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Die Magie der Stille

In der Heiligkeit der Stille wird Großes und Wundervolles vollbracht. Es wird Zeit, daß unsere gegenwärtige Zivilisation dafür erwacht. Man braucht nicht weit um sich zu blicken, um zu erkennen, daß die allerbesten Gedanken, die man je gehabt hat, größtenteils unausgesprochen geblieben sind. Des Menschen höchste Aspirationen, seine schönsten Träume, seine größten Hoffnungen sind so tief in seinem Herzensleben, seinem Gemüt und im stillen Sehnen seiner besseren Natur verborgen, daß Worte sie nicht auszudrücken vermögen, so heilig sind sie und so wenig werden sie verstanden.

Trotz aller großen Anstrengungen, die unternommen wurden, um die Wahrheit zu verbreiten, halte ich daran fest, daß diese stille Macht in unseren Herzen, in unserem Sehnen und in unseren stillen Gebeten zu allen Zeiten uns von besseren Dingen für die Menschheit berichtet, sofern unsere Motive selbstlos und unpersönlich sind. Betrachten wir einmal, was sich in unserem wachen Zustand und was sich während des Schlafes ereignet, was in unserem Denken und Sprechen und mehr noch in der Stille vor sich geht. Haben wir es verstanden oder vielleicht nur geträumt, daß die schönsten und hilfreichsten Ideen des Menschen in der Stille kommen?

Denkt an die Herrlichkeit und an das Geheimnis der schönen Blumen! In den ersten Frühlingstagen finden wir wenig Anzeichen dafür, daß sich um uns etwas vorbereitet. Und dann, meist innerhalb eines Tages, kommen aus allen Winkeln der Erde, von überall her, diese Boten der Stille! Sicherlich ist ein Geheimnis damit verbunden. Aber wir können nicht vollständig erklären, welch wunderbare Vorgänge diese Blumen zu solcher Vollkommenheit entwickelt haben. Wir wissen nicht, vor wie langer Zeit schon ihr erster Same gelegt wurde!

In unserem täglichen Leben begegnen wir so Vielem, was wir weder erklären noch verstehen können. Der Grund dafür ist, daß wir uns so weit von unserer höheren Quelle der Erkenntnis, unserem besseren Teil, dem edleren, sich sehnenden, ewigen Teil, dem wir uns nur in der Stille nahen können, entfernt haben.

Der andere Teil von uns gehört gewissermaßen nur der äußeren Welt, dem sterblichen Menschen, diesem einen Leben an. Halte in deinem Herzen den Gedanken fest, daß du in der Essenz göttlich bist. Halte daran fest, daß dein Bestes in der Stille gefunden wird, wenn deine Seele Erkenntnis sucht. Aber - sie ist so einsam! Sie ist so einsam, die Seele der Menschheit, weil die Menschen so sehr auf der äußeren Ebene und so wenig auf dem inneren Feld des Strebens und der Hoffnungen und des Bewußtseins ihrer essentiellen Göttlichkeit leben.

Wir sind zeitalterlang dazu erzogen worden, außerhalb von uns nach Hilfe zu suchen. Daher haben die meisten Menschen versucht, die Mysterien des Lebens allein mit dem Verstand zu ergründen. Sie haben niemals das Wahre erreicht, weil sie sich auf äußere Hilfe verlassen haben, anstatt sich in die Stille ihrer tieferen Natur zurückzuziehen, ihre eigenen Herzschläge wahrzunehmen, sich selbst aufzurufen und Fragen an sich zu richten. Sie erreichen das Wahre nicht, weil die sich abmühende Menschheit Zeitalter hindurch beständig an ihre Irrtümer, ihre Schwächen und ihre Sünden erinnert worden ist.

Deshalb haben die Menschen wenig Zeit gehabt, um herauszufinden, wer sie sind, woher sie kommen und wohin sie gehen. Sie hatten wenig, um ihre Seelen zu befriedigen. Es gibt manche Dinge, die ein begrenztes Gemüt, der Gehirnverstand, befriedigen können, weil jener psychologisch von der Unruhe des Zeitalters beeindruckt sein mag. Er kann gute Vorsätze haben, aber kennt sich selbst nicht und strebt daher nicht. Unsere Aufgabe ist es, dem menschlichen Gemüt das Bewußtsein seiner ihm eigenen Göttlichkeit zurückzubringen, ihm die Kraft zu vermitteln, sein Leben zu leiten und zu kontrollieren; denn es gibt in der heutigen Welt Tausende und Abertausende, die das Licht und die Wahrheit suchen.