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Die „in Dunkel gehüllten Jahre“ im Leben des Meisters Jesus

In Peaks Kommentar über die Bibel, eine ältere, der Geistlichkeit gut bekannte Abhandlung, beginnt der Artikel über "Das Leben und die Lehre Jesu" folgendermaßen: Das kritische Studium der Berichte über Jesus ist meist im allgemeinen als erfolglos bezeichnet worden. Es heißt, das Ergebnis gebe eine, dem fragmentarischen Charakter unserer Informationen und dem Sonderbaren der Gestalt Jesu selbst entsprechende neue Bedeutung. Wir begreifen heute, daß das Leben Jesu nie niedergeschrieben werden kann. Dazu fehlen die Unterlagen!

Der Gelehrte der christlichen Theologie hat immer die Anschauung vertreten, daß ein authentischer und vollkommener Bericht über das Leben Jesu nicht geschrieben werden kann, weil alle notwendigen Grundlagen, das Material und eben der Stoff für die Biographie fehlen. Zuweilen ist es jedoch möglich, in einem der zugänglichen "Fragmente" einen Lichtstrahl zu finden, der uns wegen der fehlenden Tatsachen in Verwunderung versetzt. Solange die Herzen der Menschen von den Lehren jener edlen Persönlichkeit, die wir Jesus nennen, berührt werden, wird es unmöglich sein, keine Spekulationen anzustellen. Legendäre Informationsquellen können zusammen mit manchen der neuesten Schriften, wie die Studien über die Schriftrollen vom Toten Meer verglichen werden, und es ist erstaunlich wie die Bruchstücke darauf zu warten scheinen zusammengefügt zu werden, auch wenn es keine gelehrte Hand ist. Wir können zumindest einige der Bruchstücke bringen und es dem Leser überlassen, seine Schlüsse zu ziehen.

Der gelehrte Bhikshu Subhádra sagt in den Anmerkungen zu seinem Buddhistischen Katechismus, der aus den heiligen Schriften der südlichen oder Hinayana Schule des Buddhismus für Europäer zusammengestellt und 1890 in London herausgegeben wurde:

Ein Jahrhundert vor der Geburt Jesu von Nazareth waren buddhistische Apostel bereits bis in den Kaukasus nach Westen vorgestoßen und in Alexandrien lebten viele Brüder und Laienanhänger. Daher kann es kaum einen Zweifel geben, daß Jesus von Nazareth, dessen Lehren in ihren wesentlichsten Teilen die gleichen wie die des Buddha sind, im Alter von zwölf bis dreißig Jahren ein Schüler buddhistischer Bettelmönche war, eine Zeit, über die die Evangelien überhaupt nichts berichten, und daß er unter deren Leitung Arhatschaft erlangt haben muß (ein Arhat oder großer Weiser wurde). Später kehrte er in sein Geburtsland zurück und predigte die Lehre seinem Volke.

Im Verlauf der Zeit wurde seine Lehre entstellt und mit vielen Irrtümern aus dem Alten Testament der Juden vermengt. Die grundlegenden Lehrsätze jedoch und der persönliche Charakter des Begründers des Christentums sind buddhistischen Ursprungs! Jesus war ein Arhat der Nirvana erreicht hatte und sein Name wird zu allen Zeiten von jedem Buddhisten verehrt werden.

- pp. 80-81

Die Erklärung Bhikshus, daß Jesus "in sein Geburtsland zurückkehrte", ist interessant. Abgesehen von der Möglichkeit, daß er eine Zeit lang in Alexandrien verweilte, studierte er auch in einem buddhistischen Lande? Wenn das stimmt, ist er dann vielleicht nach Indien gegangen, das damals der Mittelpunkt der buddhistischen Welt und durch die Regierung des erleuchteten Kaisers Asoka berühmt geworden war, der über zweihundert Jahre vor dem Erscheinen Jesu seine Missionare oder Bettelbrüder hinausgesandt hatte? Was meinte Subhádra außerdem, wenn er sagt, daß der persönliche Charakter des Meisters Jesus buddhistischen Ursprungs war? Welche Verbindung könnte da zwischen seiner menschlichen Persönlichkeit und der von Gautama dem Buddha bestanden haben? Das sind Punkte, die weiteres Studium wert sind.

