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Spuren der Götter

Als wir dem Anorganischen entwachsen waren, entwickelten wir uns zur Pflanze. Aus dem Pflanzenreich erhoben wir uns zum Tier. Und nachdem wir das Tier hinter uns gelassen hatten, wurden wir Menschen. Warum sollten wir deshalb befürchten, daß uns der Tod erniedrigen wird? Der nächste Schritt wird uns zu Engeln machen. Vom Engel werden wir uns erheben und werden, was kein Verstand begreifen kann - wir werden mit dem Unendlichen verschmelzen, wie es am Anfang war. Wurde uns nicht gesagt, "Wir alle werden zu Ihm zurückkehren"?

- Jaluluddin Rumi

 

 

 

Das menschliche Wesen wird durch Erfahrung geformt und gebildet. Haben wir schon alles erlangt, was die Welt bieten kann? Mann für Mann werden wir angetrieben, die Geheimnisse des Daseins zu ergründen, das Göttliche in uns selbst zu finden. Es ist schon richtig, wenn man sagt, die Natur tut dies oder jenes. Die Frage ist, mit wessen Händen tut sie es, und durch wessen Augen sieht sie die Arbeit? Wenn wir wirklich herausfinden wollen, warum die Blumen blühen, der Wind weht oder der Regen fällt, so würden wir gut daran tun, Feen wieder einzusetzen! Die bestmöglichen Erziehungsgesetze werden erlassen, und wenn es keine Bauleute gäbe, um Schulen zu bauen, und keine Lehrer, um in ihnen zu lehren, wären wir in der Erziehung nicht sehr fortgeschritten. Unsere Gesetze bringen den Willen des Volkes zum Ausdruck. Um sie wirksam werden zu lassen, brauchen sie zur Ausführung die menschliche Gesellschaft. Zuerst kommt das Wollen, dann das Gesetz, dann die Handelnden. So muß auch hinter den Gesetzen der Natur ein bewußter Wille stehen, und überall müssen Handelnde sein, die jene Gesetze ausführen.

Obwohl wir beständig Fehler machen, gehören wir selbst zu diesen Handelnden. Aber in uns ist das, was universal ist und am universalen Willen teil hat. Nur unser niederes Selbst ist restlos sicher, draufgängerisch und begierig seinen eigenen Weg zu gehen. Auf die Dauer jedoch erziehen wir unsere Persönlichkeit und dienen universalen Zwecken. Das uns erwartende Ziel ist Vollkommenheit, und um ihretwillen kehren wir wieder und wieder ins Leben zurück: hier auf diesem herrlichen und wunderbaren Planeten, der dazu vorbereitet und in jeder Weise geeignet ist. Die Idee der Reinkarnation gibt dem Ausdruck "menschliche Familie" eine neue Bedeutung. Denn der Ausdruck Familie schließt einen Herd und ein Heim in sich ein, und in welchem Sinne könnten wir diese Welt ein Heim nennen, wenn sie nur ein vorübergehender Prüfungsort wäre? Warum sollten wir uns um ihre Vergangenheit und um ihre Zukunft den Kopf zerbrechen? Die Geburt würde uns Eingang verschaffen; die Taten der Menschen einer früheren Zeit würden uns nicht aufregen oder beschämen. Durch den Tod würden wir jedes Interesse an der Welt verlieren, und die Nachwelt würde uns gleichgültig sein - wir werden irgendwo oder überhaupt nirgends sein! Doch bei unserer Ankunft besteht bereits eine Verbindung mit der Erde, die nicht ignoriert werden kann. Wir nehmen auf uns wartende Fäden auf, die irgend jemand gesponnen haben muß, und beginnen sogleich Ernten einzusammeln, die irgend jemand gesät hat. Wenn wir dann sterben, hinterlassen wir die Welt schlimmer als wir sie bei unserer Ankunft vorfanden und ohne Verantwortlichkeiten aufzunehmen? Nein, das neugeborene Kind findet seine eigene Ernte vor, die darauf wartet, von ihm eingesammelt zu werden.

