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Aus eigenem Antrieb

"Freiheit erstreckt sich nur so weit, bis sie beginnt, die Freiheit eines andern zu begrenzen." Zunächst scheint dies ein Gesetz zu sein, das leicht zu befolgen ist. Bei genauer Betrachtung ist es wie eine gerade Linie vom einen zum anderen, mit dem man so gut auskommt. Man erkennt, daß "Geben und Nehmen" natürlich und ungezwungen sein muß und man sucht nach innerem Gleichgewicht, um die äußeren Handlungen in harmonischen Beziehungen zu erhalten. Man kann nicht einen vollkommenen Gleichklang erreichen, aber man hält sich an das Ideal und auf einmal hat sich aus der Stille eine tiefe Freundschaft entwickelt.

Darüber wollen wir weitere Betrachtungen anstellen. "Freiheit erstreckt sich nur so weit, bis sie beginnt, die Freiheit eines andern einzuschränken." Dies ist eine wirkliche Warnung selbst für eine alltägliche Freundschaft, die als selbstverständlich gilt. Das menschliche Ich ist geneigt die Schlüsselrolle an sich zu reißen, seine eigene Meinung über die Bedeutung des Augenblicks abzugeben, den Zuhörer mit seinem überlegenen Wissen zu beeindrucken und mit stärkster Willenskraft andere zu überreden ebenso zu denken. Man findet zu seinem Leidwesen, daß sich ein Riß gebildet hat. Dieser persönliche Egoismus muß überwacht werden. So versucht man stillschweigend unpersönlich zu sein, zuzuhören und abzuwarten, wie der Gesichtspunkt des anderen ist und vielleicht kommt man zu der Erkenntnis, daß seine Idee klarer als die eigene ist.

So ist das Gleichgewicht wieder hergestellt, und für das Innere ist es eine wichtige Erfahrung, die der Beachtung in Ruhe durch das innere Selbst wert ist. Ich kann es nicht in Worte formulieren. Immer gibt es irgend etwas zu versuchen, zu halten und da zu sein. Es ist nicht länger nur Freund und man selbst weit entfernt. Das war nur ein einziger Strahl. Nun ist ein Kreis daraus entstanden, in dem man Mittelpunkt ist. Ein Kreis des Interesses, der sich erweitert, während man sich zwischen dieser erwachenden Menschheit bewegt. Wir haben auf unserer Welt eine reale Gedanken-Atmosphäre. Man sieht jemanden in der Masse. Es entsteht ein Aufruhr und augenblicklich hat man ein feindseliges Gefühl. Ein düsteres Bild kann in einer Sekunde entstehen, aber die "goldene Regel des Ausgleichs" kann wiederum helfen. Noch einmal macht sich das kleine menschliche Selbst zum Mittelpunkt des Schauplatzes und zum selbsterwählten Helden. Man schlendert weiter und fällt einem Vorübergehenden auf. Ein Lichtstrahl kommt ins Bewußtsein und gibt Vertrauen im Glauben an die Menschheit.

So fragt man sich, was täglich beim lesen, schreiben, sprechen ein Leben lang geschieht. - Wie kann man den Mittelweg des Ausgleichs erreichen? Wir versuchen alle Dinge zu beurteilen, soweit wir dazu fähig sind. Eine unsichtbare Hilfe unterstützt unser äußeres Urteilsvermögen - man kann es inneren Antrieb nennen. Das Wörterbuch erklärt es folgendermaßen: "Handeln aus innerem Antrieb, frei; die Qualität oder das angeborene Vermögen, das den Charakter bestimmt." Das ist der Hauptpunkt. Jedes menschliche Wesen hat Charakter. Jeder ist einzigartig in sich selbst: in Erkenntnis, Stärke und als Lichtspender für andere im täglichen Leben. Das Wesen der ganzen Menschheit ist im Weltcharakter verschmolzen. Verbunden mit der Vergangenheit, bewegt es sich fort, immer vorwärts aus innerem Antrieb, die innere Kraft drückt sich vom großen Aufgang bis zur großen Nacht immer mehr aus, um einst von neuem zu beginnen. Die Zukunft ist sein Pfad zu den Sternen.