Es ist leichter wenn man sich den Lehren zuwendet und besonders in der Bergpredigt die vielen Ähnlichkeiten in den Aussprüchen von Jesus mit jenen Buddhas, wie sie in den Schriften der südlichen oder Hinayana Schule bewahrt sind, sammelt. Der sanfte Buddha lehrte in Gleichnissen. Das gleiche tat der galiläische Meister. Jeder verkündete dieselben Wahrheiten, wie die Schüler beider Religionen bestätigen können.

Der scharfsinnige französische Gelehrte und Orientalist des letzten Jahrhunderts, Renan, bemerkt in seinem Das Leben Jesu (p. 98), daß nichts im Judaismus Jesus für den herrlichen Stil seiner Unterredungen und Gleichnisse als Muster hätte dienen können. "Ohne Zweifel sind in den buddhistischen Büchern manche Gleichnisse in genau demselben Ton und derselben Form zu finden, wie die Gleichnisse in den Evangelien (siehe besonders der Lotos des guten Gesetzes). Aber es kann ohne weiteres in Betracht gezogen werden, daß die Gleichnisse in den Evangelien irgendwie buddhistisch beeinflußt wurden. Der Geist der Demut und der tiefen Empfindung, der das ursprüngliche Christentum und den Buddhismus gleicherweise beseelte, genügt, diese Ähnlichkeiten zu erklären."

Auf jeden Fall sind Ähnlichkeiten vorhanden! Und wenn es auch wahr ist, daß Renan durchaus nicht bereit war, irgendwelche tatsächliche Verbindung zwischen Buddhismus und Christentum zuzugeben, so ist es doch bemerkenswert, daß er in der dreizehnten Ausgabe seines Werkes, die er "mit größter Sorgfalt verbesserte und korrigierte", einen recht vielsagenden Abschnitt über die Möglichkeit des Wirkens jener buddhistischen Mönche, die weit und breit umherwanderten und ihre Schritte auch nach Judäa lenkten, einfügte. Vor den in letzter Zeit gemachten und viel in der Öffentlichkeit behandelten Entdeckungen an den Ufern des Toten Meeres war über die religiösen Gemeinschaften in jenem Gebiet nicht allzuviel bekannt. Jedenfalls stellt Renan bei deren Erörterung eine seiner intuitivsten Spekulationen an:

Das dem Geiste des alten jüdischen Volkes so entgegengesetzte Einsiedlerleben, das mit den Gelübden, wie die der Nazarener und Rechabiten nichts zu tun hatte, war über ganz Judäa verbreitet. Die Essener hatten ihren Sitz am östlichen Ufer des Toten Meeres in der Nähe vom Geburtsort des Johannes. ... Das Volk stellte sich das Haupt jeder Sekte als einen Klausner vor, der wie die Gründer religiöser Orden seine eigenen Regeln und Statuten hatte. Die Lehrer der Jüngeren waren auch zuweilen eine Art Einsiedler, die bis zu einem gewissen Grade den gurus der Brahmanen ähnelten. Könnte das nicht tatsächlich von einem schwachen Einfluß der munis Indiens zeugen? Vielleicht könnten einige der buddhistischen Wandermönche, die, wie später die ersten Franziskaner, die Welt überrannten, predigten und die Menschen, die ihre Sprache gar nicht kannten, bekehrten, ihre Schritte nach Judäa gelenkt haben, so wie sie sicher nach Syrien und Babylonien gegangen sind. Darüber wissen wir nichts Gewisses. ... Auf jeden Fall können wir annehmen, daß viele der externen Gebräuche des Johannes, der Essener und der jüdischen spirituellen Lehrer jener Zeit aus Einflüssen kamen, die damals erst kurz vorher aus dem fernen Osten aufgenommen wurden.