Laßt uns mit dem Unsinn der Stellvertretung für andere Schluß machen und uns als Menschen selbst erlösen oder verdammen. Die Erde ist uns viel zu lieb und vertraut, als daß diese dürftige Theorie passen würde. Wir waren seit Millionen von Jahren hier zu Hause und werden es weitere Millionen Jahre sein. Die Menschen des Altertums waren wir selbst, und wir werden die kommenden Rassen sein. Wir werden wieder die Gefährten jener sein, die wir jetzt lieben und werden viele lieben lernen, die wir jetzt nicht kennen. Das Schicksal hält für uns eine wertvolle und schöne Verbindung mit all dem bereit, was in allen anderen ebenso vortrefflich ist.

Natürlich gibt es keine todsichere Doktrin. Das Erhabene ist nie so erhaben, daß es nicht von Oberflächlichen, die es falsch verstehen, lächerlich gemacht werden kann. Manchen gegenüber braucht man Reinkarnation nur zu erwähnen, und sie "erinnern" sich sofort daran, daß sie Hypatia, Cäsar, Konfuzius oder Königin Mary von Schottland waren. Solche Geister bezwingt man am besten, wenn man sofort erklärt, daß man sich an derartiges niemals erinnern kann. Das, was in uns an solchen schmeichelhaften Eitelkeiten Gefallen findet, hat nichts Ewiges an sich und reinkarniert nicht; wir haben in zwei Leben ebensowenig das gleiche Gedächtnisorgan, wie wir den gleichen Hut tragen. Das heißt, wir haben kein persönliches Gedächtnis, denn die Seele hat ihre eigene Erinnerung, und das ist der Charakter. Ob wir wohl auch behauptet hätten, die unverheiratete Tante eines Unbedeutenden oder die Frau eines angesehenen Kolonialwarenhändlers in einer der Vorstädte Alexandriens gewesen zu sein, ...?

Nein, was wir waren, ist dazu bestimmt, vergessen zu werden - und es ist besser so. Gibt es im gegenwärtigen Leben nichts, was wir nicht lieber vergessen würden? Was wir sind, ist unsere ganze Vergangenheit: unser Charakter, vielleicht ein armselig Ding, aber doch unser eigen, durch viele Prüfungen des Mutes von uns selbst geschaffen. Wir haben uns zu uns selbst gemacht in Rom, Ägypten, Babylon und in noch älteren Reichen, von denen die letzten Spuren verloren gingen. Die Anden haben sich über Städte erhoben, in denen wir Könige oder Sklaven oder Kaufleute waren. Wo jetzt die Wogen des Atlantik und des Pazifik rollen, sind wir trockenen Fußes gegangen; wir werden zu gegebener Zeit auf Kontinenten, die aus der Einsamkeit des Meeres auftauchen, tätig sein und Siege erringen. Wie es scheint, sind wir immer mit dem Leben in Berührung gewesen und lernten. Was wir gelernt haben, werden wir eines Tages zu unbestechlicher Weisheit formen. Die Welt mit all ihren Zeitaltern ist unser Arbeitsgebiet.

Mit einer solchen Aussicht werden wir uns nicht mehr über die Verschiedenartigkeit der Menschen wundern: Die Zeitalter der Vergangenheit erklären das alles. Wozu sich wundern, wenn die Hälfte allen Geldes der Welt in verhängnisvoller Weise von den Truhen eines Menschen angezogen zu werden scheint! Vielleicht hat er schon lange bevor die Pyramiden gebaut wurden davon geträumt und danach gestrebt. Was Wunder, wenn Velazquez, Milton und Napoleon im Malen, Dichten und Kriegführen überragend waren, denn jeder kann sich auf seinem Wissensgebiet in der Schule des Lebens hundertemal gebildet haben. Denn die Welt ist eine Schule, in der die Rassen und die Zivilisationen die Klassenzimmer sind. Es gibt hoch Gebildete und Ungebildete, die alle Prüfungen bestanden haben und Meister des Lebens sind. Nirgends geht etwas verloren. Die Zeit ist ein ertragreich bebauter Garten, in dem alle Reiche und Epochen blühen. So gibt es große Zeitperioden im alten China, obgleich wir wenig darüber wissen mögen, die so wichtig sind, wie die Zeiten der Tudors und der Bourbonen. Auch damals stellte die Seele ihre Fragen, wurden Erfahrungen gewonnen, und die Gottheit gewann neue Kräfte aus der Vorhut der Menschheit.

