohl jeder freudigen Herzens und voller Selbstvertrauen und Mut sich bemühen sollte, seinen Fähigkeiten entsprechend zu leben, es darüber hinaus doch außerhalb seiner selbst noch Kraftquellen gibt, die er anzapfen kann, wenn er sie sich nur zunutze machen will.

Drittens, daß die Natur dieser Welt und ihrer Bewohner mehr von unserer persönlichen Einstellung, von unserem persönlichen Verstehen und Verhalten bestimmt wird als von irgendwelchen materiellen Faktoren, und daß - mit anderen Worten - eine gute Welt nur durch gute Menschen geschaffen werden kann.

Dies sind die hauptsächlichen spirituellen Handhaben, die ich als wertvoll erprobt habe. Sie geben dem Menschen sowohl verlockenden Anreiz, als auch ruhige Sicherheit. An sie glaube ich.