- pp. 58-59

Der verstorbene Rev. A. Powell Davies gibt in Die Bedeutung der Schriftrollen vom Toten Meer einen bedeutsamen Kommentar zu dem Bericht der Evangelien über Jesus, der "im Alter von zwölf Jahren im Tempel mit den Gelehrten disputierte." Verschiedene Sachverständige betrachten diese Geschichte mehr legendär, weniger als Bericht über ein tatsächliches Ereignis, "Aber," fragt Powell Davies, "nehmen wir an, Jesus wurde als Knabe in eine der Sekten der Essener gebracht, um von 'den Meistern' belehrt zu werden, so wie es mit anderen Knaben geschah, wie wir wissen?"

Er hätte nicht nur die "kanonischen" Schriften - jene, die alle Juden annahmen - kennen gelernt, sondern auch die Schriften der Sekte von ihrem besonderen Gesichtspunkt aus. Welche Schwierigkeit besteht dann noch, um in Jesus einen ungewöhnlich aufnahmefähigen Schüler zu sehen, der bereits viele der Schriften seinem Gedächtnis eingeprägt hatte und, da er Essener war, im Tempel wider die pharisäischen Gelehrten stritt, die über seine Beschlagenheit wie er die Schriftstellen als Beweis gebrauchte entzückt waren und ihn veranlaßten weiter zu sprechen, damit sie sich über soviel Gelehrsamkeit eines so jungen Menschen verwundern konnten?

- pp. 119-11

Es besteht kein Zweifel, daß ein zukünftiges Studium und eine Erklärung der im Gebiet des Wadi Qumran entdeckten Schriftrollen - und zwar aller, nicht nur der sogenannten 'Stamm'-Rollen - Licht darauf werfen werden, was die Essener glaubten und was sie ihre Schüler lehrten.1

Nicht lange nachdem er die Gelehrten im Tempel in Erstaunen versetzt hatte, sagte der jugendliche Jesus zu seiner Mutter, daß er "im Bereiche seines Vaters sein muß". Daraufhin fällt ein Schleier über seine Tätigkeit, den wir absolut nicht durchschauen können, bis er im Alter von dreißig Jahren bereit war, seine große Aufgabe zu erfüllen. Wenn Jesus und seine Mutter, was wahrscheinlich der Fall ist, Essener waren, dann wird Maria gewußt haben, daß er weggegangen war, um seine Studien fortzusetzen. Sie wird verstanden haben, daß jene "in Dunkel gehüllten Jahre" seine fruchtbarsten sein sollten. Wir können sicher sein, daß sie der junge Mann nicht in Kummer und Verwunderung zurückließ, als er wahrscheinlich mit einer nach Indien reisenden Karawane von Kaufleuten aus Jerusalem verschwand.

Dr. Charles Francis Potter, ein hervorragender Schriftsteller der Unitarier, kommt in Die in Dunkel gehüllten Jahre Jesu enthüllt zu dem Schluß, daß sich Jesus kaum für sein Amt vorbereitet haben konnte, indem er dreißig Jahre zurückgezogen im galiläischen Hochland nur das Leben eines einfachen, ungelehrten Zimmermanns lebte. Er vermutet, daß Jesus nicht nur das koine, das zu seiner Zeit volkstümliche Griechisch kannte, sondern auch die in dieser Sprache geschriebenen jüdischen heiligen Bücher studierte und auch ein Schüler, wenn nicht ein Mitglied an der berühmten Bibliothek der Essener bei der Gemeinschaft am Wadi Qumran war. Dr. Potter erwähnt auch den wahrscheinlichen Einfluß der alexandrinischen Missionare der Essener Gemeinschaft dort, die in Ägypten besser als die Therapeuten bekannt waren und enge Verbindung mit ihren Brüdern in Judäa aufrechterhielten, die sie auf dem Seewege leicht erreichen konnten. Alexandrien war außerdem durch die Tätigkeit der von dem indischen Kaiser Asoka ausgesandten Jünger eine Zeit lang auch ein Zentrum buddhistischen Einflusses. So kann man mit Grund annehmen, daß zwischen der buddhistischen und der therapeutischen Philosophie eine Verbindung bestand. Die Therapeuten waren tatsächlich als der philosophische Zweig der Essener bekannt, während der judäische Zweig mehr praktischer Art war. Sie wurden nicht so genannt, weil sie Heiler waren, sondern weil sie ihr Leben der Betrachtung weihten, die sie an sich als eine Form spiritueller Therapie betrachteten. Philo kannte sie gut und beschrieb ihre Gemeinschaft am Ufer des Sees Mareotis in der Nähe von Alexandrien, während der Historiker Josephus den regulären Ablauf der Gewohnheiten der Essener Gemeinschaft zu Qumran sorgfältig studierte. Eine der überraschendsten Beobachtungen, die er machte, betraf die Gewohnheit der Essener, täglich die Sonne anzubeten, "als wollten sie sie anflehen aufzugehen".