Unaufhörlich muß der Bereich unseres inneren Wesens noch erforscht werden, denn wir sind von der Natur aus mehreren Teilen zusammengesetzt, nicht nach Zentimeter oder Fuß zu messen, und guter wie schlimmer Dinge fähig - mehr als Gott oder Mensch von uns erwarten konnte. In weit größerem Ausmaß als wir gewahr werden, führen Himmel und Hölle gewaltige Kriege um den Besitz unserer Seele. Ich könnte in mir alle tierischen Instinkte finden, die es je gab. Hier sind Fußabdrücke des Tigers, dort der Schwanz der Schlange. Aber auch die schöpferischen und frohlockenden Stimmungen sind vorhanden, Augenblicke, in denen sich etwas von der Gottheit Ererbtes in uns regt, und ich betrachte die Welt voller Mitleid. Diese erhabenen Dinge könnten ebenfalls in unserem Leben realisiert werden.

Sagen wir unserem persönlichen Selbst sofort den Kampf an und warten wir ab, welche Siege vielleicht auf uns warten. Unser Kampf endet nicht mit diesem einen Leben: Die durch den Tod bedingte Waffenruhe wird gebrochen werden, und wir werden in die Welt zurückkommen, um wieder und wieder zu kämpfen. Säe eine gute Tat und pflege sie! Wiederhole sie bei jeder passenden Gelegenheit, und was wird nach einem Dutzend oder nach tausend Leben das Resultat sein? Wir kennen Menschen, die sich selbst ernsthaft in die Hand genommen haben und bestrebt sind, sich selbst zu überwinden, und Menschen, die in diesem inneren Kampf große Siege errungen haben. Es gibt andere, die sich seit langem überwanden und gefestigt in ihrer Göttlichkeit verharren. Wie überaus lohnend ist daher jede nach oben gerichtete Anstrengung, da ihr Ausdehnungsbereich unermeßlich ist. Wonach immer ein Mensch streben mag, er wird es erlangen. Vollkommenheit ist nur ein Ausdruck - man erreiche sie, und darüber hinaus werden sich immer noch Unendlichkeiten ausdehnen. Zweck und Bereich der Evolution ist: Alle Dinge wandern auf einer breiten Straße von der Unendlichkeit zur Unendlichkeit.

"Die nächste Verwandlung wird uns zu Engeln machen" - das Leben kurvt spiralförmig durch Phase um Phase des Daseins aufwärts. Es begann in Welten unterhalb der Minerale und endet nicht beim Menschen, dessen Status nur eine Zwischenstation und nicht das Endziel seiner Reise darstellt. Jenseits dieses Menschenreiches gibt es noch Reiche um Reiche, die wir ebenfalls durchwandern müssen. Jeder von uns ist ein Mikrokosmos des ungeheuren Makrokosmos und hat alle Elemente und Möglichkeiten in sich. Wir spiegeln das Universum im Kleinen wider. Ja in diesem, unserem Kosmos, ist Raum für alle Arten von Hierarchien und für alle Arten des Seins. Wenn wir auch über den Sirius und über die Plejaden hinauswandern und die ganze Milchstraße unter unser spirituelles Mikroskop legen, wir werden kein Fleckchen darin finden, das nicht Bewußtsein ist - Bewußtsein, das immer und überall Erfahrung sammelt. Können wir es wagen, zu sagen, es gibt nichts höheres als den Menschen? Entwickeln wir uns dem Nichts entgegen? Wir haben es mit dem unbegrenzten Dasein zu tun, mit grenzenlosem Bewußtsein, unterschiedlich in unendlichen Graden und Arten.