Wenn wir über Indien hinaus weiter nach Osten blicken, findet sich ein weiteres Bruchstück, das zu dem Puzzle paßt. Ein führender westlicher Experte über Tibet, Dr. W. Y. Evans-Wentz, schreibt über den außergewöhnlichen tibetanischen Lama, den verstorbenen Kazi Dawa-Samdup, dessen englische Übersetzung von "Die Erfahrungen nach dem Tode auf der Ebene von Bardo" er herausgegeben und als Das tibetanische Totenbuch veröffentlicht hat, wie folgt:

Er (Kazi Dawa-Samdup) hat das Christentum ernsthaft und mit Interesse studiert. Als junger Mensch ist er oft von christlichen Missionaren aufgesucht worden, die ihn mit seinem hervorragenden Wissen und in seiner gehobenen sozialen Stellung zu gern bekehrt hätten. Er prüfte sorgfältig ihre Auslegungen und wies sie dann deshalb zurück, weil das Christentum seiner Meinung nach, wie es von ihnen dargeboten wurde, nur ein unvollkommener Buddhismus sei, weil die von Asoka nach Kleinasien, Syrien, wie auch nach Alexandrien ausgesandten buddhistischen Missionare aller Wahrscheinlichkeit nach durch manche Verbindungsglieder wie die Essener das Christentum tiefgehend beeinflußt haben müssen, so daß Jesus, wenn er eine historische Persönlichkeit war, - wie der Lama den Jesus des Neuen Testamentes deutlich darstellte - ER ein Bodhisattva war (d. h. ein Kandidat für Buddhaschaft) und ohne Zweifel mit der buddhistischen Ethik wohl vertraut war und sie lehrte, wie in der Bergpredigt.

- pp. 14-15

Die Ansicht des Lama stimmt mit der des schon erwähnten Bhikshu Subhádra überein.

Der Name Jesus ist als Issa in ganz Asien bekannt. Issa ist die syrische oder aramäische Form dieses Namens. Im nahen Osten ist er in Ländern wie dem Irak allgemein verbreitet. Er wird aber auch in Tibet gefunden. In seinem Buch Altai-Himalaya, das zwar durch politische Stellungnahme und durch offensichtliche Verdrehungen der buddhistischen Lehre verdorben ist, bringt Nicholas Roerich doch einige Stellen, die genügend auffallen, um unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Er schreibt: "Wenn es auch schwierig ist, hinter dem gegenwärtigen Idol des Buddha das erhabene Bild von Buddha dem Lehrer wahrzunehmen, so erwartet man noch weniger, in den Bergen Tibets herrliche Worte über Jesus zu hören. Aber die Buddhisten bewahren die Lehren Jesu und die Lamas zollen Jesus, der hier vorüberkam und lehrte, Verehrung.

Es hat bestimmte Anzeichen dafür gegeben, daß Christus Ägypten ein zweitesmal besuchte. Aber warum soll es unglaublich sein, daß er danach in Indien gewesen sein könnte? Wer allzusehr bezweifelt, daß solche Legenden über das Leben Christi in Asien existieren, weiß wahrscheinlich nicht, welch gewaltigen Einfluß die Nestorianer in allen Teilen Asiens hatten und wie viele sogenannte apokryphe Legenden sie in längst vergangenen Zeiten verbreiteten. Und schließlich, wieviel Wahrheit ist in den sogenannten apokryphen Legenden verborgen! ...