Wir haben einige Bereiche des menschlichen Daseins erforscht, die Randgebiete eines ungeheuren, unbekannten Innern. Überschreiten wir jene engen Grenzen, so raten wir nur, schwanken und sind verwirrt. Was wissen wir über die Intelligenz der Ameise oder der Spinne, die diese physische Welt mit uns teilen, aber doch ihr eigenes inneres Sein haben? Sie wissen nichts von unserem Gemüt und unseren Leidenschaften; wir sind über ihre Bewußtseinsgebiete ebenso unwissend. Und wie steht es mit dem Grashalm, der Eiche, oder dem Kiesel, der Wolke, dem Wind und dem Regen? Wie mit unserer Mutter Erde und die sie begleitenden Planeten? Und was ist mit den fernen Sternen, den Milchstraßensystemen, den Myriaden über Myriaden von Universen? Kein Zweifel, daß das Leben in allen schwingt und das Bewußtsein überall pulsiert und singt! "Für alle Zeiten" ist ein langer Tag und die Unendlichkeit ein weites Feld. Wenn die Evolution immer stattgefunden hat, muß sie das Grenzenlose mit ihrer Tätigkeit erfüllen. Können wir annehmen, daß jene, die vor zehn Milliarden Jahren Menschen waren, seitdem aufgehört haben zu sein und sich zu entwickeln?

Beweis? Es ist viel zu einleuchtend, um nicht wahr zu sein! Scheint nicht die Sonne, gibt es keine Sterne, nicht die wunderbare Schönheit der Tage und Nächte? Ist die See nicht unvergleichlich und herrlich? Sind nicht die Berge unvergleichlich in ihrer Herrlichkeit, majestätisch in ihrem einsamen Stolz? Beweise, beweise es jenen, die sagen, es gibt keine Götter! In diesen ganzen Systemen auf und ab, innerhalb und außerhalb dieser Ebenen des Seins muß es sie geben, wie Brombeeren an einer Hecke im September, so massenhaft wie den Sand am Strande. Es muß Götter geben, deren Aufgabe es ist, über das Schicksal einer Nation oder über das Schicksal eines Planeten zu wachen, Götter, von denen jeder seinen Stern durch die Räume steuert, Götter der Konstellationen, Regenten von Milchstraßen.

Und auch abwärts ... unzählbare Grade des Bewußtseins: Das unendlich kleine Elektron ist eine Welt, die Amöben und Protozoen stehen auf dem Gipfel äonenlangen Wachstums. Mineralien, Pflanzen, Tiere, Menschen ... dann Götter? Diese Evolution ist eine Jakobsleiter, und wer kann sagen, wo das Menschliche endet und das Göttliche beginnt? Zwischen uns und dem Olymp besteht keine große Kluft.

Herabsteigende Geister haben mit dem Menschen verkehrt und lehrten ihn Geheimnisse über die unbekannten Welten.

Wir sind gewohnt anzunehmen, die Zivilisation sei "eben nur so gewachsen" und betrachten den gegenwärtigen Zustand der Verwirrung als eine völlig durcheinander geratene Angelegenheit. Doch das stimmt nicht. Wenn wir genau prüfen, steht in Wirklichkeit hinter jeder großen kulturellen Periode ein Mensch oder eine kleine Gruppe von Menschen. Denn für jede Offenbarung gibt es einen Offenbarer...

Deren Ziel es ist, aus den Reihen der Menschen neue Helfer für die Gottheit aufzunehmen.

Und die Götter haben ihre eigenen Mittel unter der Menschheit zu wirken.

Was sagt uns die alte und universale Überlieferung über unseren Ursprung? Wir müssen in der Zeit weit zurückgehen, bis zum Goldenen Zeitalter, in dem göttliche Dynastien unsere ersten Könige waren. Die Menschheit war damals eine schattenhafte, spirituelle, aber gemütlose Rasse, die in sprachloser Verwunderung über die junge Erde wanderte, deren nebelhafte Substanz sich gerade erst zu dem Fels, dem Erdboden und dem Sand verdichtet hatte, wie wir sie kennen. Im Verlauf der Jahrtausende wurde die menschliche Form und die der Weltkugel immer materieller; in dem Maße, in dem der Geist in die Materie hinabgezogen wurde, nahm die Klarheit des ungetrübten Bewußtseins ab. Sein göttlicher Funke, der jetzt einen Mittler brauchte, um den physischen Stoff, in den er immer mehr verwickelt wurde, zu verstehen ... es kam der Augenblick, in dem das Gemüt erweckt werden sollte. Dann stiegen die Herren des Gemütes, Elohim, Luzifer, Prometheus - man kann sie nennen wie man will - herab und entzündeten das mentale Feuer im Menschen, wie eine Fackel Tausende anderer Fackeln entzünden kann. Götter kamen auf die Erde herab, mischten sich unter die unentwickelte Menschheit, göttliche Lehrer, die die Sprache, die Künste, Wissenschaften und Literatur lehrten. Wir wissen nicht, woher sie kamen, aber der Raum ist nicht weglos; es gibt geheime Pfade des Geistes. Wer weiß, wie weit es von hier bis zum Aldebaran ist, nicht in Meilen, sondern in den Gedankenschwingungen des Universalgemütes? Wenn Götter aus reineren Sphären herabkommen, muß ihr Abstand oder ihre Nähe nicht räumlich, sondern in Unterschieden des Bewußtseins gemessen werden.

Wir können also sagen, die Götter steigen herab, und ihr Abstieg bildet den Antrieb für die Evolution. Alles, was sie berühren, wird von einer aufwärts steigenden Tendenz inspiriert. Dort, wo man ihren Einfluß fühlt, wächst die Sehnsucht. Ihre Welt hat ein eigenes Gebiet, aber zu bestimmten Zeiten berührt sie unseres. Die erhabenen Wesen, die im Goldenen Zeitalter regierten und die Grundtöne für die ganze Zukunft der menschlichen Entwicklung anschlugen, kehrten in ihre eigenen Reiche zurück. Aber was sie damals in so ungeheurem Maße taten, ist seitdem von ihren Stellvertretern, von Göttern, die der Menschheit näher standen, immer und immer wieder wiederholt worden. Bei der Geburt jeder Nation, in jeder bedeutenden und epochemachenden Zeit sind Menschen erschienen, die mehr waren als Menschen. Darin gibt es viele Grade. Die größten waren natürlich wenige, aber dann und wann leuchten ihre Namen in der Geschichte auf. Sie erscheinen Zeitalter um Zeitalter als Träger transzendentaler Ideen, die Kräfte in Bewegung setzen, die zeitalterlang segensreich bleiben. Ihnen sind uns unbekannte innere Regionen vertraut; ihre Leben und ihre Lehren erleuchten für uns die dunklen Höhlen der Seele. Wir, mit unserer gewöhnlichen Mentalität raten und argumentieren; sie sprechen mit Autorität und nicht wie die Schriftgelehrten.

Im Teppich der Geschichte gibt es goldene Fäden. Es ist nicht alles prunkvoller Purpur oder seelenermüdende Einförmigkeit. Goldene Fäden der Glorie werden sichtbar, und ebenso das tiefe Violett vom Opfer und der königliche Purpur des Mitleids. Wenn diese zu sehen sind, und das Bild leuchtet und sich nach dem Göttlichen hin verstärkt, dann haltet Ausschau nach den Göttern. Die Menschheit ist nicht verlassen oder gänzlich verwaist, sondern wird von sonnenhellen Kräften und Mächten betreut. Sie behüten jene mystische Wahrheit, durch deren Alchimie wir das Blei des Lebens in Gold verwandeln können. Die Seele des Menschen ist ein göttlich Ding, etwas Ununterdrückbares, Unbezwingbares und Strahlendes, das allen Hindernissen zum Trotz, Leben um Leben, ewig vorwärtsschreitet, seinem Sternenziel entgegen.