Es wird erzählt, daß "Er in verschiedenen alten Städten Indiens wie in Benares weilte. Alle liebten ihn, weil Issa mit Vaishas und Shudras in Frieden lebte, die er unterwies und denen er half. ... Issa sagte, daß der Mensch die Tempel mit seinen Greueln erfüllt habe. Um Metallen und Steinen zu huldigen opferte der Mensch seine Mitmenschen, in denen ein Funke des Höchsten Geistes wohnt. ... Später ging Issa nach Nepal und in die Berge des Himalaya."

- pp. 89-91

Roerich erwähnt auch eine Legende, wonach Jesus in Leh an einem kleinen Teich unter einem Baum lehrte.

Hier verschmolzen die Legenden die Wege Buddhas und Christus'. Buddha ging über Leh nordwärts. Issa besprach sich hier mit den Leuten als er von Tibet kam. Die Legenden werden vorsichtig behütet und geheim gehalten. Es ist schwierig etwas darüber zu erfahren, denn die Lamas können besser als alle Menschen schweigen.

- p. 120

Es wirkt überzeugend, dieselbe Legende von Jesus in Ladakh wieder zu finden, diesmal aus noch berühmterer Quelle, bei William O. Douglas in seinem Buch Beyond the High Himalayas. Während seiner Reise entlang der südlichen Grenze Tibets von Manali in den indischen Pandschab und von dort hinüber nach Leh, der Hauptstadt von Ladakh, im Jahre 1951, machte Justice Douglas im Kloster von Hemis halt, um diesem einen Besuch abzustatten. Dort besuchte er den jugendlichen Lama, der das Haupt des Klosters war. Er schreibt:

Hemis, in allem das erste Kloster in Ladakh, ist noch immer ein idealer, gesunder Zufluchtsort und ist während der Jahrhunderte nicht nur an Ländereien und anderen Gütern reich geworden, sondern ebenso an Legenden. Eine dieser apokryphen Geschichten handelt von Jesus. Es gibt Menschen, die bis auf den heutigen Tag glauben, daß Jesus den Ort besuchte, daß er hin kam, als er vierzehn Jahre alt war und ihn im Alter von achtundzwanzig Jahren wieder verließ, um nach Westen zu gehen. Dann hörte man nichts mehr von ihm. Die Legende erzählt Einzelheiten und sagt, daß Jesus unter dem Namen Issa nach Hemis reiste.

- p. 152

Douglas beschreibt das schöne Tal, in dem das Kloster liegt - ein enges Tal mit Quellen mit kaltem Wasser, die von Weiden, Pappeln und Erlen beschattet werden. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie ein solcher Ort, unverdorben wie er damals war, bevor das recht geräuschvolle Kloster gebaut wurde, den jungen Issa auf seinem Weg von Tibet zurück in "sein Geburtsland" angezogen haben mag. Es ist sogar natürlich, den Sachverhalt in der Legende ein wenig zu prüfen und anzunehmen, daß Issa auf seinem Weg nach Tibet im Alter von vierzehn Jahren durch Leh gekommen sein und dann im Alter von achtundzwanzig Jahren auf seinem Heimweg nach Palästina abermals dorthin gekommen sein kann. Alles was wir tun können ist, die Fragmente zu prüfen und zu versuchen, sie zusammenzufügen. Dabei können uns Bibelgelehrte und Kommentare nicht helfen, aber es läßt sich unmöglich vermeiden darüber nachzusinnen, ob nicht einer gewissen Karawane von Kaufleuten aus Jerusalem, die langsam auf ihrem Weg nach Osten reiste, den Indus überquerte und nach Indien zog, ein eifriger junger Pilger Issa angehörte, der eifrig darauf bedacht war, in dem zu sein, was seines Vaters ist.

Fußnoten

1. Es dürfte mehr als nur wahrscheinlich sein, daß eine deutlichere Verbindung zwischen den Essenern und den von Asoka ausgesandten Missionaren enthüllt werden würde, wenn buddhistische Gelehrte diese Rollen ernsthaft studierten. Doch sei dem wie es will, die zwei großen Religionen Buddhismus und Christentum werden einander näher gebracht werden, wenn der Ursprung des letzteren besser verstanden wird. [back]